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Room 27 - Zur falschen Zeit am falschen Ort

Room 27 - Zur falschen Zeit am falschen Ort

Titel: Room 27 - Zur falschen Zeit am falschen Ort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirjam Mous
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erinnerte, befand sich nicht in einem Liegestuhl, sondern auf dem Boden des Hotelzimmers. Sie trug einen Bademantel aus weißem Frottee und ihre langen blonden Haare waren feucht.
    »Da bin ich wieder«, sagte Perez.
    Ich schiebe das Bild in meinem Kopf zur Seite.
    »Wir haben mit Carls Schwester gesprochen. Sie und ihr Bruder mailen regelmäßig. Im Augenblick sind er und deine Mutter wahrscheinlich irgendwo in der Nähe von Arches National Park. Es wurde eine Nachricht verschickt, dass sie so schnell wie möglich mit uns Kontakt aufnehmen sollen, und außerdem telefoniert einer meiner Mitarbeiter mit allen Hotels im Park und in der Umgebung.«
    Ich hätte nie gedacht, dass ich Carl irgendwann einmal so dankbar sein würde.
    »Inzwischen machen wir hier mit dem Verhör weiter.« Perez schaltet den Rekorder wieder ein, nennt unsere Namen und sagt etwas auf Spanisch. »Wie lange kennst du Valerie schon?«, fragt er dann auf Englisch.
    »Etwa drei Wochen.«
    »Wo hast du sie getroffen?«
    »Im Bahnhofsrestaurant von Serona. Ihr Hamburger hatte einen Zusammenstoß mit meinem T-Shirt.«
    Der mit Ketchup gemischte Fettfleck ist nie ganz rausgegangen. Er ist nicht mehr rot, sondern rosa. Also was für Mädchen. Darum habe ich es Val geschenkt.
    »Und von da an seid ihr zusammengeblieben?«, fragt Perez.
    Ich nicke.
    »Deine Idee?«
    Ich zucke die Schultern. »Es war irgendwie selbstverständlich.«
    Ich sehe sie wieder mir gegenübersitzen. Das schönste Mädchen der Welt. Es kann nicht sein, dass sie mich verraten hat.
    »Ihr seid also gut miteinander klargekommen?«, sagt Perez.
    Blöde Frage.
    »Ihr habt euch vertraut.«
    Vielleicht ist das keine Frage, sondern eine Mitteilung.
    Perez bohrt seinen Blick fast durch meinen Schädel. »Du hast ihr sogar so sehr vertraut, dass du glaubtest, ihr alles erzählen zu können.«
    Worauf will er hinaus? Ich habe das Gefühl, dass er mit mir spielt.
    »Also, nachdem du den Mord begangen hattest, dachtest du…«
    »Ich habe niemanden ermordet!« Es kostet mich viel Anstrengung, den Stiftigel nicht vom Tisch zu fegen. »Wie oft muss ich das denn noch sagen?«
    Barbalala kommt herein. Sie und Perez schauen sich kurz an.
    »Kaffee?«, fragt Perez dann plötzlich freundlich.
    Glaubt er mir oder ist das ein Ablenkungsmanöver? Das Theaterstück von dem netten Polizisten, dem man alles aufrichtig erzählen kann? Mich macht es erst recht misstrauisch.
    »Lieber Tee.« Mein Magen fühlt sich hohl an. Ich sehe zur Uhr. Zehn nach zwei erst. Ich habe das Gefühl, schon viel länger hier zu sitzen. »Haben Sie auch etwas zu essen?«
    Sein Blick streift die Pizzaschachtel im Mülleimer.
    »Sie war mit Schinken«, sage ich. »Ich esse kein Fleisch.«
    Er bespricht sich kurz mit Barbalala auf Spanisch und dann zieht sie aus der untersten Schublade eine Tüte Tortillachips. Das Wasser läuft mir im Mund zusammen.
    »Danke.« Ich nehme eine Handvoll Chips und esse schweigend.
    Barbalala holt Kaffee und Tee. Wir rühren mit Plastiklöffeln und rascheln mit Zuckertütchen. Es hat etwas Gemütliches. Man könnte fast vergessen, dass ich des Mordes verdächtigt werde.
    Aber dann sagt Perez ganz nebenbei zwischen zwei Chips: »Du solltest lieber gestehen. Wenn du mitarbeitest, fällt das Strafmaß vielleicht geringer aus.«
    »Aber ich habe nichts getan!«
    »Leugnen hat keinen Sinn. Wir haben handfeste Beweise, das weißt du genau.«
    Das kann doch alles nicht wahr sein. Perez hat heimlich eine Pille in meinen Tee gegeben, von der man zu halluzinieren anfängt.
    »Nach dem Mord bist du in Panik geraten«, fährt er fort. »Die Einzige, der du vertrauen konntest, war Valerie, also schicktest du ihr diese SMS.«
    SMS? Er redet in Geheimsprache.
    »Ich habe nichts verschickt. Mein Telefon ist in meinem Rucksack und der liegt in meinem Zimmer.« Ich schaue auf meine Badehose. »Wenn Sie meine Sachen holen lassen, kann ich mich anziehen.«
    Wieder bespricht er sich auf Spanisch mit Barbalala. »Moment.«
    Sie steht auf und verschwindet durch die Tür bei der Garderobe. Wahrscheinlich ist das eine Art Lager, denn sie kommt mit einem großen grün-schwarzen Rucksack zurück und stellt ihn keuchend auf den Boden. An der Verschlussklappe baumelt ein Fußball-Schlüsselanhänger.
    »Das ist mein Rucksack!«, rufe ich erleichtert.
    »Ja, das weiß ich«, sagt Perez. »Wir haben ihn aus deinem Hotelzimmer geholt.«
    Ich ziehe den Rucksack zu mir heran und wühle im Seitenfach. Meine Uhr und… da ist es! Ich

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