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Rose Harbor und der Traum von Glueck

Rose Harbor und der Traum von Glueck

Titel: Rose Harbor und der Traum von Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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zur Flucht.
    » Ich habe Sie von meinem Fenster aus gesehen. Es war ein so friedliches Bild. «
    Friedlich?
    Ja, irgendwie hatte sie recht. Ich empfand tatsächlich Frieden und fühlte mich im Einklang mit mir selbst. Trotz allem. Diese Erkenntnis überraschte mich selbst, hatte ich es doch bislang für unmöglich gehalten, so etwas angesichts meines abgrundtiefen Schmerzes empfinden zu können.
    » Ich habe vergessen, Zahnpasta einzupacken « , sagte Abby in einem Ton, als sei das eine kleine Tragödie. » Ich weiß gar nicht, wieso. «
    » Ich leihe Ihnen für heute Nacht gern meine – eine Ersatztube habe ich leider keine da. In der Harbor Street gibt es eine Apotheke, die gleich in der Frühe öffnet. «
    » Oh. « Ihre Schultern sackten nach unten, als habe sie eine andere Auskunft erwartet. » Danke, dann gehe ich morgen früh schnell hin. «
    » In der Küche steht noch eine Scheibe Geflügelpastete für Sie, falls Sie Ihre Meinung ändern sollten. «
    » Nein danke, ich habe wirklich keinen großen Appetit. «
    » Hoffentlich bringen Sie zum Frühstück Hunger mit. «
    Ich hatte nämlich große Pläne: Ein Eiersoufflé stand vorbereitet im Kühlschrank, außerdem wollte ich Muffins backen, und natürlich würde es frisches Obst, gebackenen Schinken und Orangensaft geben. Auch Porridge war da, falls jemand welchen wollte.
    Sie nickte, erkundigte sich nach der Uhrzeit fürs Frühstück und ging leise ins Haus zurück, während ich noch eine Weile zufrieden am Feuer sitzen blieb, die wohlige Wärme genoss und über mein neues Leben nachdachte, das gerade anbrach.

5
    A bby Kincaid griff nach der Decke, zog sie sich über die Schulter und zwang sich vergeblich, die Augen zu schließen. Sie wollte die allgegenwärtigen Schatten, die über die Wände tanzten und sie verhöhnten, nicht mehr sehen.
    Davor hatte sie sich am meisten gefürchtet, als sie beschloss, nach Cedar Cove zurückzukehren. Vor diesen Dämonen, die ihr den Atem raubten und sie daran hinderten, sich in den Schlaf zu flüchten.
    Und wie zum Hohn schien durchs Fenster zusätzlich hell das Rund des Vollmonds.
    Abby richtete sich auf und blickte über die Bucht hinweg. Auf der glatten Wasseroberfläche spiegelte sich fahl das Mondlicht. Ein zauberhaftes Bild, in dessen Schönheit sie sich zu jeder anderen Zeit verloren hätte. Aber nicht heute Nacht. Nein, heute nicht.
    Abby fand keinen Schlaf. Seit Tagen, ja Wochen schlief sie keine Nacht mehr ungestört durch. Ihre Augen brannten, und die Gedanken drehten sich unaufhörlich im Kreis. Da ihr vor der Rückkehr nach Cedar Cove graute, hatte sie pausenlos über die bevorstehende Hochzeit ihres Bruders und über eine glaubhafte Ausrede gegrübelt, die ihr Fernbleiben erklären könnte.
    Nur wie hätte sie das anstellen sollen?
    Ihr Bruder heiratete. Die gesamte Familie nahm an der Hochzeit teil. Tanten und Onkel, Cousins und Cousinen, von denen sie viele seit Jahren nicht mehr gesehen hatte. Und da sollte ausgerechnet sie, die Schwester, fehlen?
    Warum nur musste sich Roger bloß in eine Frau aus Cedar Cove verlieben?
    Abby kannte ihre zukünftige Schwägerin noch nicht persönlich, hatte nur ein paarmal mit ihr telefoniert. Sie schien eine nette junge Frau zu sein, freundlich und einfühlsam. Und falls sie über die Tragödie Bescheid wusste, die Abbys ganzes Leben wie eine dunkle Wolke überschattete, dann schwieg Victoria taktvollerweise darüber. Zumindest bislang.
    Nein, es gab keinen einleuchtenden Grund, nicht an der Hochzeit teilzunehmen. Es war ganz einfach Pech für sie, dass Rogers Zukünftige darauf bestand, an dem letzten Ort auf der Welt zu heiraten, den Abby je wiedersehen wollte.
    Obwohl noch keine vierundzwanzig Stunden in der Stadt, überkam sie bereits mit Macht die Versuchung, ihre Sachen zu packen und nach Florida zurückzufliegen. Dass sie zu allem Überfluss versehentlich einen zu frühen Flug gebucht hatte, machte die Sache zusätzlich schlimmer, weil sie gezwungen war, einen Tag länger als nötig an diesem Ort zu verbringen.
    Eigentlich hätte sie Freitag eintreffen sollen, rechtzeitig zur Probe und zum Dinner. Die Hochzeit mit anschließendem Empfang würde samstags stattfinden, und für Sonntagmorgen war der Rückflug geplant. Ihr Aufenthalt in der Stadt wäre also auf ein Mindestmaß beschränkt gewesen.
    Ankommen und abreisen. Außerdem logierte sie mit voller Absicht nicht in dem Hotel, in dem sich die anderen Gäste einquartieren würden, wollte sich bewusst abseits

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