Rosarote Träume in Blau 2. Teil Chat Inferno (German Edition)
„Es ist sein Auto und er fuhr es nicht selbst, das könnte bedeuten, er war nicht fahrtüchtig.“
„Könnte durchaus sein. Und du bist dir aber ganz sicher, er gehört nicht dort dazu?“
„Dafür verwette ich meine rechte Hand.“
„Gut. Dann schauen wir jetzt den Rest der Bilder bis Sonntagabend noch an. Vielleicht ist er ja auch wieder rausgefahren?“ Und zu dem Kollegen, der den Film gebracht hatte, sagte Berger: „Und ihr schaut euch bitte alle Filme, die wir ab Montag noch haben, im Schnelldurchlauf an. Er geht um dieses Auto und diesen jungen Mann hier.“
„Scheiße, ich bin zu emotional betroffen. Ich kann mich kaum beruhigen.“
„Das ist doch normal, Frank. Geh eine Runde ums Haus, zieh dir Sauerstoff rein.“
„Auf keinen Fall. Ich kann doch jetzt nicht einfach nur ums Haus laufen. Komm, weiter mit den Bildern.“
Eine Stunde später war klar, weder Bennys Auto noch er selber waren bis Sonntag aus dem Villengrundstück gekommen. Nur der ihnen inzwischen bekannte Typ war noch einmal zu sehen. Er saß in einem anderen Wagen, der wegfuhr.
Berger meinte: „Ich gehe jetzt mal schnell was essen. Vermutlich bringst du nichts runter, oder kommst du mit?“
„Ich komme mit Nils, ob ich was runter kriege, weiß ich auch nicht. Ich versuche es aber mal.“
Eine weitere Stunde später saßen sie wieder in Franks Büro und berieten, wie jetzt weiter vorzugehen sei. Berger wusste inzwischen von seinem Kollegen, auch am Montag und Dienstag ist das Auto und auch Benny nicht noch einmal aufgetaucht.
„Dann ist zumindest sein Auto noch dort drin. Vermutlich er aber auch. Wir haben jetzt nicht mehr viel zu verlieren. Der Zeuge ist in Sicherheit. Ich hätte zwar gern noch etwas gewartet, bis wir mehr oder alles wissen, aber es nützt ja nichts.“
„Was nützt nichts?“
„Wir müssen da sofort rein.“ Dann griff Berger zum Hörer und rief mehrere Leute an.
„Musst du jetzt nicht auch deinen Chef noch informieren?“
„Nein. Der ist krank und deshalb bin ich jetzt hier der Chef. Wer viel fragt, der geht viel irre.“
„Was ich mir noch nicht ganz erklären kann, die haben sich 18 Uhr getroffen und sind dann erst nach 21 Uhr da reingefahren.“
„Irgendetwas muss dazwischen passiert sein, aber das kriegen wir jetzt auch nicht raus.“
„Hast recht, das ist auch unwichtig im Moment.“
16 Uhr saßen fünf Leute in Franks Büro und berieten das Vorhaben. Nils Berger war in seinem Element. Er erklärte die Lage und machte allen klar, es ging hier um ein Menschenleben. Darüber hinaus ginge es um noch viel mehr, aber das sei jetzt zweitrangig.
Jeder der Anwesenden erläuterte seine Sichtweise dazu und bestätigte Bergers Anweisungen. Es gab aber auch noch viele Fragen zu klären.
„Wer ist der Meinung, dass er das bis 20 Uhr nicht geregelt bekommt?“ Da sich keiner zu Wort meldete, fuhr er fort. „Gut, dann schlagen wir Punkt 20 Uhr zu. Ich leite den Einsatz und möchte absolute Perfektion. Die Aktion muss wie ein Blitzschlag erfolgen, die dürfen keine Sekunde zur Besinnung haben. Wir kommen gleichzeitig von allen Seiten. Fragen?“
Robert saß in Brandenburg an seinem Schreibtisch und machte sich große Sorgen um Frank. Der sah letzte Nacht ziemlich mitgenommen aus. Er hatte den ganzen Tag auch nichts von ihm gehört. Er selbst hatte den Tag einigermaßen überstanden, er war aber reichlich müde, er war ja auch erst gegen 3:00 Uhr ins Bett gekommen. Pascal schien es in seiner Zelle ganz gut zu gehen, es wäre recht einsam, aber er konnte sich wenigstens mit Fernsehen ablenken. Es war jetzt 17:00 Uhr und er wollte Frank einfach mal anrufen.
Der nahm auch kurz ab und meinte nur, ich melde mich in wenigen Minuten zurück. Er klang ziemlich aufgewühlt. Also beschloss er, er warte hier mal noch etwas.
15 Minuten später rief Frank ihn dann aber doch schon zurück. „Sorry, Robert, aber wir hatten gerade noch eine sehr wichtige Besprechung hier.“
„Seid ihr denn schon etwas weitergekommen?“
„Ja und nein. Wir wissen jetzt, wo Benny ist, zumindest wo er sein könnte.“
„Na endlich. Kannst du reden?“
„Nein, darüber bitte nicht am Telefon.“
„Soll ich rüberkommen?“
„Nein, Robert, das würde wenig Sinn machen. Ich kann es dir aber jetzt auch nicht erklären.“
„Ok, ich verstehe das schon.“
„Robert, du hörst von mir, versprochen.“
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