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Romanzo criminale

Romanzo criminale

Titel: Romanzo criminale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giancarlo de Cataldo
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Schatz?
    – Er strich mit der Hand über ihren langen Hals, streichelte eine Brust.
    – Entspannst du dich endlich, he?
    Er schob sie noch weiter von sich. Sie ging zum Gegenangriff über. Er schob sie noch entschlossener von sich weg. Sie wurde sauer. Was für ein Spiel war das? Sie zündete sich eine Zigarette an. Sie lächelte. Sie versprühte Selbstbewusstsein. Ein junger Polizist. Groß, schlank, attraktiv, geil. Dennoch hatte er im entscheidenden Augenblick einen Rückzieher gemacht. Patrizia schlüpfte wieder in den Kimono.
    – Also, was gibt’s?
    – Komm her, wir müssen uns unterhalten.
    – Mit Bullen unterhalte ich mich nicht.
    – Willst du eine Zigarette?
    – Geh scheißen!
    – Ich hätte dich vorladen können. Ich hätte dich verhaften können ...
    – Warum? Ich mache nichts Unrechtes! Das ist meine Wohnung!
    – Ah, irgendein Grund findet sich immer. Man braucht nur zu wollen. Aber ich bin hier ...
    – Na und?
    – Du bist neugierig, was?
    – Ich bin müde. Ich möchte schlafen. Es war ein anstrengender Abend.
    – Ach ja, die Arbeit, die Kunden ... die vielen Männer, die kommen und gehen ...
    – Was bist du? Ein Sadist? Einer von diesen Irren, die nur geil werden, wenn sie Mädchen quälen? Dann bist du an die Falsche geraten. Gewisse Dinge mache ich nicht. Aber ich kann dir ein paar Freundinnen empfehlen.
    – Hör auf, Cinzia. Ich möchte dir nur einen Gefallen erweisen.
    – Nenn mich nicht Cinzia! Du hast bezahlt, oder nicht? Also nenn mich Patrizia.
    – Einen großen Gefallen ... Patrizia.
    – Einen Gefallen? Mir? Ach, ich habe verstanden. Noch einer, der gern mein Zuhälter sein möchte. Nein, mein Guter, da spiele ich nicht mit. Ich will keinen Chef. Ich bin heute hier und morgen dort. Wenn du glaubst, du brauchst nur laut zu sprechen, um mir Angst zu machen ...
    – Einer deiner Freier bezahlt dich mit schmutzigem Geld. Mit Banknoten, die aus Lösegeld stammen. Entführung. Er hat dir mindestens vier gegeben. Die Geisel ist tot. Auf so was steht lebenslang.
    Sie hatte den Kopf in die Hände genommen. Sie hatte sofort begriffen. Es gab nur einen, der ihr einen derartigen Streich spielen konnte. Diese Kanaille, die um sie herumscharwenzelte. Der Aufschneider. Der Idiot, wie nannten sie ihn doch gleich, Dandi. Der Polizist seufzte verständnisvoll ...
    – Ich sehe, schön langsam kapierst du. Komm her.
    Sie hatte sich neben ihn gesetzt. Er hatte sie an sich gezogen. Der freundliche Bulle. Der Bulle mit der warmen und überzeugenden Stimme.
    – Ich bin mir sicher, du weißt, um wen es sich handelt. Ich möchte nur seinen Namen. Ich werde dich aus allem raushalten. Das schwöre ich dir. Nur seinen Namen.
    – Ich habe keine Ahnung von dieser Geschichte. Sie kommen und zahlen, ich kann sie nicht überwachen.
    – Ich weiß, du bist sauber. Den Namen und ich lass dich in Frieden.
    Patrizia war verwirrt. Es schien ein vernünftiges Angebot zu sein. Aber sobald man sich mit einem Bullen einlässt, ist man verloren. Er wird automatisch dein Beschützer. Und sie wollte keinen Beschützer. In ihrem Leben gab es keinen Platz für Beschützer. Das hatte sie auf das narbige Gesicht des Russen geschworen. Der Russe hatte sie vergewaltigt. Der Russe hatte bezahlt. Der Russe hatte es nicht herumerzählt.
    – Und?
    – Gib mir eine Zigarette.
    Sie beugte sich nach vor, um sie anzuzünden. Eine ihrer kleinen Brüste war aus dem Kimono gerutscht. Sie bemerkte, dass er sie aus den Augenwinkeln ansah. Sie spürte, wie er erstarrte. Sie blickte ihn an und blies kleine Rauchringe in die Luft. Sein Blick hatte sich verändert. Ihre Köpfe berührten sich, waren gefährlich nahe. Patrizia hatte die Beine übereinandergeschlagen, ihre Schenkel waren gebräunt. Der Polizist schluckte. Patrizia begriff, dass ihn dieses Versteckspiel erregte, während ihn ihre Nacktheit gleichgültig gelassen hatte. Jetzt war sie für ihn eine Hure. Sie hatte begriffen, dass der Bulle ein Mann wie jeder andere war. Einer, der sie begehrte. Wenn sie nachgab, wenn sie ihm den Namen nannte, hatte sie einen Beschützer. Der Kimono war zu Boden gerutscht. Sie hatte mit der Hand zwischen ihre Schenkel gegriffen, sie befeuchtet und damit sein Gesicht gestreichelt. Ihre Zunge bohrte sich in sein Ohr. Der Polizist hatte sie an sich gezogen, außerstande, sich länger zu beherrschen. Sie begann an seinem Gürtel herumzunesteln.
    – Der Name, stöhnte er.
    – Keine Ahnung, hatte sie gelacht, mit dem Mund an seinem Ohr, selbst wenn

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