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Rosen lieben Sonne

Rosen lieben Sonne

Titel: Rosen lieben Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David M Pierce
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hätte, daß Mr. Bellman seine Bewährungsauflagen bricht, aber wahrscheinlich wäre irgend etwas anderes gebrochen worden, zum Beispiel ein paar seiner Knochen. Wie auch immer.
    Nach einem kurzen Abstecher von Suze zu Mrs. Morales, bei dem sie Getränkenachschub organisierte, ging ich die einzelnen Aufgabenlisten mit ihnen durch, so daß jeder sehen konnte, was er oder sie zu Machiavellis Masterplan beitrug. Dann verabschiedeten wir uns, nicht ohne eine Menge Rückenklopferei und »Wird schon gutgehen« und ähnlich ermutigende Rituale. Benny fuhr Sara nach Hause und begab sich anschließend ohne ersichtlichen Grund in den Club der Freien Estländer. Ich weiß nicht viel über Estländer, aber ich weiß eine Menge über Benny, und ich fand es sehr unwahrscheinlich, daß er wegen des Essens oder der folkloristischen Tänze dort hin fahren würde. Der Rest der Bande kehrte zurück ins aufregende Vorstädtchen Burbank, um endlich was Vernünftiges zu futtern, und meine Vermieterin Fiib und ich gingen mit Mum in einer schwedischen Cafeteria essen, die ihr gut und mir gar nicht gefiel. Dann sahen wir uns einen Film an, der aus Gründen, die ich hier nicht näher ausführen möchte, für alle Beteiligten eine peinliche Qual war — nur nicht für Fiib, die sich kaum etwas zu Herzen nahm außer den Ergebnissen des L. A. Kings »Hockey« Teams und des San Diego Padres »Baseball« Teams. Wenn man sich um die beiden Sorgen machen muß, wie könnte man sich da um Lappalien scheren?

19

    Der große Tag dämmerte früh, wie große Tage das nun mal tun. Kleine Tage übrigens auch. Es dämmerte außerdem heiß, und im Radio kam ein Hinweis auf den zu erwartenden Smogalarm Stufe zwei. Was auf L.A.-isch bedeutete, daß man problemlos rausgehen konnte, wenn man nicht häufiger als alle 15 Minuten atmete, und das bitte auch nicht zu tief. Mum machte uns French Toast zum Frühstück — ich frage mich, warum das Zeug so heißt —, dann plauderten wir eine Weile beim Kaffee, ich checkte, ob sie ihren Pieper hatte, gab ihr den Rat, ein gutes Mädchen zu sein, und brach auf in die wirre Welt meines Schaffens.
    Ich hatte nichts zu tun, soweit es den Marco-Masterplan betraf, bis die ersten Truppenmeldungen eingingen. Also beschäftigte ich mich mit anderen Dingen — der Sportseite, zum Beispiel — , bis gegen Viertel vor elf Willy anrief und mir zuflüsterte, Sara habe Marco erreicht und alles liefe wie geschmiert. Er sagte, sie gingen nun zu Stufe zwei über: Explosiva und deren Anbringung.
    »Sei bloß vorsichtig, Doc«, warnte ich ihn. »Dieses Zeug kann ziemlich gefährlich sein, und dasselbe gilt für Marco und seinen hundeliebenden Freund. Wenn es irgendein Problem gibt, und sei es noch so klein, brich die ganze Sache ab, und wir überlegen uns was Neues. Je länger ich über diesen dämlichen Plan nachdenke, desto mehr Dinge fallen mir ein, die schiefgehen können.«
    »Mach dir keine Sorgen«, sagte er. Klang so, als mache ihm das alles einen Fleidenspaß. »Sara und ich kümmern uns darum. Sie ist wirklich ein ganz außergewöhnliches Mädchen.«
    »O ja, das ist sie«, sagte ich.
    Er legte auf. Zwanzig Minuten später rief er wieder an.
    »Stufe zwei durchgeführt«, flüsterte er. »Wir gehen über zu Stufe drei. Over and out.«
    »Roger«, sagte ich. »Oder heißt das Wilco?«
    Nun war ich damit dran, jemanden anzurufen, und zwar die Bullen, genaugenommen einen gewissen Lieutenant Conyers, den einzigen Zwerg des L. A. Police Department. Wir waren nicht gerade Busenfreunde, der Lieutenant und ich, was eine ganze Reihe Gründe hatte, von denen der wichtigste der Krüppelneid war, an dem er litt, weil ich gut dreimal so groß war wie er. Zu den anderen Gründen zählte natürlich die grundsätzliche Abneigung offizieller Gesetzeshüter den Mitgliedern meiner nervenaufreibenden Branche gegenüber (auch nur eine Form des Neids, dessen bin ich mir sicher), aber mein männliches Format war der Hauptgrund. Glücklicherweise jedoch war sein pathologischer Haß auf Gesetzesbrecher aller Art, inklusive unaufmerksamer Fußgänger, noch größer als sein jugendlicher Rochus auf mich, was dazu führte, daß er sich zwar nicht gerade freute, als ich ihn anrief, aber auch nicht gleich wieder auflegte.
    »Shorty?« fragte ich, nachdem man mich weiterverbunden hatte. »Rat mal, wer dran ist!«
    »Okay, okay«, sagte er. »Was wollen Sie schon wieder, und quatschen Sie nicht rum. Im Gegensatz zu Ihnen hab ich eine ganze Menge wichtiger Arbeit

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