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Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition)

Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition)

Titel: Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Lamb
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Länge, aber schließlich gelang es uns, Momma im Brickstone Retirement Center in Portland unterzubringen.
    Sie fand es furchtbar. (»Das ist ein Gefängnis. Ihr steckt mich ins Gefängnis.«) Sie fand alle anderen Bewohner furchtbar. (»Alte Leute. Die sind alle steinalt, uralt. Ich bin nicht alt.«) Sie fand ihr Zimmer furchtbar. (»Zu klein. Aus dem Fenster sieht man nur Hochhäuser. Überall Verbrecher!«) Sie fand den Speisesaal furchtbar. (»So groß, dass sich ein Sittenstrolch dort verstecken kann.«) Sie fand die Lage furchtbar. (»Portland! Hier wohnen doch nur Linke. Umweltschützer und Müslifresser. Radfahrer, die nicht auf Verkehrszeichen achten. Hippies mit Dreadlocks. Ungeschminkte Frauen.«) Und sie hasste uns. (»Undankbare Töchter. Nach all den Jahren, die ich für euch gesorgt habe …«)
    Auf dem Rückweg nach Trillium River waren wir zu erschöpft, um auch nur ein Wort herauszubringen.

    An dem Abend lag ich lange im Gras, schaute zu den Sternen auf und fragte mich, ob andere Außerirdische auf anderen Planeten auch so schwierige Mütter hatten wie ich.
    Mussten die auch unter Drogen gesetzt werden?

    Bob der Macher rief Janie an. Für einen so mannhaften Mann, und dazu noch einen knallharten Anwalt, war es erstaunlich, wie nervös der arme Kerl war. Ich nahm den Anruf entgegen – Janie war in der Bäckerei – und richtete es ihr aus.
    »Oh, ich kann nicht zurückrufen!«, sagte sie und trommelte mit den Fingern auf die Arbeitsplatte.
    »Doch, das kannst du«, sagte ich sanft.
    »Ich kann nicht. Ich bin seltsam. Sonderbar. Dann wird er wissen, dass ich seltsam bin. Sonderbar.«
    Wir stritten.
    Sie konnte nicht. Sie tat es nicht.

    »Sie ist weg!«, brüllte Janie, die in die Bäckerei gestürzt kam und die Tür gegen den Pfosten knallte. »Sie ist weg!«
    Ich zuckte auf der Bank in der Nische zusammen, genau wie Bao, der sogar aufsprang und in Deckung ging. Ich starrte ihn verblüfft an, wandte mich dann wieder Janie zu. Ihr Haarknoten hatte sich fast aufgelöst, sie klatschte viermal in die Hände, hielt inne, klatschte dann wieder.
    »Was? Wer ist weg?«
    »Ich hab versucht, dich auf dem Handy zu erreichen!«, sagte sie atemlos. »Hab’s immer wieder probiert. Ich hab das Haus verlassen, ohne den Herd und den Backofen und die Tür zu überprüfen, und bin direkt hierhergekommen, weil sie weg ist. Ich muss wieder zurück und nachsehen, ob …«
    »Wer ist weg?« , brüllte ich sie an. Momma? Henry? Ich kämpfte gegen meine Panik.
    »Grandma. Grandma ist weg. «
    Grandma? Weg? Das durfte nicht passieren. Ich spürte, wie mir der Magen in die Kniekehlen sackte.
    Janie packte mich und schob mich zur Tür. »Velvet hat vor ein paar Minuten angerufen«, keuchte sie. »Eins, zwei, drei, vier. Grandma machte ein Nickerchen auf der Couch, also hat Velvet Henry rasch zum Kunstunterricht gefahren, und als sie heimkam, war Grandma nicht mehr da. Velvet hat eine halbe Stunde lang nach ihr gesucht und konnte sie nicht finden.«
    »Oh, Scheiße .« Ich lief Janie nach und blieb dann stehen. Zehn Leute waren in der Bäckerei, wir würden bald schließen. »Bao? Bao?«
    Bao hatte sich wieder aufgerichtet. Schweiß stand ihm auf der Stirn. Der Mann fürchtete plötzliche, laute Geräusche. Das musste etwas mit seiner Narbe zu tun haben, aber ich hatte keine Zeit, länger darüber nachzudenken.
    »Geh, Isabelle, geh«, sagte er mit erstickter Stimme. »Ich kümmere mich um Bäckerei. Geh. Ich helf Grandma finden, wenn hier fertig. Ich helf Grandma finden.«
    Belinda setzte sich in ihrer Nische auf und brach in Tränen aus. Auch sie bekommt schnell Angst.
    »Hilf Belinda, Bao«, sagte ich. Dann rannten wir los.

    »Wir suchen morgen früh als Erstes noch mal den Fluss ab, Ms Bommarito«, versicherte mir die Polizeichefin. Sie nickte Janie zu. »Ms Bommarito. Als Allererstes.«
    Lyla Luchenko war um die fünfzig. Ihr weißes Haar war zum Pferdeschwanz gebunden, sie hatte ein jugendliches Gesicht. »Es ist Mitternacht. Wir können jetzt nicht mehr weitersuchen.«
    Die beiden anderen Polizeibeamten in Grandmas Wohnzimmer waren aschfahl. Sämtliche Polizeikräfte und Hunderte Freiwilliger hatten stundenlang gesucht.
    Ich hatte Pater Mike alarmiert, und er hatte sofort die Gemeinde zu Hilfe gerufen. Alle Mitglieder waren ausgeschwärmt, ebenso unsere Nachbarn, Cecilias Lehrerfreunde, die Eltern ihrer Schüler und fast alle anderen Leute, die ich je in Trillium River gesehen hatte. »Ich bete augenblicklich

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