Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition)
und er richtete sich auf. »Ich glaub, mich laust der Affe!«
Sein Ausruf erstaunte mich. Ich glaub, mich laust der Affe?
»Sie sind Janie Bommarito , nicht wahr?« Er war entzückt. Ein Schatz war gefunden! »Ich kann’s nicht fassen, dass ich nicht darauf gekommen bin!«
»Janie Bommarito!« Der Wasserturm lachte. »Wir haben Ihr Buch Devons Sterne für unseren Kanzlei-Bücherclub gelesen. Es hat mir solche Angst gemacht, dass ich es nur tagsüber lesen konnte. Ich habe mir sogar einen Tag freigenommen, um zu Hause zu bleiben und …«
Er klappte den Mund zu und trug Bob sofort sein Verteidigungsplädoyer vor. »Ich wollte sagen, ich war krank. Ich musste das Bett hüten, so krank war ich. Das war der Tag nach der Verhandlung im Fall der Mallorys …«
Bob der Macher beachtete ihn kaum. Seine Aufregung über das große Privileg, Janie kennenzulernen, ließ ihn vor hemmungsloser Freude auf dem Stuhl herumrutschen.
»Ich habe sämtliche Bücher von Ihnen gelesen. Ohne Ausnahme. Manche zweimal. Ich habe das nächste, Melodys Zerstückelung , bereits online vorbestellt. Es ist mir eine große Ehre, Sie persönlich kennenzulernen, Ms Bommarito. Sie sind die einzige Krimiautorin, deren Bücher ich lese. Ich neige sonst mehr zu den Klassikern. Stolz und Vorurteil. Jane Eyre. Sturmhöhe. «
Das ließ uns alle aufhorchen. Dieser großgewachsene Mann mochte Sturmhöhe ? Ich hätte angenommen, er würde Bücher über Haifische lesen.
»Sie sind ein Liebhaber der Klassiker!«, hauchte Janie. »Eins meiner Hobbys ist das Sammeln früher Ausgaben der Brontë-Schwestern!«
»Ist das Ihr Ernst?«, staunte Bob. »Ich auch! Sammlerausgaben! Ich habe sogar einen Garten im englischen Stil angelegt!«
Ich dachte, Janie würde in Ohnmacht fallen. Sie legte die Hand an die Brust.
»Das ist nicht wahr!«
»Doch!« Bobs Lächeln reichte von einem Ohr zum anderen. »Ich habe Trockensteinmauern gebaut, Pfade angelegt, Springbrunnen, einen Teich und eine Brücke gebaut, alles im Stil der Zeit!«
Es verschlug Janie fast den Atem. »Ach, du meine Güte! Du liebe Güte!« Mit leuchtenden Augen beugte sie sich vor. »Darf ich mir das einmal ansehen?«
»Das würde mir die größte Freude bereiten. Ich wäre entzückt. Es wäre mir ein Vergnügen.« Bob atmete ein, ließ weiter seinen Stift kreiseln, nur schneller jetzt. »Könnten Sie einige Bücher aus Ihrer Sammlung mitbringen? Es wäre eine Ehre …«
»Aber selbstverständlich! Wir können sie uns zusammen im Garten anschauen! Das wäre so authentisch, so historisch, so literarisch! Ich werde meine Lieblingsteesorten mitbringen.«
Mir blieb die Spucke weg. War das Janie , die sich bereiterklärte, mit ihren Büchern, ihren Tees und der Klopferei in das Haus eines Mannes zu gehen?
Lächelnd schob der Macher seine Visitenkarte über den Tisch, seine Augen leuchteten wie Scheinwerfer. »Ich liebe Tee! Ich werde die Scones besorgen!«
Janie würde bestimmt gleich aus den Socken kippen. Ein Mann, der Tee mochte! Als Nächstes würden wir noch erfahren, dass er Yo-Yo Ma ganz toll fand.
»Verdammte Scheiße, Bob!«, protestierte Parker. »Können wir dieses Liebesgesäusel über Klassiker jetzt gefälligst beenden? Hier geht es um meine längst überfällige Scheidung von der fetten Kuh da drüben, die mich aussaugen will, weil sie ein eifersüchtiges, nachtragendes, rachgieriges Miststück ist!«
Ich konnte einfach nicht anders.
Unwillkürlich sprang ich auf, und Parker lag schon wieder auf dem Boden.
»Ich entschuldige mich dafür, eine angespannte Atmosphäre geschaffen zu haben«, sagte ich äußerst höflich zu den Anwälten.
»Entschuldigung angenommen!« Bob der Macher grinste.
Niemand half Parker auf.
14. Kapitel
In der Absicht, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, besuchten wir Momma. Sie sollte bald entlassen werden, sie hatte eine Infektion überstanden, dann noch eine und war auf dem Wege der Besserung.
Das Leben im Krankenhaus gefiel ihr überhaupt nicht.
Die Ärzte hätten die Ausbildung von Wasserratten.
Eine der Krankenschwestern sei »die schwärzeste Person«, die sie je gesehen habe. »Hört nie auf zu lächeln.« Diese Krankenschwester hatte ihr einen selbst gehäkelten Schal geschenkt. Ich hielt die Frau für eine Heilige, sich so um unsere mürrische Momma zu kümmern. »Ich trage ihn nur, damit sie nicht beleidigt ist.« Sie schniefte. Wir taten so, als sähen wir das Schimmern in ihren Augen nicht, während sie den schönen,
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