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Rosen lieben Sonne

Rosen lieben Sonne

Titel: Rosen lieben Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David M Pierce
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Blatt in der Hand hält, Daumen oben, drei Finger an der Seite, Zeigefinger an der oberen Kante.« Er zog ein Kartenspiel aus der Tasche und zeigte es uns. »Man kann die oberste Karte mit dem Daumen zurückhalten und nur die anderen austeilen.« Er tat es. »Man kann die unterste Karte etwas nach hinten schieben und die zweitunterste mit austeilen, ohne daß jemand es merkt.« Er machte es vor. »Man kann zwei Karten mit dem Daumen zusammendrücken und als eine austeilen.« Er zeigte es uns. Evonne war begeistert.
    »Und was macht Dons Freundin?« fragte ich schließlich.
    »Es gibt zwei ganz einfache Möglichkeiten, beim Rommé zu schummeln«, sagte er, »und bilde dir bloß nicht ein, daß es nicht überall so gemacht würde, hab ich recht oder nicht, Ralph?«
    Sein Freund Ralph nickte zustimmend.
    »Ich war mal in Miami«, sagte er, »die spielten Hollywood um einen Dime pro Punkt. Ich konnte kaum glauben, womit die durchgekommen sind.«
    »Also«, fuhr Lou fort, »man kann einfach einen Blick auf die unterste Karte werfen, bevor man gibt. Das ist leicht, zumal unter Freunden. Das ist alles. Wenn man eine Karte kennt, die nicht ausgeteilt wurde und also nicht im Spiel ist, hat man einen größeren Vorteil, als man erwarten würde. Die andere Methode ist noch einfacher. Man nimmt einfach eine Karte aus dem Spiel, am besten eine Neun oder Zehn. Man kann sie in der Schachtel stecken lassen, wenn man die Karten herausholt. Wenn man an einem Tisch spielt, kann man sie auf den Boden legen, bevor man anfängt zu spielen, oder man kann sie während des Spiels >versehentlich< fallen lassen und einfach seinen Fuß daraufstellen. Noch einfacher wäre es für Dons Freundin, mit einem Blatt zu spielen, das von Anfang an eine Karte weniger hat, von der nur sie etwas weiß. Und wenn er zu Anfang die Karten zählt, braucht sie nur zu warten, bis er mal ins Bad muß, um dann eine zu verstecken. Ganz einfach. Betrügen ist ganz einfach. Hab ich recht, Ralph?«
    »Ihr würdet nicht glauben, was ich gesehen habe«, sagte Ralph verächtlich. »Ihr würdet es nicht glauben.«
    »Du würdest mich nicht so betrügen, oder, meine Liebe?« fragte ich meine Liebe später, als wir gerade zu Bett gingen und sie mir eines von zwei Gläsern reichte, die mit frischgepreßtem Orangensaft und einem Schuß Wodka und einem Löffel Vanilleeis gefüllt waren. Gerührt, nicht geschüttelt. »Oder?«
    »Blöde Frage«, sagte sie. »Halt den Mund und gib.«

10

    Am Freitag morgen, so gegen halb elf, ließ ich meinen Arbeitstag damit beginnen, Bill (Jessop) eine hübsche Rechnung zu tippen, die irgendwie angemessen aussah. Anschließend klingelte ich Don aus dem Bett und gab Lou Le Fous Vermutungen darüber, wie Linda ihn an der Nase herumführte, an ihn weiter. Wenig später holte ich mir einen Kaffee von Mrs. Morales und rief wieder einmal Mr. William Summers’ Anrufbeantworter an, um eine kurze, neckische Nachricht zu hinterlassen: Wenn er der Besitzer eines marineblauen Seville sei, Nummer so und so, dann war sein Wagen letzte Nacht bei einer Unfallflucht beobachtet worden; er solle bitte Lieutenant Simon in Hollywood West sobald wie möglich zurückrufen, sonst! Daraufhin rief ich noch Lieutenant Simon, genannt »Simple« an, der über den üblichen Polizeihumor verfügte und ganz bestimmt kein Simpel war. Nach den üblichen Beschimpfungen, die zwischen Männern aus irgendeinem Grund als Ausdruck der Freude durchgehen, sagte ich ihm, wenn ein William J. Summers anrufe, solle er ihn höflich, aber bestimmt abkanzeln.
    »Warum?« wollte Simple wissen.
    »Weil du dafür ein kostenloses Mittagessen in einem italienischen Restaurant deiner Wahl bekommst, sofern dessen Menü weniger als fünf Dollar fünfundneunzig kostet«, sagte ich.
    »Also wirklich, Vic«, sagte Simple und tat entrüstet. »Ich kann doch nicht einfach anfangen, mit dem Gesetz herumzuspielen. Ich meine: ich bin schließlich Lieutenant.«
    »Acht fünfundneunzig«, sagte ich.
    »In Ordnung, Dumpfbacke«, sagte er. Und — ist denn das zu fassen? — er vereinbarte mit mir sogar einen vorläufigen Termin für nächste Woche, bevor er auflegte.
    Ich vertrieb mir die Zeit gerade mit ein bißchen überfälligem Papierkram, als ich den Anruf bekam, auf den ich gewartet oder zumindest gehofft hatte. Maryanne Forbes, Nachrichtenjägerin. Und nebenberufliche Zicke. Ich war davon ausgegangen, daß sie sich freuen würde, mir über die gestohlenen Fotos zu berichten, aber nichts da!
    »Ich rufe

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