Rosarote Träume in Blau 2. Teil Chat Inferno (German Edition)
„Ich bin in Gedanken bei dir.“
„Gut zu wissen. Danke und bis später, wann genau das ist, weiß ich noch nicht.“
„Das ist egal, kann auch morgens um drei sein.“
„Danke und tschüss derweil.“
Frank hatte schon aufgelegt. Robert ahnte, da ging etwas vor. Er war plötzlich auch vollkommen aufgeregt.
Benny lag auf seiner Liege und hatte völlig verheulte Augen. Er ahnte, dass man ihn bald wieder holen würde. Die Drohung von der Stimme hallte ihm noch immer im Ohr. Was würde er alles noch über sich ergehen lassen müssen? Vielleicht kamen ja noch ganz andere Dinge, noch schmerzhaftere. Körperliche Gewalt hatte man ihm bisher weitestgehend erspart. Er war sich nicht sicher, wie lange er das aushalten könnte. Frank hatte ja zu ihm gesagt, sie hätten es mit einer rigorosen und vermutlich brutalen Klientel zu tun, die vermutlich vor nichts zurückschrecken. Neue Tränen kullerten über seine Wangen.
Es war 19:45 Uhr. Am Ufer des Sees standen zwei Schnellboote bereit. Am Himmel, noch außerhalb von Potsdam, kreisten drei Helikopter. Sechs Mannschaftswagen der Bereitschaftspolizei fuhren vom Hof. Aus dem Präsidium kamen drei Streifenwagen und zwei Zivilfahrzeuge. Zwei Krankenwagen standen abrufbereit.
Der Chef des SEK saß mit Nils Berger und Frank Steiner in einem der Zivilfahrzeuge.
Punkt 20 Uhr kamen die Schnellboote über den See gerauscht, die Helikopter tauchten im Tiefflug über dem Villengelände auf. Das Auto mit Berger fuhr gerade durch das noch geöffnete Eingangstor auf das Villengelände. Vor ihnen hatte ein anderes Auto, das gerade angekommen war und sicherlich erwartet wurde, den Weg frei gemacht. Dann ging alles blitzschnell.
Die Mannschaftswagen rauschten auf den Hof, das Tor schien jemand vergessen zu haben, denn einer der Helikopter landete gerade auf der Wiese neben der Villa. Die für das Tor vorbereitete Sprengladung musste nicht zum Einsatz gebracht werden. Innerhalb von weniger als einer Minute war das gesamte Anwesen umstellt. 30 Polizisten drangen in das Gebäude ein und drinnen klickten zahlreiche Handschellen. Jeder der Anwesenden wurde zunächst einmal festgesetzt und gesichert. Die konzentriert durchgeführte Aktion hatte alle überrascht und einige verfielen fast in Schockstarre. Speziell die bereits anwesenden Gäste. Im Saal, der den Hauptraum der Villa bildete, lagen jetzt 22 Leute auf dem Boden und trauten sich nicht sich zu bewegen. Ihre Hände lagen in Handschellen auf dem Rücken. Berger sah sofort, dass Viktor nicht dabei war. Er bedeutete dem Mann vom SEK, dass der Gastgeber noch irgendwo stecken musste. Das gesamte Gebäude sollte jetzt von oben nach unten durchkämmt werden. Frank schnappte sich den wirklich rassig anmutenden Typ, den er bisher nur aus dem Internet kannte, zog ihn hoch und drückte ihn hart gegen die Wand. Er stand ganz dicht hinter ihm und fragte nur:
„Wo ist er?“
„Wo ist wer?“, kam von dem nur zurück.
„Der, den du am Samstag hierhin entführt hast.“
„Ich? Entführt?“
„An deiner Stelle wäre ich kooperativer, Freund.“
„Ich bin nicht dein Freund, du blöde Bullenschwuchtel.“
„Aber nicht doch. Du hast es doch auch ganz gerne, oder irre ich mich da? Deine Worte werden dir noch leidtun, glaub es mir.“
Benny erschrak, er hörte auf einmal mehrere Autos, irgendwo brummte ein Hubschrauber oder auch zwei? Leute riefen irgendwo durcheinander und er vernahm Hektik von oben. Doch er begriff sehr schnell, jetzt würden sie ihn hier endlich rausholen. Er hatte es doch gewusst, Frank würde ihn suchen. Er hoffte nur, dass es auch so war. Plötzlich hörte er Schüsse. Er verkroch sich vorsichtshalber in den Toilettenraum, das war ihm jetzt alles ziemlich suspekt. Er zitterte.
Im Obergeschoss fielen Schüsse und Holz splitterte auch. Sicherlich schossen sich die Einsatzkräfte versperrte Wege frei. Zumindest Berger blieb ganz gelassen, sodass auch Frank meinen konnte, das sei alles normal. Er ließ jetzt auch von dem Typ ab, der schien nicht wirklich mit ihm reden zu wollen.
Er beriet sich kurz mit Berger und ging dann mit sechs der Polizisten in die unteren Räume. Die Jungs sahen schon irgendwie zum fürchten aus. Mit der Knarre im Anschlag und den Schutzhelmen flößten sie jedem automatisch Respekt ein.
Frank stand in einem langen Gang, die vorhandenen Türen waren fast alle abgeschlossen. Da die Polizisten auch zwei Brecheisen dabei
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