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Rosendorn

Rosendorn

Titel: Rosendorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenna Black
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unsichtbar zu machen, und der bei deinen Kleidern nicht funktioniert hat?«, fragte Kimber mit hochgezogenen Augenbrauen. Sie grinste mich an. »Er hat sich für
so
schlau gehalten, als er versucht hat, sich an mich heranzuschleichen – doch das T-Shirt, die Hose und seine Schuhe, die sich von allein bewegt haben, haben ihn irgendwie verraten.«
    Ethan ließ sich nicht entmutigen. »Genau der! Nur habe ich es inzwischen geschafft, dass auch die Klamotten verschwinden.«
    »Woher willst du das wissen? Du kannst dich selbst doch sehen, auch wenn du unsichtbar bist.« Wieder blickte sie mich an. »Darum hat er auch geglaubt, sich an mich heranschleichen zu können, obwohl seine Kleider nicht unsichtbar waren.«
    Ethan warf ihr einen hochmütigen Blick zu. »Die Tatsache, dass ich zurück- und noch einmal an meinem Verfolger vorbeigegangen bin, ohne dass er auch nur aufgesehen hätte, war ein eindeutiges Zeichen.«
    »Okay. Du hast es geschafft, den Kerl abzuhängen. Und dann tauchst du als Erstes hier auf, obwohl du weißt, dass mich jemand beobachtet. Was soll das jetzt bringen?«
    Er sah sie verärgert an. »Niemand weiß, dass ich hier bin. Wenn du die Wohnung verlässt, werden unsere Freunde dir folgen. Sobald du außer Sichtweite bist, hauen Dana und ich ab.« In seinen Augen stand ein Glitzern, das keinen Zweifel daran ließ, dass das alles ein großer Spaß für ihn war. Ich fragte mich, ob er den unangenehmen Angriff der Spriggans von gestern schon wieder vergessen hatte.
    Kimber missfiel der Plan offenbar. Ich glaube nicht, dass sie die Vorstellung mochte, den Lockvogel zu spielen, und ich bin mir
sicher,
dass sie mich nicht gern mit Ethan allein ließ. Aber es war unwahrscheinlich, dass uns noch eine bessere Lösung einfiel, mich ungesehen aus der Wohnung zu schmuggeln, also stimmte sie schließlich zögerlich zu.
    Sie warf mir einen vielsagenden Blick zu, ehe sie ging, und ich nickte, um ihr zu zeigen, dass ich ihre Botschaft verstanden hatte und nicht zulassen würde, dass Ethan die Situation ausnutzte. Ich nahm sowieso an, dass wir zu beschäftigt damit sein würden, um unser Leben zu rennen.
    Was ich nicht bedacht hatte, war die Tatsache, dass ich nach unserer geglückten Flucht und nachdem der Druck nachgelassen hätte,
noch immer
mit ihm allein sein würde.

[home]
    12 . Kapitel
    N achdem Kimber gegangen war, warteten Ethan und ich noch ungefähr fünf Minuten in ihrer Wohnung. Jede Faser meines Körpers war sich seiner Anwesenheit bewusst, doch er schenkte mir kaum Beachtung. Sein Blick war unentwegt auf den schmalen Spalt zwischen den Vorhängen vor Kimbers Fenster gerichtet. Ich saß auf der Bettkante, hatte die Hände im Schoß verschränkt, und mein Herz schlug nur ein kleines bisschen zu schnell. Ich war mir nicht sicher, ob ich wegen Ethan oder wegen des Fluchtversuchs so nervös war.
    »Auf geht’s«, sagte Ethan knapp, als er sich sicher war, dass Kimber ihren Beobachter weggelockt hatte.
    Ich folgte ihm durch die Wohnung zur Eingangstür und musste fast rennen, um mit ihm Schritt zu halten. »Wohin gehen wir?«, fragte ich, als ich endlich den Mut dazu aufbringen konnte.
    Er hielt mir die Tür auf, damit ich zuerst hindurchgehen konnte, machte sie dann zu und vollführte eine dezente Bewegung mit seiner Hand. Ich hörte, wie das Schloss klickte.
    »Du musst mir jetzt vertrauen«, entgegnete Ethan, ergriff meine Hand und brachte mich die Stufen in den Hof hinunter.
    Das Gefühl seiner Hand auf meiner war genug, um mich verstummen zu lassen, und ich hörte kaum, was er sagte. Natürlich hielt er nur meine Hand, weil er mich führte. Es war keine vertrauliche Geste, und es war Wunschdenken von mir, mehr hineinzuinterpretieren. Zumindest redete ich mir das ein.
    Seine Worte drangen nicht zu mir durch, bis wir direkt neben dem Bereich mit den Steinplatten stehen blieben, die den Eingang in das Tunnelsystem abdeckten.
    »O nein, auf gar keinen Fall!«, stieß ich hervor und wollte meine Hand aus seinem Griff lösen.
    Natürlich ließ er nicht los. »Wir gehen nicht wieder in die Höhle«, versicherte er. Er murmelte leise vor sich hin, und die Steinplatten schwebten zur Seite.
    Ich blickte zu den Fenstern um uns herum hinauf. In vielen brannte Licht, da es nicht wie beim letzten Mal, als wir in die Tunnel hinabgestiegen waren, mitten in der Nacht war. »Wie viele Leute, denkst du, sehen uns gerade zu?«, fragte ich und zog versuchsweise noch einmal an meiner Hand, die er jedoch noch immer nicht

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