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Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition)

Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition)

Titel: Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Lamb
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weich und zärtlich, sie streckte die Hände aus und ließ sich direkt in seine warme Umarmung sinken.
    »River Bommarito«, brachte Dad hervor. Seine Stimme versagte, als er sie an sich drückte. »Du hast mir jeden Tag gefehlt. Jeden einzelnen Tag, Liebste. Wie ich es dir gesagt habe.«
    »Und diesmal bleibst du, Carl?«, fragte Momma, ihre Stimme voller Hoffnung, voll knospender, aufblühender, freudiger Hoffnung.
    »Für immer«, antwortete Dad, rumpelnd und tief. Er küsste sie auf die Stirn. »Für immer, Liebste.«
    Ich sank auf einen Stuhl, während Momma Dad auf die Wange küsste. Zärtlich wischte er ihre Tränen fort, dann seine eignen.
    Ich kannte Momma kein bisschen, so viel stand fest.

    Ich wusste kaum, wie mir geschah.
    Mein Dad hatte uns verlassen.
    Er hatte wegen Mordes im Gefängnis gesessen.
    Meine Kindheit war erfüllt von Chaos und Armut, von Brüchen und Demütigungen.
    Und Momma, eine der rachsüchtigsten Personen, denen ich je begegnet war, umarmte Dad mit einem breiten, reinen, liebevollen Lächeln.
    Nur würde dieses Lächeln leider nicht anhalten.
    »River«, sagte Dad mit schroffer Stimme. »Vielleicht könnten wir ein paar Minuten unter vier Augen miteinander reden.«
    Mommas Freundinnen grinsten und wedelten mit den Karten. Eine der Damen krähte: »Der ist ja heiß! Wie ist er denn im Bett, River?« Eine andere gluckste: »Bring ihn morgen mit zum Strand! Ich möchte ihn in der Badehose sehen!« Sie klopfte auf ihren Rollator.
    Momma führte uns mit hocherhobenem Kopf aus dem Raum. Ich glaube, sie war stolz auf meinen Dad.
    Sie bestand darauf, allein in ihr Zimmer vorauszugehen. Ich hörte sie drinnen herumlaufen und stellte mir vor, dass sie Sachen verstaute, die Jalousie, das Fenster öffnete, die Bettdecke glattstrich.
    Als sie die Tür öffnete, sah ich, dass sie die Lippen frisch geschminkt hatte.
    »Ich werde mit deiner Mutter ein paar Minuten allein reden, Schatz«, hatte Dad mir vorher gesagt. »Wir erzählen ihr gemeinsam von Henry, aber ich glaube, sie wird ein wenig Zeit brauchen, um sich daran zu gewöhnen, dass ich da bin.«
    Ich hatte ihm bedeutet, dass ich einverstanden sei, und wartete vor Mommas Tür. Ich hörte ihr Lachen und ihre Stimme, die immer so schneidend und fordernd gewesen war, klang freundlich, sogar sanft, witzig und liebevoll.
    Ich lehnte mich gegen die Wand und schlang die Arme um mich. Momma liebte Henry über alles in der Welt. Sie würde nie mehr dieselbe sein. Ich war mir nicht sicher, ob sie es überleben würde.
    Ich schlang die Arme enger um mich, Tränen liefen mir über die Wangen.
    Ich war mir nicht mal sicher, ob ich es überleben würde.

    »Momma«, sagte ich dreißig Minuten später so sanft wie möglich. Ich legte meine Hand auf ihre, und Dad tat dasselbe. »Momma, Henry hat neulich Bauchschmerzen bekommen.«
    Momma lächelte, schaute Dad an. »Henry kriegt dauernd Bauchschmerzen. Erinnerst du dich daran, Carl? Der arme Junge.«
    Ich räusperte mich. »Diesmal ist es etwas Schlimmeres als Bauchschmerzen, Momma.« Meine Augen füllten sich mit Tränen. »Viel mehr als das.«
    »River, Liebste«, sagte Dad und räusperte sich ebenfalls. »Henry ist im Krankenhaus. Janie und Cecilia sind bei ihm.«
    Er vermied zu erwähnen, dass Cecilia im Bett lag und Janie kaum atmen konnte. Sie musste ja nicht all die schrecklichen Details auf einmal erfahren.
    »Was?«, fiepte sie. Ich spürte, wie Angst in ihr aufkam. »Was soll das heißen? Was ist passiert?«
    Dad beruhigte sie. »Henry geht es nicht gut, River. Er ist krank und in ärztlicher Behandlung. Es tut mir leid, Liebling, es gibt keine schonende Möglichkeit, das zu sagen.« Er hielt inne, den Blick fest auf sie gerichtet. »Bei Henry wurde Bauchspeicheldrüsenkrebs festgestellt.« Er wartete darauf, dass seine Worte in sie eindrangen. »Es tut mir so leid, River.«
    Sie sackte auf dem Stuhl zusammen. »Bauchspeicheldrüsenkrebs? Wie bitte? Was bedeutet das? Ich weiß nicht mal genau, was das ist.«
    Dad erklärte es ihr, erklärte, wozu die Bauchspeicheldrüse da ist und wo sie im Körper liegt.
    »Aber wie hat er den bekommen? Henry ist ein junger Mann, er kann doch keinen Krebs haben.«
    »Das wissen die Ärzte nicht«, antwortete Dad. »Fakt ist, dass er ihn hat.«
    »Aber er wird wieder gesund? Sie werden ihn behandeln. Die Ärzte werden den Krebs behandeln, ja?« Ich sah die blanke Panik in ihren Augen mit Riesenschritten größer werden.
    »Wir beraten uns mit den Ärzten darüber,

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