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Rosenherz-berbKopie

Titel: Rosenherz-berbKopie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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von ihr zu nehmen. Sie
durchquerte einen großen Salon und trat durch die offene Flügeltür
ins Freie. Überall in dem parkähnlichen Garten standen Gruppen von
Leuten, plauderten, tranken Sekt und pflückten sich Häppchen von
den vorbeischwebenden Tabletts.
    Auf
der rechten Seite des Gartens stand ein langes, weißes Zelt, in dem
ein Büffet aufgebaut war. Die Angestellten einer Cateringfirma,
die Cucina
Scarrafone hieß,
füllten die Teller der wartenden Gäste. In der Mitte des Zeltes gab
es etwa dreißig runde Tische mit jeweils sechs Stühlen. Fast alle
Plätze waren besetzt.
    Auf
einer kleinen Bühne am hinteren Ende des Zeltes saß eine Frau am
Flügel und spielte irgendwas von Satie. Als sie fertig war, trat ein
Mann ans Mikrophon und bedankte sich bei ihr. Ein paar Leute
applaudierten.
    Anna
ging zur Bühne. Sie hasste Satie, aber sie klatschte ebenfalls
in die Hände. Sie drückte sich am Bühnenrand vorbei und kam in
einen kleinen, durch einen Vorhang abgetrennten Bereich des
Zeltes, wo ein Mann vor einem Mischpult saß. Der Techniker hob
den Kopf. Er grinste.
    «Oh,
Überraschung!», sagte er. «Kann ich etwas für Sie tun?»
    «Ja,
das war toll!», sagte Anna. «Bitte! Alles! Jederzeit!», sagte er.
«Ich weiß aber nicht, ob das geht.» «Geht nicht gibt's nicht!
Also?»
    «Können
Sie ein Radio an die Lautsprecheranlage anschließen?»
    «Kein
Problem», sagte er und tippte auf ein kleines Notebook, das
aufgeklappt neben ihm stand. «Damit krieg ich fast jeden Sender.
Haben Sie an was Bestimmtes gedacht?»
    «Ja.
Ich habe für den Gastgeber einen Radiogruß bestellt, der um
zweiundzwanzig Uhr ausgestrahlt wird. Es würde ihn sicherlich
freuen, wenn alle Gäste diesen Gruß hören könnten.»
    «Welcher
Sender?»
    «Auf
HR 4.»
    «Hör
ich zwar nie», sagte der Techniker. «Aber kein Problem.»
    Er
hob das Notebook auf seinen Schoß, hämmerte auf die Tasten des
Keyboards und schaute auf den Monitor.
    «Sehen
Sie, da haben wir ihn schon.»
    Anna
stand jetzt schräg hinter ihm. Sie beugte sich ein wenig nach
vorn, um besser sehen zu können. Ihr Busen berührte seinen
Oberarm.
    «Muss
ich nur noch den Stecker reinschieben, und ab geht die Post», sagte
er.
    «Danke!»,
sagte Anna. «Sie sind ein Schatz. Und denken Sie daran: erst um
Punkt zweiundzwanzig Uhr!»
    «In
sieben Minuten! Schon programmiert!», sagte der
    Techniker.
Dann zog er aus der Brusttasche seines Hemdes eine Visitenkarte
hervor. «Und wenn Sie mal einen Stage-Manager brauchen ... immer zu
Diensten.»
    Anna
nahm die Visitenkarte und drückte sie an ihr Herz. Zwei Sekunden
später hatte sie den Verschlag verlassen.

    Sie
nahm sich ein neues Sektglas und ging nach draußen. Inzwischen
war es fast dunkel geworden. Umso heller leuchteten die
Gesichter der Gäste, die sich in Gruppen unter den hohen
Gartenlaternen versammelt hatten.
    Sie
versuchte, sich so unauffällig wie möglich zu bewegen.
Trotzdem vergaß sie nicht, den rechten Fuß ein wenig nachzuziehen,
sodass niemand, der ihren kleinen Unfall mitbekommen hatte,
Verdacht schöpfen konnte.
    «Wieder
besser?», fragte eine Stimme hinter ihr.
    Sie
drehte sich um und lächelte. «Heißen Sie wirklich so? Caetano vom
Berg?»
    «Ja.
Ein schweres Schicksal, nicht wahr?»
    «Gibt
Schlimmeres. Sagen Sie, haben Sie den Gastgeber schon gesehen?»
    Der
Graumelierte schaute sie an, als habe er ihre Frage nicht verstanden.
«Wen meinen Sie?»
    «Na,
Philipp Lichtenberg», sagte Anna. «Ihm gehört doch das alles
hier.»
    «Kann
es sein, dass Sie zum ersten Mal hier sind?»
    Anna
nickte.
    «Philipp
Lichtenberg zeigt sich nie auf seinen Festen.» «Nie?»
    «Nein!
Übrigens hat mich einer seiner Teilhaber bereits nach Ihnen gefragt.
Er wollte wissen, ob ich die junge Frau kenne, die sich am Eingang
den Fuß verletzt hat.»
    Anna
merkte, wie ihr Hals eng wurde. Ihr Herz begann zu klopfen. «Und ...
was ... was haben Sie gesagt?»
    «Ich
habe ihm gesagt, dass Sie Karin Rosenherz heißen. Er hat mich
gefragt, ob ich weiß, wo sie sich gerade aufhalten. Ich glaube, er
würde Sie gerne kennenlernen. Ah, dahinten steht Dr. Ortmann ja.»
    Caetano
vom Berg schaute zum anderen Ende des Gartens, wo sich ein kräftiger,
etwa sechzigjähriger Mann mit einem jüngeren unterhielt. Der
jüngere war der Security-Angestellte vom Eingang: Narbengesicht.
Beide wirkten aufgeregt.
    «Dr.
Ortmann?», fragte Anna.
    «Ja,
Hubert Ortmann ist sozusagen die sichtbare Seite von Philipp
Lichtenberg, sein Stellvertreter auf

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