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Rosen für Apoll

Rosen für Apoll

Titel: Rosen für Apoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Fernau
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sich an das Eiland der Zauberin Kalypso.

    Also sprach er; und alle verstummten umher und schwiegen,
    horchten noch nach, wie entzückt, im großen schattigen Saale.

    Wunderbare Sprache.
    Am nächsten Morgen rüsten die Phäaken ein Schiff und bringen Odysseus nach Ithaka. Die Insel ist von Athene in Nebel gehüllt worden, und der müde Held ist eingeschlafen. Sie betten ihn mit reichen Geschenken am Ufer und kehren heim. Sehr klug war es von Athene, Odysseus noch allen Blicken zu entziehen; die rohen, prassenden Freier hätten ihn sonst ermordet. Und noch ein anderer sollte unbemerkt landen: Telemach kehrt von der Suche nach seinem Vater aus dem fernen Sparta heim, wo er sich bei Menelaos und Helena erkundigt hat.
    Nun naht das Ende der Odyssee. Als fremder Bettler verkleidet macht sich Odysseus auf den Weg zum »Palast«. Niemand erkennt ihn.

    Aber ein Hund erhob von der Erde sein Haupt und die Ohren,
    welchen noch einst der leidengeprüfte Odysseus auf zog.
    Aber jetzt, da sein Herr weit fern war, lag er verachtet
    auf dem großen Haufen vom Miste der Säue und Rinder,
    welcher am Tore gehäuft war, von Ungeziefer zerfressen.
    Dieser, da er nun endlich den nahen Odysseus erkannte,
    wedelte zwar mit dem Schwanz und senkte die Ohren herunter,
    aber er war zu schwach, sich seinem Herrn noch zu nähern.
    Und Odysseus sah es und trocknete heimlich die Träne.

    Furchtbar ist die Rache des »großen Dulders«. Die Schar der Freier stirbt von seiner Hand. Wie die schönen jugendlichen Verbrecher von seinen Pfeilen hingemäht werden, ist er schon selbst ein Halbgott, der Gericht hält!
    Die Leiden des »herrlichen Dulders« sind zu Ende.

    Und nun wollen wir die Fragen lösen, die um Homer selbst noch offen sind. Immer noch gilt der Dichter der Ilias und Odyssee als das große Rätsel.



... ist dem »Rätsel Homer« gewidmet. Viele Generationen haben sich schon über die Frage, wer er war und ob er gelebt hat, den Kopf zerbrochen , und da wir in diesem Kapitel sonst nichts vorhaben, können wir es auch noch einmal tun.

Von der Aufklärung bis zum Ende des vorigen Jahrhunderts hielt man Homer überhaupt nicht für eine historische Gestalt. Sie dürfen mich nicht fragen, warum. Man hatte keine Lust. Obwohl das gesamte Altertum an der Existenz des Dichters nie gezweifelt hatte, schien er den Philologen neuerdings ganz unwahrscheinlich. Das Werk war ihnen zu umfassend, zu enzyklopädisch; der Mann zu groß. Er lag zu früh, um diese Vollendung zu haben; aber um das Kolorit der Vorzeit so gut zu kennen, lag er zu spät. Am besten, er lag gar nicht. Zweifellos — schloß man — war die Ilias weiter nichts als eine Zusammenfassung von alten Sagen, der Name Homer überhaupt nur das Ur-Wort für »Dichter«, und die Odyssee das Werk späterer Generationen, höfischer »Homeriden«, wie sie in der Nachfolge Homers in Kleinasien ja auch wirklich gelebt haben. Der Märchen-Charakter der Odyssee schien offenkundig, die Gestalten und Geschehnisse der Ilias waren zweifellos ebenso fromme Sagen.
    Ein junger Mann namens Heinrich Schliemann glaubte das nicht. Nun haben Universitätsprofessoren in höherem Maße als alle anderen Menschen, ausgenommen Politiker, die Eigenschaft, keine Notiz von der Meinung anderer zu nehmen, wieder ausgenommen derer, die der gleichen Meinung sind. Hier lag nun der Fall besonders einfach, und zwar zweifach einfach: Schliemann war ein simpler Kaufmannslehrling, und er sagte nicht laut, was er dachte.
    Dem jungen Schliemann blieb nur ein Weg übrig: sehr reich zu werden und Griechisch wie seine Muttersprache zu erlernen. Diese Kleinigkeit beschloß er.
    Als er beides erreicht hatte, machte er sich zur griechischen Küste Kleinasiens auf, wo Troja gelegen haben sollte. Der Schutthügel von Hissarlik fiel ihm in die Augen; 1870 begann er zu graben. Er grub jahrelang, und Frau Schliemann, eine schöne junge Griechin, setzte sich ins Gras und sah zu. Vor ihren Augen geschah das Wunder, das ihrem Volke Homer wiederschenkte: Aus dem Hügel kam Troja heraus.
    Schliemann fand mehrere übereinanderliegende Trümmerschichten einer immer wieder zerstörten und aufs neue aufgebauten Stadt, Schichten, die sich nach den Funden auf die Zeit von 500 vor Christus bis zurück zu 2500 vor Christus bestimmen ließen, darunter ein Troja, das in der mykenischen Zeit zugrunde gegangen war. Kein Zweifel: An diesem Gestade hatte Odysseus gestanden, hatte Hektor gekämpft und Achill sein Leben hingegeben. Hier hatten die

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