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Ronja Räubertochter

Ronja Räubertochter

Titel: Ronja Räubertochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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kannten den Weg, den Borka nahm. Dennoch fürchteten sie ständig, man könne sie zusammen entdecken.
    Ronja ließ Birk vorausgehen.
    »Wir sehen uns morgen«, sagte er und lief los.
    Ronja blieb noch ein Weilchen, sie wollte sich die jungen Füchse ansehen. Sie sprangen und spielten, und eigentlich hätte es eine reine Freude sein müssen, ihnen zuzusehen.
    Doch Ronja empfand keine Freude, sie grübelte bekümmert darüber, ob das Leben je wieder so werden würde wie früher.Vielleicht würde sie in ihrem Wald nie wieder die alte Freude fühlen.
    Dann machte sie sich auf den Heimweg zur Wolfsklamm, Dort standen Joen und Klein-Klipp Wache, und sie sahen viel vergnügter aus als sonst.
    »Beeil dich, Ronja, dann erfährst du zu Haus, was geschehen ist«, sagte Joen.
    Ronja wurde neugierig.
    »Was Lustiges muß es sein, das merkt man euch an.« »Verlaß dich drauf«, sagte Klein-Klipp grinsend. »Na, du wirst ja gleich sehen.«
    Ronja lief los. Etwas Lustiges konnte sie jetzt wirklich brauchen. Bald stand sie vor der geschlossenen Tür der Steinhalle und hörte Mattis dort drinnen lachen.
    Ein lautes,dröhnendes Lachen war es, das ihr guttat und alle Unruhe verscheuchte. Und jetzt wollte sie wissen, worüber er so lachte. Gespannt betrat sie die Steinhalle. Kaum sah Mattis sie, stürzte er auf sie zu und nahm sie in seine Arme. Hoch in die Luft schwang er sie und wirbelte sie umher, so außer sich vor Freude war er.
    »Ronjakind«, schrie er, »du hattest recht! Wir brauchen kein Blutvergießen. Jetzt fährt Borka zum Donnerdrummel, schneller als er seinen ersten Morgenfurz fahren läßt, glaub mir!« „Warum denn?« fragte Ronja. Mattis zeigte.
    Schau mal! Sieh dir an, wen ich mir da mit meinen eigenen Händen gegriffen hab!«
    Die Steinhalle war voller übermütiger Räuber, die tollten und tobten, und darum sah Ronja zunächst nicht, auf was Mattis zeigte.
    »Verstehst du jetzt, Ronjakind?
    Ich sage einfach zu Borka:
    Willst du nun bleiben oder verschwinden? Willst du dein Otterngezücht zurückhaben oder nicht?«
    Da sah sie Birk. Ganz hinten in einer Ecke lag er gefesselt an Händen und Füßen, die Stirn voll Blut, die Augen voll Verzweiflung, und um ihn herum sprangen die Mattisräuber und grölten und schrien:
    »He du, Borkasöhnchen, wann geht's denn heim zum Vater?«
    Ronja stieß einen Schrei aus, und Tränen der Wut stürzten ihr aus den Augen.
    »Das darfst du nicht tun!« schrie sie und schlug mit geballten Fäusten auf Mattis ein, egal wohin sie traf. »Du Untier, das darfst du nicht tun!«
    Mit einem Ruck ließ er sie zu Boden fallen.
    Jetzt hatte Mattis fertiggelacht. Und der Zorn überkam ihn so heftig, daß er erbleichte. »Was sagt meine Tochter da? Was darf ich nicht tun?« fragte er drohend.
    »Das will ich dir sagen«, schrie Ronja und schlug immer noch auf Mattis ein.
    »Rauben kannst du meinetwegen, Geld und Waren und alles mögliche Zeug, aber Menschen darfst du nicht rauben, denn dann will ich nicht länger deine Tochter sein.«
    »Wer spricht denn hier von Menschen?« fragte Mattis, und seine Stimme war nicht wiederzuerkennen. »Ein Ottengezücht hab ich mir gefangen, eine Laus, einen kleinen Hundsfott, und jetzt mache ich endlich reinen Tisch in der Burg meiner Väter.
    Dann kannst du meine Tochter sein oder es bleiben lassen, ganz wie du willst.«
    »Pfui über dich!« schrie Ronja.
    Jetzt mischte sich Glatzen-Per ein, er hatte es mit der Angst bekommen. Noch nie hatte er Mattis' Gesicht so versteinert und furchtbar gesehen, und das erschreckte ihn. »Ist das eine Art, mit seinem Vater zu reden?« fragte Glatzen-Per und nahm Ronja beim Arm. Aber sie riß sich los. »Pfui über dich!« schrie sie wieder.
    Mattis schien sie nicht zu hören. Es war, als gebe es sie nicht mehr für ihn.
    »Fjosok«, befahl er mit derselben unheimlichen Stimme, »geh zum Höllenschlund und laß Borka ausrichten, daß ich ihn dort morgen früh bei Sonnenaufgang sehen will und daß er gut daran tut zu kommen, bestell das!«
    Lovis hatte schweigend zugehört. Sie runzelte die Braue sagte aber nichts.
    Schließlich ging sie in die Ecke zu Birk. Als sie die Wunde an seiner Stirn sah, holte sie ihren Tonkrug mit linderndem Kräutersaft und wollte die Wunde waschen. Da aber brüllte Mattis: »Rühr dieses Otterngezücht nicht an!«
    »Otterngezücht oder nicht«, antwortete Lovis, »diese Wunde muß gewaschen werden!« Und sie wusch sie.
    Da stürzte Mattis zu ihr. Er packte sie und schleuderte sie durch die ganze

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