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Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition)

Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition)

Titel: Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Lamb
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hatte fünf Becher mit Apfelkompott vor sich stehen.
    »Heute nicht, Henry«, sagte ich.
    »Doch, heute!« Er schlug mit der Handkante auf den kleinen Tisch.
    Ich merkte, dass er aggressiv wurde. Schließlich war auch er ein Bommarito. »Wenn du in ein paar Tagen nach Hause gehst, wäre das besser, glaube ich. Die Ärztin möchte gerne, dass du bleibst und dich ausruhst und dir Zeichentrickfilme anschaust.«
    »Ich will keine Zeichentrickfilme anschauen.« Er runzelte die Stirn. »Ich geh heim. Mag kein Krankenhaus mehr. Langweilig. Ich will zu Grandma, mit ihr fliegen. Hab den Job in der Bäckerei. Verteile Kostproben und sag: ›Jesus liebt dich.‹ Ich geh heut heim. Geh jetzt gleich heim.«
    »In ein paar Tagen«, sagte ich nachdrücklich.
    Aber er wollte nichts davon hören. »Nein, Isabelle, du fährst mich mit dem Motorrad heim, wie am Dienstag. Ich liebe das Motorrad.«
    Ich sah zu Momma hinüber. Sie stemmte eine zitternde Hand in die Hüfte und funkelte mich böse an. Sie wollte Henry weder jetzt noch irgendwann sonst auf meinem Motorrad sehen.
    »Wenn du hierbleibst, bringen sie dir noch mehr Apfelkompott, und du darfst im Bett essen, und Cecilia oder Momma oder Janie oder Dad oder ich bleiben die ganze Zeit bei dir.«
    Cecilia strich ihm mit zittrigem Finger die Locken zurück.
    »Nein, nein. Ich geh heim und streichel die Hunde und helf Pater Mike.« Henry schob die Bettdecke zurück. »Ich helf mit den Donuts. Er weiß nicht, wie das geht. Pater Mike weiß nicht, wie das mit den Donuts geht. In der Kirche. Jesus liebt dich. Er braucht mich.«
    Wieder warf ich Momma einen verstohlenen Blick zu. Sie war über Nacht gealtert und trug noch dieselbe Kleidung wie am Vortag. Ich wusste, dass sie nicht geschlafen hatte. Dad hatte ihr die Arme um die Taille gelegt und hielt sie aufrecht.
    »Wie wär’s, wenn ich Pater Mike herbringe?«, fragte ich. »Ich bringe ihn her, und du kannst ihm genau sagen, was er tun muss.«
    Henry dachte darüber nach. »Ich weiß nicht. Ich streichel die Hunde. Die Hunde vermissen mich. Wau, wau. Lacie ist ein neuer, netter Hund. Paula Jay vermisst mich auch. Ich geh zu ihr, sonst vermisst sie mich.« Er schwang die Beine aus dem Bett.
    »Ich bring auch Paula Jay her, damit sie dich nicht so sehr vermisst, Henry.« Ich legte ihm die Hand auf die Schulter.
    Henrys Gesicht leuchtete auf. »Auf dem Motorrad? Du bringst sie auf dem Motorrad?«
    Ich schnippte mit den Fingern. »Das ist eine gute Idee. Ich bringe Paula Jay auf dem Motorrad her!« Sie würde das glatt machen, diese Draufgängerin.
    »Hm.« Er stützte sein Kinn auf die Faust. »Nee, geht nicht. Ich helf ja beim Bunco.« Er setzte die Füße auf den Boden. »Sie brauchen mich im Seniorenzentrum. Sie brauchen Henry. Ich teil Lunch aus und mach sauber und leg Gabeln in den Kasten und bring Bommarito-Cupcakes. Lecker.«
    »Na, wie wär’s denn, Henry, wenn ich Mr Howard zu dir bringe, damit du ihm erzählst, wie alles gemacht wird, wenn du nicht da bist? Das wäre eine große Hilfe.«
    Er dachte darüber nach.
    »Nein. Du brauchst mich in der Bäckerei.« Er stand auf, ohne zu bemerken, dass er Hilfe brauchte, um das Gleichgewicht zu halten.
    Ich setzte meinen ernstesten Ausdruck auf. »Du hast recht, Henry. Wir brauchen deine Hilfe. Aber ich stelle jemanden ein, bis du wieder da bist, um uns zu helfen. Wie wäre es damit? Ich stelle jemanden ein.«
    »Hm.« Er stützte das Kinn in die Hand und gab mir einen Nasenstüber. »Du stellst mein Freund ein? Lytle?«
    »Lytle?« Ich kannte Lytle. Er spielte Dame mit Henry. Lytle saß im Rollstuhl und hatte Schwierigkeiten, seine Hände in die richtige Richtung zu bewegen. Seine Eltern und seine vier Brüder beteten ihn an.
    »Gute Idee!« Ich lächelte. »Ich stelle Lytle ein.«
    »Gut. Und du bringst Lytle zum Damespielen her?«
    »Ja, ich bringe ihn her.«
    »Hm …«, machte Henry.
    Wir warteten. Keiner wollte Henry mit Gewalt ins Bett stecken. »Okey-dokey. Henry bleibt ein paar Tage hier. Aber du bringst Henrys Freunde her!«
    Er lächelte.
    Ich versprach es.
    »Ich hab dich lieb, Schwester Isi.«
    »Ich hab dich lieb, Bruder Henry.«
    Ich hatte keine Ahnung, wie viele von Henrys Freunden ihn besuchen würden.
    Nicht die geringste.
    Keiner von uns konnte es ahnen.
    Wir hätten ihn in ein größeres Zimmer verlegen sollen.
    In zwei größere Zimmer.

    In der Nacht blieb ich wieder da und schlief neben Henrys Bett. Momma und Dad blieben bis elf, dann bestand Dad darauf, dass

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