Rose Harbor und der Traum von Glueck
dieses spezielle Gespräch, sehr wohl aber daran, dass sie sich nie mehr bei ihm gemeldet hatte. Außerdem wusste sie genau, dass er von sich aus unzählige Male versuchte, sich mit ihr in Verbindung zu setzen, und diese Bemühungen eine Zeitlang aufrechterhielt, obwohl von ihr nicht eine einzige Reaktion erfolgte.
» Wie kommt es, dass du nie geheiratet hast? «
» Woher weißt du das? « , gab sie beinahe übermütig zurück.
Er lachte. » Woher wohl? Ich habe Roger gefragt. «
» Du hast dich also nach mir erkundigt? «
» Na klar, so häufig, dass ihm die Ohren klingeln mussten. «
Es gefiel Abby, dass er aus seinem Interesse an ihr kein Hehl machte, zumal sie sich eindeutig ebenfalls nach wie vor stark zu ihm hingezogen fühlte. Es war, als seien die vergangenen Jahre ausgelöscht.
» Und wieso hast du nie geheiratet? « , drehte sie den Spieß um.
» Woher willst du das wissen? « , schlug er sie mit ihren eigenen Waffen. » Hast du Roger gefragt? «
» Nein « , sagte sie nach kurzem Zögern.
Er schob enttäuscht die Unterlippe vor und sah plötzlich wie ein schmollender Junge aus.
» Musste ich nicht. Roger hat diese kleine Information freiwillig herausgerückt. «
» Aber du hättest ihn sonst gefragt … «
Sie legte den Kopf schief und grinste. » Genau. «
Dann setzte die Musik ein, und Roger führte seine Braut auf die Tanzfläche, wirbelte sie durch den Raum.
» Hat dein Bruder Tanzstunden genommen? « , fragte Steve spöttisch. Er stand hinter Abby am Rand der Fläche und hatte die Hände auf ihre Schultern gelegt.
» Meine Lippen sind versiegelt. «
» Das muss er getan haben. So leichtfüßig hat er früher jedenfalls nicht getanzt. «
» Du hörst dich an, als würdest du aus Erfahrung sprechen. Hast du öfter mit ihm getanzt? « , spöttelte Abby.
Steve lachte laut auf. » In der letzten Zeit nicht, aber ich würde gern mit seiner Schwester tanzen. «
» Steve, ich weiß nicht, ob ich das schaffe. Ich habe schon endlos lange nicht mehr getanzt. «
Sie wagte gar nicht zuzugeben, wie lange nicht mehr. Sofern ihre Erinnerungen sie nicht täuschten, seit dem ersten Jahr auf dem College.
» Du solltest mehr Angst davor haben, dass ich dir auf die Füße trete « , sagte er und zog sie einfach mit sich auf die Tanzfläche, die jetzt für die Allgemeinheit freigegeben wurde. Abby vergaß ihre Bedenken und ließ sich einfach treiben. Sie wollte die Stunden genießen und nichts tun, was diesen magischen Moment des Glücks zerstören konnte. Die Last von Schuld und Scham war von ihren Schultern genommen worden, und sie war endlich frei.
Als Steve die Arme um sie legte, schloss sie die Augen, passte sich dem Rhythmus der Musik an und überließ sich seiner Führung.
» Du tanzt gut « , flüsterte er ihr zu.
» Danke. «
» Abby! «
Sie schlug die Augen auf und entdeckte ihre Mutter und ihren Vater ganz in ihrer Nähe. » Ihr zwei seid wirklich ein schönes Paar « , zwitscherte Linda sichtlich glücklich.
» Danke, Mom « , gab Abby lächelnd zurück.
Sowie sie außer Hörweite waren, blickte sie zu Steve auf. » Ich muss mich für meine Mutter entschuldigen. Plumper geht es nun wirklich nicht. «
» Plumper? «
» Komm schon, Steve, das war mehr als ein Wink mit dem Zaunpfahl. Sie will mich mit aller Gewalt verkuppeln – je eher, desto besser. «
» So? Scheinbar hat sie mit meiner Mutter gesprochen. «
» Ist sie hier? «
» Gott sei Dank nicht. Das Letzte, was wir brauchen, sind zwei Mütter, die Pläne schmieden. « Er lächelte auf sie hinab und fügte hinzu: » Außerdem brauche ich bei solchen Sachen keine mütterliche Hilfe. Wie sieht es bei dir aus? «
» Genauso, ich bin inzwischen ein ziemlich großes Mädchen, weißt du. «
» Gut. «
Sie tanzten weiter, bis sie von Roger und Victoria unterbrochen wurden. » Hey, Kumpel, können wir die Partnerinnen ein paar Minuten lang tauschen? « , fragte Roger.
» Ich bin noch nicht einmal vierundzwanzig Stunden lang seine Frau, und schon reicht er mich an einen anderen Mann weiter « , scherzte Victoria, küsste ihn auf die Wange und glitt in Steves Arme, als die Musik wieder einsetzte.
» Ach, Roger, die Hochzeit war perfekt « , sagte Abby mit einem Seufzer.
» Das hast du Victoria und ihrer Mutter zu verdanken. Sie haben monatelang an den Einzelheiten getüftelt. Ich musste nur zu allem Ja und Amen sagen – sie hatten völlig freie Hand und haben alles organisiert. «
» Es war beziehungsweise ist ein Traum.
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