Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Rosenherz-berbKopie

Titel: Rosenherz-berbKopie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
nicht um dich. Ich habe gefragt, ob sie sich auf dich verlassen
kann?»
    «Das
kann sie. Und sie weiß, dass sie es kann. Sie hat gesagt, sie
habe das Gefühl, dass man ihr ein Leben genommen hat und ein anderes
geschenkt.»
    Sabato
wedelte mit der rechten Hand vor seinem Gesicht, um einen Schwärm
Mücken zu vertreiben. «Tereza ist ein Schatz», sagte er.
    «Das
muss man mir nicht sagen.»
    «Doch,
das muss man. Wenn es um den Umgang mit Menschen geht, muss man dir
immer wieder das kleine Einmaleins beibringen. Tereza ist
hinreißend. Einer solchen Frau begegnet man nicht alle Tage. Und
solltest du in Bezug auf sie einen Fehler machen ...»
    «Dann?»
    «Dann
springe ich dir mit dem nackten Hintern ins Gesicht.»

    Konrad
Morell kam schnaufend auf sie zu. Er hatte eine Öljacke übergezogen
und Gummistiefel an den Füßen. An den Sohlen klebten dicke
Erdklumpen, die er jetzt versuchte, mit einem dünnen Ast zu
entfernen.
    «Verdammter
Mist, Marthaler. Wozu hab ich ein sauberes, trockenes Büro,
wenn ich hier für dich knöcheltief im Schlamm waten muss? Und
dauernd habe ich diesen Clown da im Nacken.»
    Mit
dem Kopf zeigte er auf einen bärtigen Mann, der vom Ufer aus mit
verschränkten Armen zuschaute, wie sich die Männer des Technischen
Hilfswerks Meter für Meter durch das dichte Unterholz des kleinen
Waldes kämpften, der die gesamte nördliche Hälfte des
Schultheisweihers umschloss.
    «Wer
ist das?», fragte Marthaler.
    «Was
weiß ich! Irgend so ein Waldschrat von der Naturschutzbehörde,
ein Wichtigtuer. Bei jedem Schritt, den die Männer machen, schreit
er . Du wirst sehen, der Typ wird
nachher für jede zertretene Ameise eine Trauerfeier abhalten.
Dabei habe ich versucht, ihm klarzumachen, dass ich ein ausgewiesener
Freund von Flora und Fauna bin und dass er sich keine Sorgen machen
soll. Weißt du, was er gesagt hat?»
    «Na?»
    «Das
sind die Schlimmsten, hat er gesagt. Das sei wie mit den
Kinderschändern, die würden auch immer behaupten, ein besonders
großes Herz für die Kleinen zu haben. Unfassbar, oder?»
    «Aber
ihr habt noch nichts?»
    Morell
füllte seine Wangen mit Luft und riss die Augen auf. «Was soll das
heißen: Wir haben nichts», rief er empört aus und ruderte mit den
Armen. «Elf Leichen haben wir schon gefunden. Aber ich dachte, ich
ruf dich erst, wenn das Dutzend voll ist.»
    «Ja»,
sagte Marthaler und verdrehte die Augen. «Sehr witzig. Wo
bleiben überhaupt die Taucher?»
    «Die
bleiben im Stall. Die brauchen wir nicht.»
    «Und
warum nicht?»
    «Weil
Hannelore Wilke wasserscheu war. Und weil sie deshalb niemals die
letzten sechzehn Jahre in diesem Badesee verbracht hätte.»
    Konrad
Morell sah Marthaler erwartungsvoll an. Dann begann er über
seinen eigenen Scherz zu kichern.
    «Okay,
Morchel! Ich habe verstanden, dass du heute den Pfiffikus geben
willst. Trotzdem wäre ich dankbar, eine ernsthafte Antwort zu
bekommen.»
    Das
Kichern erstarb. Nervös sah sich Morell um. Dann beugte er sich vor
und zischte Marthaler leise an: «Noch einmal Morchel und ich
lasse die Suche abbrechen. Und zwar auf der Stelle.»
    Marthaler
trat einen Schritt zurück: «Also?»
    «Der
Schultheisweiher ist im Frühjahr 1990 einer Grundreinigung
unterzogen worden. Man hat ihn damals komplett ausgebaggert und
tonnenweise Müll zutage gefördert. Zu diesem Zeitpunkt war
Hannelore Wilke bereits seit fast einem Jahr verschwunden. Oder wie
du vermutest: seit fast einem Jahr tot. Wenn ihre Leiche im Wasser
gelegen hätte, wäre sie damals gefunden worden.»

    Der
Hundeführer kam auf sie zu und gähnte. Auch seine Stiefel
waren voller Schlamm. Der Deutsche Schäferhund, der neben ihm
hertrottete, hob immer wieder den Kopf, als wolle er kontrollieren,
ob sein Herrchen ihm noch gewogen sei.
    «Was
haben Sie vor?», fragte Marthaler. «Wollen Sie schon Feierabend
machen?»
    Der
Mann sah ihn feindselig an. Dann ging er wortlos weiter zu
seinem Passat Kombi, öffnete die Heckklappe und ließ das Tier
hineinspringen. Kurz darauf hatte er einen anderen Hund an der Leine,
kam wieder an Morell und Marthaler vorbei, würdigte sie diesmal aber
keines Blickes, sondern lief mit gesenktem Kopf erneut auf das
Wäldchen zu.
    «Mensch,
Marthaler», sagte Morell, «du hast echt ein Talent, dir Freunde zu
machen. Anders als du sind Leichenspürhunde extrem sensible
Wesen. Sie haben einen äußert empfindlichen Geruchssinn und sind
nur begrenzt belastbar. Deshalb führen die Hundeführer immer zwei
der kostbaren Tiere

Weitere Kostenlose Bücher