Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Romanzo criminale

Romanzo criminale

Titel: Romanzo criminale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giancarlo de Cataldo
Vom Netzwerk:
was passiert.
    Nercio öffnete das Schloss und ging in den zweiten Stock hinauf. Mit den Fingerknöcheln klopfte er an die Tür.
    – Polizei, meine Dame ...
    In ein rotes Handtuch gehüllt, lief Vanessa zur Tür. Sie sah Nercio, den Lauf der Halbautomatischen, wurde blass, versuchte die Tür zuzuschlagen. Nercio stieß sie zur Seite und drang in die Wohnung ein. Beim Handgemenge war ihr das Handtuch runtergerutscht. Nercio erstarrte. Er hatte sich nicht gedacht, dass sie so schön war. Eine wahnsinnsgeile Möse. Ein Geruch nach Weib, der ihn verrückt machte.
    – Ich habe nichts damit zu tun! Ich wollte nicht! Es war seine Entscheidung ... ich wollte euch warnen, aber sie haben mich geschnappt ... Nercio, sag du den anderen ... ich tue alles, was du willst ... ich bitte dich ...
    – Komm her!
    Vanessa machte einen unsicheren Schritt. Nercio steckte die Waffe ein.
    – Komm her, hab keine Angst.
    Nercio knöpfte sein Hemd auf. Vanessa deutete ein schüchternes Lächeln an. Nercio stürzte sich auf sie und versenkte das Gesicht zwischen ihren großen Brüsten.
    Fierolocchio war im Range Rover eingeschlafen. Nercio klopfte ans Fenster. Fierolocchio fuhr hoch und griff nach der Pistole. Nercio gab sich zu erkennen. Fierolocchio sah das Mädchen und wurde finster.
    – Machen wir es woanders?
    – Ist alles in Ordnung, beruhigte ihn Nercio. Sie ist sauber. Und jetzt mit mir zusammen!
    Fierolocchio brach in Lachen aus. Wenn er dieses Happy End vorausgesehen hätte, wäre er lieber an der Côte d’Azur geblieben.
III.
    Nach dem Urteil des Berufungsgerichtes wurden Dandi und Botola freigelassen. Die Urteile waren bestätigt worden, aber mittlerweile hatten die Bullen den Bonus ausgeschöpft. Die Strafe war zur Gänze verbüßt und auf Wiedersehen. Botola hätte die Sache gern abgeschlossen.
    – Ich geb mich mit dem rechtskräftigen Urteil zufrieden und damit basta.
    Dandi hatte andere Pläne. Er wollte sein Leben ändern. Wie Freddo. Aber ohne Eile. Und ohne unterzutauchen. Als reicher Mann, nicht als armer Teufel. Als angesehener Mann, nicht als U-Boot, das auf der ganzen Welt von der Polizei gesucht wurde. Das viele Geld, das er in den Jahren der intelligenten und umsichtigen Akkumulation angehäuft hatte, war im Grunde nur zu einem gut: Die Etikette des Kriminellen musste getilgt werden. Seit Borgias letzter Razzia glaubte er blind an Miglianico und seine Seilschaft. Das Ende, das Trentadenaris Polizeiprotokolle genommen hatten, war ein sprechender Beweis für die Macht seiner neuen Verbündeten. Man musste beim Kassationsgericht Berufung einlegen, um die Vereinigung zum Verschwinden zu bringen. Der Leumund musste makellos sein. Dandi hatte die Kontrollen und Durchsuchungen satt. Die falschen Namen, die einen Haufen Geld kosteten. Er hatte es satt, immer falsche Papiere mit sich herumzutragen und die lebensrettenden Medikamente, mit denen er im Fall einer unerwarteten Verhaftung den Streifenpolizisten vor der Nase herumfuchteln sollte. Er würde nie wieder in den Knast zurückgehen. Dandi wollte seine Aktivitäten im Alleingang verwalten. Und es würden lauter legale Aktivitäten sein. Oder fast legale. Zumindest in absehbarer Zeit. Zuerst würde es noch eine gewisse Grauzone geben, aber dann ... Fürs Erste musste er mit seiner Vergangenheit brechen. Manche Schritte würden schwieriger sein als andere. Aber Dandi hatte eine viel zu hohe Meinung von sich selbst, als dass er sich Sorgen wegen eventueller Komplikationen machte.
    Zwei Tage, nachdem er Rebibbia verlassen hatte, berief er ein Treffen im
Full ’80
ein. Es kamen Secco, der noch lascher und schmieriger war als je zuvor, Nero, der sich vor Schmerzen krümmte, die ihn wie immer im Frühling und im Herbst plagten, Botola mit einem lächerlichen Borsalino und Nercio und Vanessa, die jetzt ein fixes Paar waren. Mit zwei Worten erklärte er die Situation.
    – Die Gesellschaft ist aufgelöst. Nercio kümmert sich jetzt um den Verkauf.
    – Wie viel kassierst du?, erkundigte sich Nercio.
    – Nichts.
    – Nichts?
    – Nichts. Du übernimmst das Netz und die Lieferanten und kümmerst dich um den Verkauf, wie es dir gefällt. Auch um Seccos Kontakte und um alle anderen Lieferanten. Aber auch die Jungs im Knast sind deine Angelegenheit. Du entscheidest, ob und wie viel Gewinnanteil du ihnen auszahlst. Mach, wie es dir passt. Wir anderen sind draußen. Wir haben nichts mehr mit Drogen zu tun.
    Bevor Nercio zusagte, ließ er sich einige Details erklären. Dandi sagte,

Weitere Kostenlose Bücher