Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition)
sagte ich. »In der Hoffnung, dass du von einem Löwen verspeist wirst!«
Parker wurde knallrot.
»Wir sind gekommen, weil wir es einfach nicht ertragen können, eine Gelegenheit zu verpassen, mit dir auf so erdverbundene, harmonische Weise zusammen zu sein«, sagte Janie mit süßlichem Lächeln. »Deine Gesellschaft ist so angenehm, deine Persönlichkeit so beruhigend.«
Einer seiner Anwälte hustete in die Hand.
»Das gefällt mir nicht«, knurrte Parker. »Ihr beide habt hier nichts zu suchen. Das geht nur Cecilia und mich etwas an. Ihr schuldet mir beide noch Geld für die Reparatur meines Autos, und du, Isabelle, musst noch die Absätze meiner Verlobten bezahlen.«
»Schick mir die Rechnung doch noch mal«, murmelte ich vor mich hin. »Ich weiß genau, wo du sie dir hinstecken kannst. Da, wo es heiß ist und stinkt …«
Cherie mischte sich ein. »Meine Herren, diese Damen werden nicht gehen. Bitte setzen Sie sich. Lassen Sie uns die Sache ruhig und zivilisiert über die Bühne bringen.«
Cherie und Parkers leitender Anwalt nahmen einander gegenüber Platz. Parkers leitender Anwalt, der rot wie ein Feuerwehrauto wurde, wenn sein Blick auf Janie fiel, war um die fünfundvierzig. Er war weiß, hatte schütteres Haar, war mindestens einsfünfundachtzig groß und trug eine Brille. Er sah recht gut aus. Die anderen beiden Anwälte waren Mitte dreißig, der eine stämmig wie ein Wasserturm, der andere schlaksig wie Abraham Lincoln.
Cecilia und ich saßen links von Cherie, Janie rechts. Parker hockte Cecilia gegenüber und schaute finster. Plötzlich lachte er. »Ich kann es nicht fassen, dass ich so lange mit dir verheiratet geblieben bin.«
Einer seiner Anwälte, der Wasserturm, wandte sich ihm zu und sagte: »Nicht jetzt, Parker.«
»Ich kann auch nicht fassen, dass ich mit dir verheiratet geblieben bin«, sagte Cecilia lächelnd. »Momma sagte, du wärst ein Mann mit einem kleinen Pimmel, körperlich und geistig. Sie hat mich gewarnt. Mehr als einmal. Ich hab nicht auf sie gehört. Sie hatte recht. Momma hat immer recht.«
Also, diese letzte Behauptung über Momma war gelogen. Aber dass Momma geglaubt hatte, Parker hätte sowohl körperlich als auch geistig einen kleinen Pimmel, stimmte aufs Wort. Sie hatte gesagt: »Parker wird immer wie ein Mann mit einem kleinen Pimmel denken. Eifersüchtig. Niederträchtig. Engstirnig. Er hat den Pimmelkomplex aller kleinwüchsigen Männer, vergiss das nicht. Ich warne dich, Cecilia, der Mann wird dir Kummer bereiten.«
»Du hast während deiner ganzen Ehe über Parkers kleinen Penis geklagt, Cecilia«, sagte Janie mit Verwunderung in der Stimme und faltete die Hände. »Und über die Instabilität im Ehebett, die dadurch ausgelöst wurde, aber ich dachte, Parker würde jetzt Viagra nehmen? Doch nicht?«
Parker gefiel das gar nicht. »Ich benötige kein Viagra. Da brauchst du bloß Constance zu fragen.«
»Parker!«, blaffte der Abe-Lincoln-Anwalt. »Beruhigen Sie sich!«
Worauf ich die Brauen hob. Sein eigener Anwalt fuhr ihn an?
»Also gut, legen wir los«, sagte Cherie. »Sie beide sollten sich zurückhalten. Lassen Sie uns dafür sorgen, dass diesmal nicht so viel Blut fließt wie beim letzten Mal. Cecilia ist bereit, eine Vereinbarung zu treffen. Sie will das Haus.«
»Damit habe ich mich doch bereits einverstanden erklärt«, sagte Parker und schlug auf den Tisch. »Kein Problem. Sie kann mir meine Hälfte ausbezahlen.«
»Nein, sie wird Sie nicht ausbezahlen«, sagte Cherie, als sei er ein ungezogenes, widerborstiges Kind. »Das Haus ist fast abbezahlt, und sie will es komplett. Sie ist jedoch bereit, auf Ihr Altersruhegeld zu verzichten.«
Ich konnte die angespannte Stille im Konferenzraum buchstäblich hören. Das Haus war 650000 Dollar wert. Das Altersruhegeld, das Parker als schlüpfriger und aalglatter, aber trotzdem erfolgreicher Computerverkäufer angespart hatte, belief sich auf etwa 450000 Dollar.
»Das ist immer noch eine ungerechte Aufteilung«, sagte Bob, Parkers führender Anwalt. Bob war der Mann mit dem schütteren Haar. Er war ein Macher. Ich hatte den untrüglichen Eindruck, dass der arme Bob schon seit langer, langer Zeit mit solchen unschönen Angelegenheiten befasst war.
»Ist es nicht, zum Teufel nochmal«, sagte Cherie. »Parker hat seine brandneue Corvette, er will dazu seine ältere Corvette, die immer noch in der Garage steht, sein Werkzeug und das andere Spielzeug, einschließlich des Breitwandfernsehers. Außerdem ist
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