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Rosen lieben Sonne

Rosen lieben Sonne

Titel: Rosen lieben Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David M Pierce
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Vermißten gesucht wurde. An diesem Tag hatte ich nichts für Ms. Mehan, ich hatte einfach keinen Fall. Ich sagte ihr, mein gesamtes Werbebudget sei für TV-Spots draufgefangen, was ihr ein mildes Lächeln entlockte, denn für das Geld, das ein 30-Sekunden-Spot morgens um drei kostete, hätte ich ihre ganze Zeitung kaufen können. Sie verabschiedete sich, und ich konnte sehen, wie sie zu den Nus hinüberging. Ihre Beine waren absolut in Ordnung, bloß waren es nicht die Beine von Evonne Beverly Shirley.
    Dann klingelte tatsächlich schon wieder das Telefon, diesmal war mein Freund Mr. Lubinski dran, jener Mr. Lubinski, der mir vor einiger Zeit die teure Armbanduhr als Dankeschön verehrt hatte.
    »Wollen Sie ein bißchen leichtes Geld verdienen, alter Junge?« fragte er mich.
    »Gibt es so etwas noch?« fragte ich zurück. »Was muß ich diesmal tun, in Dodge City aufräumen?«
    Er lachte. »Rumstehen und was essen.«
    »Wo?«
    »Beim Hochzeitsempfang meiner Nichte Rebecca«, sagte er. »Sie ist die Älteste meines Cousins Nate, und er ist wirklich erleichtert. Neulich hat er sogar gelächelt. Nicht lange, aber immerhin. Sie sollten sehen, was das Mädchen zur Hochzeit bekommt.«
    Ich fragte ihn nach dem Termin; er sagte ihn mir. Dann sagte ich ihm entschuldigend, daß es für solche Arbeiten natürlich einen Standardsatz gebe.
    »Den Sie sich gerade ausgedacht haben, Sie Gauner«, sagte er. »Wie wäre es mit diesem Standardsatz: Hundert Dollar und so viel zu essen, wie Sie verdrücken können?«
    »Gebongt«, sagte ich. »Wir sehen uns in ein paar Wochen.«
    »Vergessen Sie nicht, sich einen Anzug zu leihen«, sagte
    er.
    »Einen Smoking?«
    »Egal. Hauptsache Anzug«, sagte er. »Übrigens: Geht die Uhr immer noch?«
    »Schon, aber sie geht nach«, sagte ich. »Im letzten Jahr fast eine Sekunde.«
    Er lachte wieder und legte auf. Netter Kerl, dieser Mr. Lubinski. Ich betrachtete befriedigt meinen Terminkalender. Die Aufträge kamen rein. Früher hatte ich all meine Termine im Computer, aber Evonne hat mir letzte Weihnachten den »Sportsman’s Diary and Desk Manager« geschenkt, also benutzte ich jetzt den. Man weiß schließlich nie, ob man nicht plötzlich mal in die Verlegenheit kommt, nachschlagen zu müssen, wann die Forellen-Saison in Oregon anfängt oder wie man eine Elchjagd-Lizenz beantragt. Außerdem hatte die neugierige Sara mal einen Blick auf den Bildschirm erhascht, als ich gerade meine Termine durchsah, und ihr gehässiges Gelächter, als sie Eintragungen wie »Skalpschnitt — 14 Uhr« und »Zahnarzt anrufen, Termin verschieben« las, klingt mir heute noch in den Ohren.
    Und schon wieder verdiente Mama Bell Geld, diesmal Bennys.
    »Geschafft«, sagte er. »Wir sind nun stolze, wenn auch nur zeitweilige Besitzer eines dunkelblauen ’84er Ford Fairlane. Willy schraubt gerade neue Nummernschilder dran.«
    »Irgendwelche Probleme?«
    »Ein einziges«, sagte Benny. »Ein kleines, haariges.«
    »Was für ein kleines, haariges Problem hast du denn, Benny?«
    »Eine Katze«, sagte er. »Sie war in einem Korb auf der Rückbank. Nettes Ding. Weiß. Sie ist im Wohnzimmer und spielt mit Rags und Cissy.«
    »Laß sie bloß nicht entwischen«, sagte ich. »Wir müssen sie zurückgeben.«
    »Entwischen?« fragte Benny. »Machst du Witze? Sie hat die beste Zeit ihres jungen Lebens. Übrigens, sie heißt Sylvester.«
    »Wie niedlich«, sagte ich. »Sonst noch was?«
    »Cissy macht uns gefüllte Auberginen zu Mittag.«
    »Schade aber auch, ich hab leider schon was vor«, sagte ich. »Wir sehen uns später, amigo.«

    Später: Viertel nach zehn, um genau zu sein. Ich saß Lieutenant Conyers gegenüber an einem Tisch im Saloon mitten in der Wildnis des Topanga Canyon. Durch das Fenster konnte ich den riesengroßen, schwarzen Kumpel des Lieutenant sehen, Deputy Marvin Morrison vom Sheriff’s Department. Wir alle kannten ihn nur als Marvelous Marv. Er saß bei aufgerissenen Türen in seinem Streifenwagen, in dem wir zu dritt hergefahren waren. Ich prostete ihm mit meinem Glas Dos Equis zu, aber Marv bemerkte es gar nicht. Lieutenant Conyers starrte mich finster an.
    »Sie sollten das nicht tun, Shorty«, riet ich ihm. »Das gibt Falten.«
    »Arschgesicht«, sagte er.
    »Na, Sie sind ja gut gelaunt heute abend«, sagte ich. »Das kann ja nett werden.« Shorty war ein Modefreak; an diesem Abend trug er ein blaßgelbes Jackett ohne Aufschlag über einem weinroten Hemd, dazu einen dieser pathetischen strippendünnen

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