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Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition)

Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition)

Titel: Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Lamb
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Unterhaltung verstummte abrupt, die Stille veränderte sich, die Anspannung stieg.
    »Das hätte sie nie getan«, protestierte ich.
    »Wie hätte sie da hinkommen sollen?«, fragte Cecilia.
    »O nein, nein, nein«, stöhnte Janie. »O nein, nein, nein.«
    Wie angestochen flitzten wir zu Cecilias Minivan, machten eine verbotene Kehrtwendung und rasten zum Internationalen Flughafen von Portland.

    Der Internationale Flughafen von Portland ist nicht sehr groß. Er ist überschaubar, modern und typisch für Oregon. Zur Tiefgarage führt eine lange Einfahrt, die wir umgingen und direkt in den hinteren Bereich fuhren, wo die Flugzeuge starteten.
    Vor Jahren, als ich noch ein Kind war, konnte man die Flugzeuge ganz aus der Nähe starten sehen. Nach dem 11. September wurde ein Zaun errichtet, um Terroristen und andere inländische Vampire von der Rollbahn fernzuhalten. Es gibt sogar Stellen, an denen man nicht parken darf.
    Wir parkten dort trotzdem, stiegen aus und begannen unsere Suche entlang der Umzäunung. Wir hatten Lyla mitgeteilt, wohin wir fuhren, und sie hatte über Funk die Flughafensicherheit und die Polizei von Portland informiert, die sich uns bald anschlossen.
    Wir stapften am Zaun entlang, während ein Flugzeug nach dem anderen startete und landete. Die Sonne stand jetzt hoch am Himmel, und es war heiß. Wir schwitzten alle, aber Cecilia war schweißüberströmt, der Schweiß tropfte ihr von der Nase, ihr Haar klebte in langen Strähnen an ihrem Gesicht.
    »Setz dich, Cecilia«, bat Janie. »Setz dich hin. Oder fahr mit einem der Polizeibeamten.«
    »Halt deine verdammte Klappe, du dürre Gummipuppe«, sagte Cecilia, ohne den Schritt zu verlangsamen.
    Das brachte mein Blut in Wallung. Ich stieß sie an. »Sprich nicht so mit ihr. Das ist beleidigend. Hast du das verstanden, Cecilia? Ich weiß, dass du Angst hast, aber die kannst du nicht an uns auslassen.«
    »Okay, Zöpfchenfrau, ich hör auf, aber macht euch nicht über mein Gewicht lustig«, schnaufte sie und schubste mich.
    »Das verletzt meine Gefühle, Cecilia«, sagte Janie und baute sich vor ihrer Schwester auf, die Beine kampfbereit gespreizt. »Du darfst mich also eine dürre Gummipuppe nennen, aber wenn ich sagen würde, du bist ein fetter Wasserbüffel und sollst die Klappe halten, würdest du dich beschweren.«
    Wow! Jetzt war ich aber baff.
    Cecilia versuchte Janie zu boxen, doch Janie wich ihr aus.
    Cecilia schnaufte und schwitzte. Sie versuchte es erneut. Janie wich aus.
    Das machte Cecilia noch fuchsiger. »Hör auf wegzurennen, du Gummipuppe!« Sie holte aus, Janie duckte sich.
    »Hör auf, so gemein zu sein!«, sagte Janie.
    »Lasst das, ihr beide.« Ich drängte mich dazwischen. »Halt dein gemeines Mundwerk, Cecilia.«
    Cecilia fluchte.
    Janie zählte Flugzeuge und listete dann ihre Lieblingstees auf, alphabetisch.
    Die Sonne brannte immer heißer, Cecilia keuchte und schnaufte. Ich bestand darauf, dass wir uns hinsetzten, indem ich behauptete, mir wäre heiß, ich wäre müde und müsste mich ausruhen.
    »Komm mir doch nicht mit so einem Scheiß«, sagte die Vorschullehrerin. »Ich weiß, dass du dich hinsetzen willst, weil du glaubst, ich müsste mich ausruhen.«
    »Ich mach das, weil ich Angst habe, dass dein Herz platzt, und das könnte mich auch umbringen.« Ich legte die Hand auf die Brust. Mein Herz raste wie wild.
    »Kümmer dich schon mal um deine Beerdigung«, murmelte sie und stapfte weiter.
    Nach gefühlten Stunden entdeckten wir endlich ein olivgrünes Häuflein, zusammengerollt direkt am Zaun. Das Häuflein hatte weiße Locken und trug eine Fliegerbrille.
    Wir hatten sie gefunden.
    Wir sanken neben ihr zu Boden.
    Sie atmete.
    Amelia Earhart war am Leben.

    Wir brachten Amelia ins Bett, nachdem sie per Krankenwagen zu einer Kontrolluntersuchung in die Klinik gefahren worden war. Sie war verwirrt und wütend. Und wütend darüber, verwirrt zu sein. Und verwirrt darüber, wütend zu sein.
    Soweit wir feststellen konnten, hatte Grandma die Nacht draußen bei den Flugzeugen verbracht.
    Ich fragte sie, wie sie zum Flughafen gekommen sei.
    »Mit dem Flugzeug, du dummes Mädchen!«, rügte sie mich und drohte mit dem Finger. »Ich bin mit meinem Flugzeug geflogen.« Sie sah die Ärzte finster an. »Die moderne Medizin ist voller Quacksalber«, teilte sie ihnen mit.
    Ich verdrehte die Augen. Mussten Momma und Grandma denn so respektlos zu den Ärzten sein? War das unbedingt nötig?
    »Im Jahr 1935 war ich die Erste, die allein von

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