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Romanzo criminale

Romanzo criminale

Titel: Romanzo criminale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giancarlo de Cataldo
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Tennis ist der dümmste Sport auf der Welt. Der Fernseher ist das dümmste Elektrogerät der Welt. Gemeinsam stellten sie das wirksamste Mittel gegen Angst dar. Ein paar Minuten vor Mitternacht stürmten Zeta und Pigreco in Begleitung einer Truppe bis an die Zähne bewaffneter Bullen die Wohnung. Scialoja empfing sie mit einem sarkastischen Grinsen und sagte, tut mir leid, außer Leitungswasser kann ich euch nichts anbieten. Zeta teilte ihm mit, dass er das Recht auf einen Anwalt hätte. Scialoja zuckte mit den Schultern. Die Durchsuchung dauerte nur ein paar Sekunden: Pigreco ging zielstrebig ins Schlafzimmer, schnappte sich das Briefchen und brüllte: „Bingo!“ Zeta tat so, als würde er das Beweisstück kritisch in Augenschein nehmen. Er legte ein übertriebenes Staunen an den Tag. Das Ganze schien eine Szene aus
Auf den Straßen von San Francisco
zu sein.
    – Michael Douglas hat mehr Stil, sagte Scialoja provokant.
    – Wissen Sie, was das Widerwärtigste auf der Welt ist, Kommissar?, sagte Zeta mit gespielter Entrüstung. Ein korrupter Bulle.
    – Ihr Wort in Gottes Ohr, bestätigte Scialoja und schaute ihm geradewegs in die Augen.
    Jeder andere hätte wahrscheinlich verstanden. Aber die beiden waren zu aufgeblasen, um sich den Luxus des Denkens zu gestatten. Sie nahmen ihn in ihre Mitte und brachten ihn zum Reparto Operativo, wo ein Maresciallo vom Ermittlungsdienst auf sie wartete und den Stoff in Empfang nahm. Zeta rief den diensthabenden Staatsanwalt an. Scialoja verzichtete auf einen Anwalt und zündete sich eine Zigarette an. Zeta schlug sie ihm aus der Hand. Der stellvertretende Staatsanwalt kam gleichzeitig mit Borgia. Er hatte ihn mitten in der Nacht aufgeweckt. Ein Freundschaftsdienst, immerhin war Scialoja
sein
Untergebener. Borgia machte den Spionen eine Szene, aber die zuckten mit keiner Wimper.
    – Und Sie sagen gar nichts dazu?, schrie er Scialoja an, der sich endlich eine Zigarette anzünden hatte können.
    – Ich berufe mich auf das Recht zu schweigen ... ich warte lieber auf die Ergebnisse des Narcotest ...
    Borgia fing den spöttischen Blick seines Freundes auf und begriff. Auch Zeta begriff. Sowohl der Richter als auch der Spion liefen aus dem Zimmer. In diesem Augenblick kam der Maresciallo im weißen Kittel sichtlich verärgert aus dem Labor. Er erkannte Borgia nicht oder tat so, als würde er ihn nicht erkennen, und zeigte mit dem Finger auf Zeta.
    – Schöne Scheiße. Du holst mich aus dem Bett, lässt mich die Maschinen anwerfen, und das alles nur wegen hundert Gramm Speisesalz ... noch dazu fein gemahlen ... einen schönen Streich hast du mir gespielt!
    Zeta packte ihn am Arm und zog ihn ins Labor. Trotz Borgias Protests schloss er die Tür hinter sich.
    – Hast du gut genug nachgesehen?
    – Willst du mich verarschen?
    – Kann man nicht eine Gegenprobe machen?
    – Eine Amatriciana kannst du dir machen mit dem vielen Salz!
    – Ist wirklich nichts zu machen?
    Der Maresciallo musterte den Spion. Er musterte seine Ausgehuniform, das Designersakko, die glänzenden Markenslipper, die engen Jeans, die seine Eier betonten. Er atmete den Duft des Rasierwassers ein, belächelte den Bürstenhaarschnitt. Er lachte herzlich und gab ihm einen Schlag auf die Schulter.
    – Wann geben Sie euch Agenten endlich eine Spezialzulage? Drei Millionen im Monat? Weißt du, was ich dir geben würde? Drei Millionen!
    Scialoja wurde mit Handkuss freigelassen. Borgia fragte ihn, warum er das Missverständnis nicht gleich aus der Welt geschafft hätte.
    – Ich wollte unbedingt Zetas Gesicht sehen.
    – Schreiben Sie mir einen kleinen Bericht?
    – Irren ist menschlich.
    Borgia ärgerte sich. Manchmal hätte er ihn an die Wand nageln können.
    – Ich würde gerne wissen, wer Ihnen diesmal den Arsch gerettet hat. Vielleicht die übliche Vallesi Cinzia?
    – Nein, Herr Richter. Sagen wir, ich schulde der Schwulenszene was.

1982/83
Si vis pacem para bellum
I.
    Roberta wartete vor dem Tor auf ihn. Freddo, von der Sonne geblendet, ging unsicher auf sie zu. Sie küssten sich behutsam auf den Mund. Sie schmeckte nach Obst, warm und gut. Freddo schluckte etwas Feuchtes runter und versuchte ihr die Zunge zwischen die Lippen zu schieben.
    – Nicht jetzt.
    Es war das erste Mal, dass Roberta sich widersetzte. Schweigend folgte er ihr zum Auto. Roberta setzte sich ans Steuer ihres alten Mini und fuhr vorsichtig los.
    – Ich hab es satt.
    – Jetzt ist es ohnehin vorbei.
    – Wie lange noch? Bis sie dich das

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