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Romanzo criminale

Romanzo criminale

Titel: Romanzo criminale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giancarlo de Cataldo
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Anzeigen ausgegraben, vergessene Berichte durchforstet. Terribile besaß Vermögen, Männer, Kontakte. Er hatte einen geheimen Gefolgsmann ausfindig gemacht. Pino Gemito war eine Art Bodyguard, ein Idiot, der nur Muskeln und kein Hirn hatte und dafür bezahlt wurde, irgendwann anstelle seines Chefs ins Gefängnis zu gehen. Scialoja brüllte ihm ins Ohr, dass er und seine Freunde der Entführung und des Mords am Baron verdächtigt wurden. Er ließ den Namen Dandi fallen. Es gäbe eine Menge Beweise. Es war nur eine Frage der Zeit und er würde sie alle in den Sack stecken. Der Idiot stutzte und wurde bleich, bekam fast einen Herzinfarkt. Er war sicher ahnungslos, aber Scialoja ging es nur darum, dass sein Chef davon erfuhr. Die älteren Kollegen hatten gesagt, in der römischen Unterwelt gäbe es keine Solidarität. Vielleicht würde jemand aus Angst reden. Gemito arbeitete seit Jahren als Spitzel für einen der älteren Kollegen. Der stürmte ins Zimmer und drängte Scialoja an die Wand.
    – Wenn du hier bleiben willst, musst du dich an die Regeln halten, Vollidiot. Was soll die Geschichte mit der Entführung? Meinst du, ich wüsste es nicht als Erster, wenn Terribile seine Finger im Spiel hätte? Ich glaube, du wirst hier nicht alt ...
    Der Kollege war zu Terribile gegangen und hatte ihn beschwichtigt. Die ganze Geschichte war nicht ernst zu nehmen. Ein ehrgeiziger Kollege war vorgeprescht. Gegen Terribile und die Seinen lag nichts vor. Terribile bedankte sich und versprach, sich bei Bedarf zu revanchieren. Aber die Tatsache, dass der ehrgeizige Kollege vorgeprescht war, gab ihm zu denken. Libanese und seine lästigen Freunde wurden etwas zu übermütig. Die Gelegenheit war günstig. Warum sollte er sie sich entgehen lassen? Der Polizist war Dandi auf der Spur. Warum sollte man ihm nicht auch die anderen ausliefern? Als Pino Gemito aus dem dunklen Haustor trat, griff Scialoja hektisch nach seiner Dienstwaffe. Aber er kam mit erhobenen Händen. Er kam mit Namen, Daten, Details, wertvollen Informationen. Seine einzige Bedingung: Er wollte anonym bleiben. Scialoja akzeptierte. Der andere hatte seine Ware abgeliefert. Er war ein Risiko eingegangen. Zur Gänze. Er hatte gewonnen. Fürs Erste. Scialoja rauchte und wartete auf die fette Taube. Er verstand immer noch nicht, warum Patrizia beschlossen hatte zu reden.
    Patrizia verstand es selbst nicht. Es war nun einmal so gekommen. Sie erinnerte sich an den Abend in allen Einzelheiten. Als sie ihn sah, hatte sie einen Schrei ausgestoßen. Ihr erster Gedanke war gewesen: ein Verrückter. Aber er hatte mit spöttischem Blick den Ausweis geschwenkt.
    – Hallo, Cinzia. Ich habe auf dich gewartet.
    Instinktiv war sie zur Tür gelaufen.
    – Bleib hier. Ich bin stärker als du und ich weiß, was ich will.
    Irgendetwas an seinem Ton hatte sie bewogen nachzugeben. Sie zog die Schuhe aus und legte ihre Tasche ab.
    – Ich muss pinkeln.
    Sie war mit Absicht beleidigend, vulgär. Sie wollte ihm zeigen, wie sehr sie ihn verachtete. Aber als sie an ihm vorbeiging, spürte sie den Geruch der Erregung. Er packte sie am Arm.
    – Lass die Tür offen.
    – Bist du ein Perverser?
    – Ich will keine Überraschungen.
    – Ich gebe dir mein Wort.
    – Das von Cinzia oder das von Patrizia?
    Sie hatte die Tür zugesperrt und er hatte nicht versucht, sie daran zu hindern. Vielleicht war er nur ein geiler Bulle. Vielleicht würde sie mit einem kleinen Job davonkommen.
    Als sie zurückkam, trug sie einen billigen Kimono und lächelte steif. Bereit, allein mit der Situation fertigzuwerden, wie immer. Sie hatte ein Räucherstäbchen angezündet.
    – Gegen den Bullengestank.
    Er hatte zwei Hunderter herausgeholt.
    – Hier arbeite ich nicht.
    – Ach ja, das hatte ich ganz vergessen ... das ist die Höhle der kleinen Cinzia.
    Und dabei hielt er ihr die Scheine unter die Nase. Schließlich nahm sie sie, mechanisch. Öffnete ihren Kimono. Er betrachtete die kleinen Brüste, ließ seinen gleichgültigen Blick über ihren nackten Körper schweifen, verweilte bei dem kastanienbraunen Flaum auf dem Bauch.
    – Macht dich das Schauen an?
    Sie war ganz nahe an ihn herangetreten. Hoffentlich beeilte er sich. Sie war müde. Die Araber im Hilton hatten sie fertiggemacht. Sie öffnete den Knoten seiner Krawatte. Er roch dezent nach Tabak und herbem Rasierwasser. Der Geruch des Mannes bei der ersten Begegnung mit einer Hure. Er schob sie mit einer Art Grimasse weg.
    – Willst du es angezogen machen,

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