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Rosen lieben Sonne

Rosen lieben Sonne

Titel: Rosen lieben Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David M Pierce
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Sie nur an, weil Connie, die gerade neben mir steht und schamlos lauscht, mich dazu gezwungen hat«, sagte Miss Forbes. »Aber ich habe Ihnen nicht viel mehr zu sagen als schönen Dank und auf Wiederhören.«
    Merkwürdige Geräusche waren zu hören, dann sagte Miss C. Forbes: »Sie meint es nicht so, Mr. Wie-auch-immer.« Wieder diese Geräusche. »Ich kann Ihren Namen leider nicht lesen, weil meine liebe Schwester gerade den Zettel zerrissen hat, auf dem ich ihn aufgeschrieben hatte.«
    »Sie meint sehr wohl, was sie sagt«, rief Miss M. Forbes dazwischen.
    »Regt euch ab, ihr beiden«, sagte ich. »Und mein Name ist Daniel. V. Daniel. V. wie Victor.«
    »Diesmal nicht«, sagte Miss M. Forbes in ihrem dunklen Ansagerinnenton und legte auf. Wenige Minuten später, als ich gerade ernsthaft daran dachte, einen Scheck über 125 Dollar für einen Typen namens Slider auszuschreiben, der mir an einem Juniwochenende mal seinen LKW geliehen hatte, als Benny und ich kurz, aber heftig in den Obsthandel eingestiegen waren, rief Miss C. Forbes wieder an.
    »Hören Sie«, flüsterte sie, »ich, Connie Forbes, ein Mensch mit eigenen Rechten sowie zahlende Untermieterin hier, lade Sie jetzt ganz offiziell zu mir ein, je früher, desto besser. Wissen Sie, wo wir wohnen?«
    Ich sagte, ja, das wisse ich, weil die Adresse auf Maryannes Auftrag stünde, und sagte, ich würde da sein, sobald es ginge, was in ungefähr einer halben Stunde der Fall wäre.
    Ich machte mich sofort auf den Weg und mußte deshalb Sliders Scheck für einen anderen Tag aufsparen. Ich brauchte etwas mehr als eine halbe Stunde, um zu den Mädchen zu finden; sie wohnten in einem Einzelhaus an der Grandview, der kleinen, kurvigen Fortsetzung der Kirkwood, einer Straße, die geradewegs in den Laurel Canyon führte, direkt vom Sunset Boulevard nach Norden über die Hügel in mein privates Tal der Tränen. Ich kannte jemanden, der an der Kirkwood wohnte, und hupte, als ich vorbeifuhr, aber ich konnte kein Lebenszeichen entdecken; vielleicht inhalierte er in seinem Studio Terpentin oder er beschnitt Büsche oder was auch immer diese Künstler eben so treiben.
    Den Forbes-Mädchen ging es offenbar ganz ordentlich. Ihr 1a-Holzhaus stand hundert Meter von der Straße entfernt und war umgeben von Pinien und Lorbeerbäumen und ein paar Riesenkakteen; dornigen, groben Dingern, nicht solchen, unter denen Mexikaner ihr Nickerchen halten. Das große Holztor neben einer Doppelgarage war verschlossen. Ich klingelte, und eine Minute später fragte Connies Stimme von irgendwoher: »Wer ist da?«
    »Ich«, sagte ich.
    »Ich, V. wie Victor?«
    »Genau der«, sagte ich. Dann holte ich meine Brieftasche heraus und zeigte ihr über das Holztor hinweg meine Lizenz. Sie schloß auf, ließ mich herein und schloß wieder ab. Das Schloß sah nagelneu aus. Sie sah, daß ich es sah und sagte: »Ja, ja, so geht das schon mein ganzes Leben — immer auf die Kleinen.«
    Ich lächelte zu ihr hinunter. Es war ein weiter Weg; sie war selbst auf Stöckelschuhen keine einsfünfzig. Connie hatte dunkles, extrem kurz geschnittenes Haar, eine Frisur, die an jemandem wie Mia Farrow blendend aussieht und auch bei Connie nicht unangenehm auffiel. Sie hatte ein kleines Gesichtchen, das hübscher als interessant, aber nicht hübsch genug für hübsch war. Sie war barfuß, trug leuchtend grüne Shorts und ein winziges Top aus lauter dünnen Schnüren.
    Ich folgte ihren Shorts die hölzerne Wendeltreppe hinauf und durch eine gläserne Schiebetür hinein ins Haus. Niemand sonst war zu sehen, nicht einmal eine Maus.
    »Wo ist Ihre Schwester?« fragte ich Miss C. Forbes.
    »Da drin, sie schmollt«, sagte sie und zeigte auf eine geschlossene Tür am anderen Ende des Raumes. »Keine Sorge, früher oder später hat sie ihren Auftritt, und sei es nur, um herauszufinden, was ich treibe.«
    »Haben Sie keine Tiere?« Ich sah mich um.
    »Hatten wir«, sagte sie. »Aber jetzt nicht mehr. Die Kojoten haben unsere beiden Katzen gefressen. Vielleicht waren es auch diese beschissenen Waschbären. Oder diese mottenzerfressenen Eichhörnchen haben sich auf sie gestürzt. Oder ein Wolf. Na ja. Vorbei ist vorbei. Entschuldigen Sie, setzen Sie sich doch, möchten Sie was trinken? Möchten Sie lieber aufs Sonnendeck?«
    »Nein, hier ist es schön«, sagte ich. »Aber irgend etwas Nichtalkoholisches wäre jetzt prima.«
    Sie verschwand in der Küche; ich setzte mich auf ein weißes Leinensofa und sah mich um. Das Wohnzimmer war

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