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Rosen lieben Sonne

Rosen lieben Sonne

Titel: Rosen lieben Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David M Pierce
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tun — und darf noch mehr Dinge auf keinen Fall tun. Er muß sich regelmäßig und pünktlich bei seinem Bewährungshelfer melden. Er muß sich bemühen, gute — und ehrliche — Arbeit zu finden und zu behalten. Er darf keine Schulden machen, auch nicht bei einer Bank. Er darf seine Gefängnisstrafe auf offiziellen Formularen nicht verschweigen, wenn danach gefragt wird — zum Beispiel wenn er sich einen Paß ausstellen läßt. Er darf nicht umziehen, ohne dies seinem Bewährungshelfer mitzuteilen und dessen Genehmigung einzuholen. Er darf sich nicht in schlechte Gesellschaft begeben. Er darf sich nicht in der Öffentlichkeit betrinken. Er darf auch keine weiteren Verbrechen begehen, nicht einmal Kleindelikte, sonst muß er den gesamten Rest seiner Strafe absitzen. Im Falle Marco Bellman wären das vier lange, lange Jahre. Und die Jahre sind wirklich lang, wenn man drin ist, wo es stinkt und laut ist und Mädchen nur ein feuchter Traum aus dem >Playboy< und freundliche Kneipen nur noch eine ferne Erinnerung aus einer anderen Zeit sind, und dasselbe gilt für Mütter und Meeresstrände und den Südwind und Segelboote und Neonschilder, auf denen »Two-Two-Two« oder »Corner Bar« oder »The Three Jacks« oder einfach nur »Bewirtung« steht.
    Es gibt noch etwas, was die Strafbehörden nicht gerne sehen, wenn man auf Bewährung ist, und das war genau das, was Marco getan haben mußte — eine Staatsgrenze zu überqueren. Los Angeles liegt nämlich in Kalifornien und Las Vegas in Nevada.
    Ein bißchen Erdkunde kann nie schaden. Also, Kinder: Haut nicht einfach von der Schule ab. Man kann nie wissen.

14

    Las Vegas, Nevada, muß man sehen, um es nicht zu glauben.
    Mit dem Flieger aus Burbank käme ich heute abend kurz nach neun an — sehen Sie mich an, schon wieder fliege ich, meinem heiligen Schwur zum Trotz. Aber es ging nicht anders, denn am Nachmittag des nächsten Tages, Sonntag, mußte ich meine Mum bei Gaye und Tony abholen, um sie für drei Wochen bei mir zu behalten. Ich wollte die beiden nicht um Aufschub bitten, denn das hatte ich in diesem Jahr schon zweimal getan, und es wäre einfach nicht fair gewesen. Also nahm ich einen Abschiedsdrink in Dave’s Corner Bar und machte mich auf die Socken.
    Ab nach Hause. Umziehen. Sachen packen. Nicht vergessen, meine Canon und einen Film einzupacken. Und einen Abzug von dem Limo-Foto. Herausfinden, ob der Flug noch frei war. Meine Liebste anrufen.
    »Was würdest du heute abend lieber tun«, fragte ich sie, »eine unvergeßliche Nacht mit mir in der Vergnügungshauptstadt der westlichen Welt, Las Vegas, in einem First Class Hotel auf meine Kosten verbringen, essen gehen, ein bißchen spielen, eine Show ansehen und unter dem Sternenhimmel tanzen — oder dich mit deinen drei Bridge-Tanten treffen, Diätkekse knabbern, Eistee light trinken und so tun, als würdet ihr euch ohne Männer prächtig amüsieren?«
    »Du stellst ein Mädchen aber auch immer wieder vor schwierige Entscheidungen«, sagte sie. »Könntest du die Angebote für mich noch einmal wiederholen?«
    Ich wiederholte — das Luxushotel, die unglaublichen kulinarischen Genüsse, die Spannung beim Roulette und der Tanz im Mondenschein mit dem großen, dunklen Haarigen, wie die blöde Sara mich einmal so schön tituliert hatte. Oder ein Abend mit den Mädels, an dem sie Hasenfutter knabberten und über die anderen Mädels, die nicht da waren, herzogen.
    »Erstens«, meinte meine bezaubernde Freundin süß, vielleicht sogar eine Spur zu süß, »knabbern wir kein Hasenfutter, sondern schlagen uns so richtig den Bauch voll. Zweitens betrinken wir uns auch sinnlos. Drittens haben wir, auch wenn es dir schwerfallt, das zu glauben, mehr Spaß ohne Männer als mit ihnen. Und viertens bist du ein grauenhafter Tänzer.«
    »Also kommst du, fünftens, nicht mit«, sagte ich. »Hab verstanden. Wo war mein Fehler?«
    »Oh, ich komme mit«, sagte sie. »Aber achte beim nächsten Mal auf deine Worte.«
    »Ja, meine Liebe«, sagte ich. »Wir treffen uns am Flughafen Burbank um halb acht. Zieh dir was Nettes an. Ich bin der Typ neben dem Ticket-Counter mit seinem großen Fuß in seinem großen Maul.«
    Kein Problem, einen Platz zu bekommen. Es war Samstagabend, und offenbar waren die Flüge nur wochentags ausgebucht, wenn diese ganzen Manager hin und her flogen und versuchten, nicht zu beeindruckende Stewardessen damit zu beeindrucken, daß sie eine Menge tranken und unsinnige Summen mit ihren Taschenrechnern

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