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Rosen lieben Sonne

Rosen lieben Sonne

Titel: Rosen lieben Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David M Pierce
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und wir gingen. Ich sagte nichts, es gab ja auch nichts zu sagen. Wenn jemand stirbt, fragt man nicht, wie’s ihm geht. Also hielt ich einmal in meinem Leben die Klappe. Wenn Richard reden wollte, würde er reden.
    Richard wollte nicht reden. Als ich ihn an der Bar absetzte, hatte er noch immer nichts gesagt. Ich sah ihm zu, wie er das »Flamingo« betrat, dann entschied ich, daß es jetzt an der Zeit war, meinen Arsch in Bewegung zu setzen. Ich machte mich auf nach Westen, Mann; nach Westen, wo dieser William J. Summers sein Büro oder seinen eigenen Wolkenkratzer oder seine Briefkastenadresse oder seine Fabrik oder was zum Teufel auch immer hatte.
    Ich machte mir nicht die Mühe, anzurufen und einen Termin zu vereinbaren.

4

    Während Beverly Hills eben einfach die Wohngegend ist, sollte man seine Geschäftsräume — oder zumindest seine offizielle Adresse — in Century City haben. Dort stehen haufenweise diese riesenhaften Büroklötze, den ganzen Santa Monica Boulevard entlang; und nur zwanzig Minuten vom »Green Flamingo« entfernt. Zwischen den Klötzen kreuzen saubere kleine Straßen, an deren Rändern gepflegte Grünstreifen leuchten. In Century City findet man die teuren Medizinmänner, allerlei Heilkräuterscharlatane und natürlich, aber das ist ja selbstverständlich, die angesehensten Wissenschaftler auf dem Feld der Psychoanalyse. Oder ist es ein Sumpf? Dort mietet sich auch jeder sonst ein, der eine teure Prestigeadresse braucht und dafür zahlen kann und will: Film- und Fernsehproduktionsgesellschaften, Geldhaie, Headhunter, Makler und Zahnärzte mit dem Spezialgebiet plastische Chirurgie.
    Century City West, Nummer 100, war leicht zu finden, und ich ließ meinen Wagen die Einfahrt zur Tiefgarage hinunterrollen, wo mich eine Schranke zum Anhalten anhielt. Ein Schild belehrte mich, daß hier nur Angestellte und Besucher parken dürften. Nach einer kurzen Minute sprintete ein Parkplatzwächter heran. Ein junger Mann in einem sauberen weißen Overall mit passender weißer Malerkappe. Er näherte sich mir mit einem höflichen Lächeln; sein Arbeitsausweis mit seinem Foto baumelte an seiner Brusttasche und wies ihn als George irgendwas aus. Ich angelte mir eine riesengroße verspiegelte Sonnenbrille aus dem Handschuhfach, setzte sie auf, kurbelte das Fenster herunter und sah furchterregend aus.
    Er beugte sich zu mir herunter.
    »Kann ich Ihnen behilflich sein?«
    »Das hoffe ich«, quetschte ich durch einen Mundwinkel. Ich drückte ihm einen gefalteten Zehner in die Hand, dann wedelte ich kurz mit meiner Lizenz, wobei ich mit meinem Daumen sorgfältig meinen Namen verdeckte. »Kennst du William Summers, arbeitet hier, fahrt einen blauen Seville?«
    »Ja«, sagte der Junge. »Er hat Suite 2202, nicht wahr?« Er faltete den Schein lange genug auf, um zu erkennen, wessen Kopf darauf zu sehen war, dann faltete er ihn wieder zusammen; er steckte ihn nicht ein.
    »Also, was weißt du über ihn?«
    Der Junge zuckte mit den Achseln. »Nicht viel. Ich parke manchmal seinen Wagen, dann gibt er mir n Dollar. Zu Weihnachten kriege ich ne Flasche Scotch. Ich mag keinen Scotch, also schenk ich ihn meinem Onkel. Der trinkt alles.«
    »Steck den weg, sonst erkältet er sich noch«, sagte ich und wies auf den Zehner. »Du mußt doch noch was anderes wissen. Zahlt er seine Rechnungen, geht er mit seiner Sekretärin essen, nimmt er den Liftboy abends mit nach Hause?«
    »Fuck you«, sagte der Junge und ließ mir den Zehner in den Schoß fallen. »Zischen Sie ab, oder ich ruf die Cops. Die richtigen Cops.«
    »Die Jugend von heute«, sagte ich betrübt. »Ihr wißt einfach nicht, wer was zu sagen hat.«
    Ich brauste die Einfahrt wieder hoch, damit er sich nicht schnell noch meine Autonummer aufschreiben konnte. Der Junge war nicht blöd. Der einzige Grund, warum ein Parkplatzwächter wie er, der pro Woche nicht mal genug zum Draufscheißen verdiente, meine zehn Dollar ablehnte, war, daß er mehr daran verdienen würde, William von mir zu erzählen. Was, wie ich in aller Bescheidenheit zugeben muß, natürlich von Anfang an mein Plan gewesen war.
    Ich mußte ein paar Leute anrufen, aber ich mußte sowieso nach Hause fahren, um mich umzuziehen, also tat ich das, genehmigte mir anschließend ein Glas Buttermilch und schnappte mir Graham Beils segensreiche Erfindung. Mrs. Summers nahm ab und war erleichtert, zu hören, daß ihr Telefon und ihre Wohnung wanzenfrei waren. Ich dankte ihr ebenso überschwenglich wie würdig für

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