Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition)
und letztlich zögern Sie das Unvermeidliche nur hinaus. Ich mache das schon seit zwanzig Jahren. Vertrauen Sie mir«, sagte Bob der Macher.
»Aber was ist mit den Kreditkarten?« Parkers Stimme klang wie die eines schwächlichen Wiesels.
Bob schnaubte. »He, Parker, das sind Ihre Karten, Sie haben jeden Beleg abgezeichnet, ich habe sie gesehen. Cecilia wird sich nicht darauf einlassen, das Botox für Sie und Constance zu bezahlen, das Lippenaufspritzen und die Darmspülungen. Nie im Leben. Auch kein Richter wird Cecilia verurteilen, dafür zu zahlen. Im Allgemeinen haben Richter wenig Mitgefühl mit Leuten, die ihre Frau betrügen, mit ihren Freundinnen nach Mexiko fahren und anschließend versuchen, die Kosten mit der Ehefrau zu teilen.«
Cheries Brauen gingen hoch.
Parker fluchte. Ganz der toughe Typ. »Aber der Unterhalt für die Kinder! Großer Gott! 3000 Dollar? Jeden Monat? So viel kostet es doch nicht, Kinder aufzuziehen.«
»Doch«, sagte der Wasserturm. »Ich habe auch fünf Kinder. Ich verwalte unser Haushaltsgeld, weil meine Frau zu viel zu tun hat. Die Berechnung basiert auf dem, was der Staat Oregon entsprechend Ihrem Einkommen festlegt. Da winden Sie sich nicht raus, Parker, also geben Sie’s auf.«
Parker fluchte erneut. »Sie hängt mir wie ein Klotz am Bein. Sie ist eifersüchtig. Sie ist eine kranke, intrigante, fette …«
»Wir hatten Ihnen vor mehr als neun Monaten geraten, sich zu einigen«, sagte Bob der Macher. »Sie haben bereits 35000 Dollar Honorar an uns bezahlt. Jetzt kommen noch mal 10000 dazu. Außerdem müssen Sie Cheries Anwaltsgebühren bezahlen. Sie können es sich nicht leisten, die Einigung abzulehnen. Haben Sie das kapiert, Bürschchen? Sie können es sich nicht leisten. Ziehen Sie die Scheidung durch, machen Sie sich davon und heiraten Sie diese Frau. Wie hieß sie noch mal?«
»Constance.«
»Constance. Heiraten Sie sie.«
»Ja, mach dich davon und heirate Constance, die Darmspülerin«, flüsterte Cecilia. »Bitte mach das. Auf der Stelle.«
»Sie haben mir viel zu viel berechnet …«
»War sauer verdientes Geld«, bemerkte Bob der Macher.
»Was soll das denn heißen?« Parker stieß die Luft aus.
»Das heißt, dass Sie ein Arschloch sind. Sie betrügen Ihre Frau mit irgendeinem Flittchen …«
»Nenn sie nicht Flittchen«, flüsterte Cecilia. »Bring ihn nicht auf komische Gedanken. Er muss dieses Flittchen heiraten!«
»Constance ist kein Flittchen«, sagte Parker, klang aber nicht allzu überzeugt.
»Constance ist …« Bob der Macher lachte. »Na gut, Parker. Wir sind fertig.«
»Setzen Sie das Honorar runter, oder ich verklage Sie, Bob. Ich verklage Sie wegen … wegen …«
»Wegen?«, hakte Bob nach.
Ich beschloss, Bob zu mögen.
»Ich verklage Sie. Ich zahle keine Cent mehr.«
»In der Stadt gibt es keinen einzigen Anwalt, der Ihren Fall übernehmen wird, Parker. Keinen einzigen. Wenn das Geld nicht innerhalb von dreißig Tagen auf meinen Schreibtisch landet, lasse ich Ihr Gehalt von dem schicken Laden, in dem Sie arbeiten, so schnell pfänden, wie Ihnen der Rotz aus der Nase läuft. Glauben Sie, das würde Ihrem Chef gefallen?«
Parkers Hände schlugen wieder auf den Tisch. Inzwischen mussten sie ihm doch wehtun.
Wir wurden hereingerufen und bemühten uns, beim Eintreten nicht zu lachen, obwohl Cecilia noch immer wegen der Bemerkung kochte, sie sei eine fette Kuh.
Ich zeigte Parker verstohlen den Stinkefinger und wackelte damit. Janie grinste heiter und amüsiert.
Als wir uns setzten, sah ich, wie sie Parker anlächelte und leise mit dem Finger auf die Tischplatte klopfte: eins, zwei, drei, vier. Als er ihren Blick auffing, sagte er in anklagendem Ton: »Was ist?«
»Was soll sein?«, erwiderte Janie freundlich. Sie biss sich auf die Lippe. Ich kannte sie. Im Kopf tötete sie Parker bereits erneut für das nächste Buch.
»Warum bist du überhaupt hier, Janie?«, fragte Parker. »Hast du niemanden umzubringen?«
Seine Anwälte erstarrten.
»Nein, nein, keine Bange«, sagte ich beruhigend und versetzte Janie einen Tritt. Sie schaute Parker an, als bewunderte sie ihn. Sie verabscheute den Mann, wie die meisten von uns eine Tarantel auf dem Bauch verabscheuen würden, aber sobald ihr die Handlung für einen Krimi in den Kopf kam, konnte nichts ihre ungezügelte, überschäumende Freude bremsen.
»Janie ist Krimiautorin«, erklärte ich.
Das Gesicht von Bob dem Macher legte sich in verdutzte Falten, dann wurde es wieder glatt,
Weitere Kostenlose Bücher