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Rosen lieben Sonne

Rosen lieben Sonne

Titel: Rosen lieben Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David M Pierce
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wäre verschwunden.«
    »Und warum hat er das nicht getan, Smarty?« fragte Connie. »Warum hat er nichts durcheinandergebracht? Was hat ihn davon abgehalten? Los, setzen Sie sich hin, ich krieg einen Knick im Hals.«
    Ich setzte mich wieder auf die Couch; sie wählte die Armlehne direkt neben mir. Genüßlich trank ich meinen Pflaumensaft aus.
    »Ich wüßte eine Menge Gründe«, sagte ich. »Vielleicht wollte er gar keine Fernseher haben, weil ihm die zu groß sind, und er nur Geld und andere Kleinigkeiten klaut. Oder er suchte nach etwas ganz Bestimmtem, von dem er hoffte, daß sein Fehlen gar nicht auffällt, und wenn doch, daß es so wenig wert ist, daß die Cops keine Zeit damit verschwenden herauszufinden, wer es entwendet hat. Sie sagten selbst, daß Ihr Haus nicht einmal durchsucht worden ist, was also sollten die Cops tun? Nicht daß sie mehr hätten tun können, wenn man Ihnen das ganze Haus unter dem Hintern weggeklaut hätte.«
    »Warum nicht?« fragte Connie genervt. »Zumindest würden sie es versuchen; ich meine, manchmal erwischen sie doch wirklich einen Einbrecher, oder etwa nicht?«
    »Miss Forbes«, sagte ich, »in dieser Stadt werden pro Jahr zwischen siebzig- und fünfundsiebzigtausend Einbrüche begangen, und da sind die Autodiebstähle und Raubüberfälle und alle möglichen anderen Eigentumsdelikte nicht mitgerechnet. Nur Einbruchdiebstähle. Und das bearbeiten zwei- oder dreihundert Cops. Sie können Ihre Chancen selbst ausrechnen.«
    »Nein, danke«, sagte sie.
    »Außerdem«, sagte ich, »lohnt sich der Aufwand, zu ermitteln und vielleicht zwei- oder dreimal zum Tatort zurückzukommen, erst ab, sagen wir mal, fünftausend Dollar Schaden. Dann kommt vielleicht sogar irgendein Reporter. Oder die Bullen geben Beschreibungen des Diebesgutes heraus, falls es identifizierbar ist. Aber sonst... vergessen Sie’s. Und genau das will, glaube ich, unser Einbrecher auch: daß es so bald wie möglich vergessen wird.«
    »Connie, ich warne dich!« rief ihre Schwester aus dem anderen Zimmer.
    »Jetzt stell dich nicht so an und komm rein!« brüllte Connie zurück. »V. wie Victor Daniel ist nicht nur ein wundervoller Mann, er hat außerdem deine Größe, und er freut sich so darauf, dich zu treffen, schließlich ist er schon seit Jahren in dich verknallt! — Das sollte reichen«, flüsterte sie mir zu.
    »Ich hätte nicht unbedingt >wundervoll< gesagt«, flüsterte ich zurück. »Ich hätte gesagt: apart. Wie der Marlboro-Mann. Nur modischer angezogen.«
    Connie kicherte. Maryanne erschien beinahe sofort. Genau wie ihre Schwester trug sie kaum etwas außer ihrer eigenen Haut, bloß hatte sie ungefähr doppelt soviel davon. Auf angenehme Weise irritierend. Man sagt, daß Fernsehstars, wenn man ihnen in Wirklichkeit begegnet, kleiner sind als erwartet. Maryanne war die Ausnahme von dieser Regel. Sie war groß, gut einsfünfundsiebzig, und das auf ihren hübschen bloßen Füßen. Ein paar Quadratzentimeter ihres gutgeformten Körpers wurden mehr oder weniger bedeckt von weißen Shorts und etwas, das wie ein Männertaschentuch aussah, das hinter ihrem nahtlos braunen Rücken verknotet war. Ich fragte mich, ob der Knoten vielleicht so lose war, daß ich ihn noch mal binden mußte; man weiß ja, wie Mädchen knoten. Sie hatte weißblondes Haar, das noch kürzer geschnitten war als das ihrer Schwester.
    Maryanne sah mich aus großen, rehbraunen Schlafzimmeraugen gequält an und rauschte in die Küche; es ist nicht ganz einfach, zu rauschen, wenn man fast nackt ist.
    »Was ist mit ihren Haaren«, flüsterte ich Connie zu, »die sollen angeblich so aussehen wir die von Doris Day.«
    »Nur wenn sie ihre Perücke trägt, Sie Trottel«, flüsterte Connie zurück. Ich weiß nicht, ob Ihnen das jemals aufgefallen ist, aber es ist ein recht angenehmes Gefühl, sich mit einem hübschen Mädchen, das nicht viel anhat, etwas zuzuflüstern. »Sie trägt sie immer, außer wenn sie der rasenden Menge unerkannt entkommen will.« Wir hörten Maryanne dabei zu, wie sie in der Küche eine Menge unnötigen Krach machte. Dann rief Connie: »Verdammt, Maryanne, schieb deinen breiten Arsch wieder hier rein. Nerv nicht rum.«
    Maryanne kam mit einem Glas Kakao zurück. Sie bummelte zu uns herüber, sah geringschätzig auf mich herab und sagte klar und deutlich: »Ich weigere mich, Ihnen Antworten zu geben, die Sie nichts angehen.«
    Habe ich schon erwähnt, daß Maryanne ziemlich hochgewachsen war? Außerdem war sie

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