Rose Harbor und der Traum von Glueck
Probleme, seine Verbitterung und die seelischen Verletzungen, die ihm zugefügt worden waren.
Er rang sich zu der Einsicht durch, dass er die Dinge am besten akzeptierte, wie sie waren. Wenn Richard keine Versöhnung wollte und lieber einsam starb, dann konnte er, Josh, letztlich nichts daran ändern.
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B ei dem Bankbesuch veranlasste ich alles Nötige, damit meine Gäste mit Kreditkarte bezahlen konnten. Endlich. Eigentlich hätte das früher geschehen müssen, doch ich hatte es immer aufgeschoben. Zu viel anderes war zu erledigen gewesen.
Auf dem Rückweg hielt ich noch kurz beim Supermarkt an, bevor ich in die Pension zurückkehrte. Dort überlegte ich, womit ich meine Gäste am nächsten Morgen beim Frühstück erfreuen könnte, denn laut Reservierungsbuch der Frelingers würde im Laufe des Nachmittags oder des Abends eine Dame namens Abby Kincaid eintreffen.
Vorsorglich richtete ich ein weiteres Zimmer her, klopfte die Kissen auf und sorgte dafür, dass alles bereit war. Es war genau die Art von Raum, die man in einem B & B erwartete. Die lavendelfarbenen Wände wirkten einladend und beruhigend, auf dem riesigen Himmelbett lagen zahlreiche bestickte Kissen, und am Fußende des Bettes stand etwas, was meine Großmutter als Aussteuertruhe bezeichnet hätte. Hier diente sie für die Aufbewahrung zusätzlicher Decken und Kissen. Die Fensternische glich der in meinem eigenen Zimmer und bot ebenfalls einen weiten Blick über die Bucht und den Hafen von Bremerton, wo die Schiffe friedlich auf dem schilfgrünen Wasser dümpelten.
Zufrieden stieg ich die Treppe hinunter und sah gerade noch, wie ein Auto auf den für Gäste reservierten Parkplatz einbog. Einige Minuten verstrichen, ohne dass jemand an der Eingangstür erschien. Als ich aus dem Fenster schaute, sah ich meinen Gast irgendwie unschlüssig im Auto sitzen. Als ob sie sich nicht sicher sei, die richtige Adresse gefunden zu haben. Fast war ich versucht hinauszulaufen, doch ich schreckte vor dem Regen und der Aussicht, bis auf die Haut nass zu werden, zurück.
Stattdessen zündete ich den Gaskamin an, ging in die Küche und band meine Schürze um.
Ich hatte nämlich beschlossen, zum Dinner eine Geflügelpastete zu backen, und zu diesem Zweck ein Brathähnchen gekauft, das ich zunächst einmal entbeinte. Nachdem ich eine weiße Sauce zubereitet hatte, fügte ich Gewürze, Hühnerbrühe und frisches Gemüse hinzu, rührte das Fleisch hinein und ließ alles köcheln. Gerade als ich die Zutaten für die Kruste abwog, klingelte es an der Tür.
Ich wusch mir rasch die Hände, lief zum Vordereingang und öffnete. Auf der Schwelle stand eine Frau um die dreißig mit einem Koffer in der Hand. Ihr dunkles Haar war so durchweicht, als habe sie längere Zeit im Regen gestanden. Wie das? Vom Parkplatz bis zur Veranda waren es doch nur ein paar Schritte.
» Hallo « , begrüßte ich sie warm. » Sie müssen Abby Kincaid sein. «
Sie nickte und rang sich ein schwaches Lächeln ab.
» Kommen Sie herein « , drängte ich und hielt die Tür weit offen.
Abby betrat die Halle und blickte sich nach allen Seiten um.
» Ich war vor Jahren einmal hier « , erklärte sie. » Bevor die Frelingers das Haus gekauft und ein B & B daraus gemacht haben. «
» Oh, dann müssen Sie mir erzählen, wie damals alles ausgesehen hat. «
Ich brannte darauf, so viel wie möglich über die Geschichte des Hauses in Erfahrung zu bringen. Ich wusste, dass es ursprünglich einer angesehenen Bankiersfamilie aus Cedar Cove gehört hatte, anschließend – warum auch immer – wechselnde Besitzer hatte, bis die Frelingers es kauften und vom Keller bis zum Dach renovierten. Weiter reichte mein Wissensstand nicht.
» Eine Freundin meiner Mutter kannte den Besitzer. Jeder in der Stadt liebte dieses alte Haus. Jetzt sieht es ein bisschen anders aus. «
Ihr Blick schweifte umher.
Soweit ich wusste, hatten die Frelingers recht aufwendige Reparaturen vorgenommen, Stromleitungen und Rohre erneuert und die Räume auf den neuesten Stand gebracht. Sie hatten einen großen Teil der Arbeiten in Eigenregie durchgeführt und offenbar sehr darauf geachtet, dass trotz aller erforderlichen Modernisierungen der Charme des alten Hauses und sein typischer Stil erhalten blieben.
» Dann kennen Sie sich also in der Gegend aus? «
Ich wollte nicht neugierig oder aufdringlich erscheinen, aber da ich die Stadt selbst kaum kannte, konnte Abby mir vielleicht einiges Wissenswerte berichten.
» Ich wurde in Cedar Cove
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