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Romanzo criminale

Romanzo criminale

Titel: Romanzo criminale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giancarlo de Cataldo
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Dandi ausrichten, dass die vier ihr eigenes Süppchen kochten, aber der schenkte ihm kein Gehör: die vier Hungerleider, antwortete Dandi, waren ihm völlig egal.
    Sobald alle diese Dinge erledigt waren, versöhnte sich Freddo mit Roberta, die viel zu verliebt war, um ihn gehen zu lassen. Und als sie ihn, nachdem sie miteinander geschlafen hatten, zum x-ten Mal fragte, warum er das alles machte, gab er ihr endlich einmal eine ehrliche Antwort.
    – Weil ich mich auf diese Weise frei fühle.
III.
    Nachdem das Geld ein paar Mal den Besitzer gewechselt hatte, gehörte das
Climax Seven
nun offiziell Dandi und Botola, und sogar Secco hielt einen Anteil. Mit der neuen Übereinkunft hatte sich stillschweigend eine neue Aufgabenverteilung ergeben. Freddo und die Seinen kontrollierten eisern den Verkauf und überprüften Trentadenaris Konten. Dandi hatte über seine Landsleute, die mit Haschisch handelten, einen Typen aus Lecce kennengelernt und mit ihm einen Vertrag abgeschlossen, und nun hatten sie auch einen Fuß im Videopoker-Geschäft, das das Geschäft des Jahrhunderts zu werden versprach. Und außerdem hatten sie auch noch Nercio aufgerissen, einen hitzköpfigen Sizilianer, der sich gerade in der Zone Primavalle etablierte. Mit Geld aus Waffengeschäften hatte Nercio auch im Heroinhandel und Glücksspiel Fuß gefasst, er respektierte Freddo und hatte sich mit Trentadenari verbündet: Er war mit allen befreundet, sozusagen Geschäftspartner von allen. Zuerst feierten sie ausgelassen die Weltmeisterschaft in Spanien, dann besuchten sie ein Abendessen im engsten Kreis, zu dem Zio Carlo geladen hatte, um die Ermordung „von diesem Riesenarschloch Dalla Chiesa“ würdig zu begehen. Auch Maestro fühlte sich von diesem Ereignis aufgemuntert: Vor allem in Mailand liefen die Dinge seit einem halben Jahr nicht so gut, wo ein paar Richter die Nase in Listen gesteckt hatten, die besser geheim geblieben wären. Aber auch in Palermo hatten sich die Scheißköpfe von der Staatsanwaltschaft nicht davon abbringen lassen, Informationen weiterzugeben.
    Im Laufe einer dieser Abende hatte Anwalt Vasta, der den Sizilianer offiziell nicht kannte, behauptet, dass die Richter – bekanntermaßen eine Bande eingefleischter Roter – würden bezahlen müssen, weil sie es nicht lassen konnten, sich mit prominenten Personen anzulegen. Mit etwas Geduld würden sie ihnen zeigen, wo sie hingehörten. Zio Carlo hatte bei seiner Ausführung gelächelt. Anwalt Vasta hatte schnell hinzugefügt, dass es sich nur um theoretische Ausführungen handelte.
    – Ich meine: Es gibt Gesetze, den Rechtsstaat ... sie können die Rechte der Verteidigung nicht mit Füßen treten ...
    Zio Carlo, der wie immer bester Laune war, hatte bedeutungsvoll genickt.
    Den armen Nembo Kid schienen alle vergessen zu haben. Nur Donatella heulte sich die Augen aus. Sie war bleich und dünn geworden, nur mehr der Schatten der mächtigen Matrone, die sie einmal gewesen war. Patrizia hatte die schlechte Idee, sie zu einem Abendessen mit reichen Arabern einzuladen. Donatella zerkratzte ihr das Gesicht, zerfetzte zwei Originalgemälde und warf sich heulend auf die Kissen.
    – Darf man erfahren, wann du damit aufhören wirst, fragte Patrizia sie, während sie sich das Blut abwischte.
    Donatella kannte kein Halten mehr. Er war mein Mann! Er war ein Vieh, er wollte Sadomasospiele machen, aber er war mein Mann! Im Bett waren wir wie zwei wilde Tiger, er fehlt mir! Mir fehlen seine Schläge, seine Küsse, sogar die Kopfnüsse, die ich ihm geben musste, wenn er mit irgendeiner Hure ins Bett ging! Es wird nie wieder einen wie ihn geben! Patrizia strich über ihr Haar. Es war verfilzt, schmutzig, fettig. Das war wohl echte Liebe! So etwas Merkwürdiges! Sie musste an die Zuneigung des Bullen denken. Sie dachte an Dandis Verliebtheit. Männer waren und blieben Männer, einer war wie der andere. Und für sie gab es nichts anderes als sich nehmen zu lassen. Wer weiß, wo der Sitz der Liebe im Körper war. Nicht zwischen den Beinen, nicht im Kopf, nicht im Herzen. Sicher irgendwo anders. Vielleicht in einer Drüse, die manche haben, manche nicht.
    – Du wirst sicher einen anderen finden, sagte sie tröstend. Einen Besseren als ihn!
    Und im Grunde ihrer Seele beneidete sie sie. Sie selbst besaß diese Drüse gewiss nicht.
IV.
    Zuerst hatte Vecchio beschlossen, die Sache auf sich beruhen zu lassen. Eigentlich waren nur Zeta und Pigreco von dem Problem Scialoja betroffen. Dann hatte er seine

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