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Rosenherz-berbKopie

Titel: Rosenherz-berbKopie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Erden. Soll ich Sie mit ihm
bekannt machen?»
    Im
selben Moment hob Narbengesicht den Arm. Er hatte seinen Zeigefinger
ausgestreckt und zeigte direkt auf Anna.
    «Nein»,
stotterte Anna, «entschuldigen Sie bitte ... Ich muss schnell mal
...»
    Die
Lautsprecher knisterten. Dann hörte man den Jingle, der die
Nachrichten des Hessischen Rundfunks ankündigte.
    Anna
huschte an der äußeren Wand des Zeltes entlang, bog um dessen
hintere Ecke und drückte sich zwischen ein paar große
Rhododendren-Büsche. Sie stand einen Meter von der Kabine des
Tontechnikers entfernt - von dieser nur durch eine wenige Millimeter
starke Zeltwand getrennt.
    «HR
4 - Nachrichten. Wie soeben aus einer Vorabmeldung des City-Express bekannt
wird, ist der hessische Großunternehmer Philipp Lichtenberg
offensichtlich in einen Mordfall verwickelt.»
    Anna
hörte Gelächter. Einige der Gäste schienen die
Lautsprecherdurchsage für einen gelungenen Party-Scherz zu
halten.
    «Unter
Berufung auf Polizeikreise berichtet die Zeitung, dass Lichtenberg im
Verdacht stehe, mit dem Kunstraub im
    Frankfurter
Stadtwald zu tun zu haben, bei dem es vorige Woche einen Toten und
eine Schwerverletzte gegeben hat.»
    Das
Gelächter wurde lauter. Gleichzeitig hörte man vereinzelte
Rufe: «Geschmacklos! ... Abschalten!»
    «Darüber
hinaus wurde bekannt, dass der Unternehmer bereits bei einem
neununddreißig Jahre zurückliegenden Tötungsdelikt ins Visier der
Ermittler geraten war. Damals war die Prostituierte Karin Rosenherz
in ihrem Apartment in der Frankfurter Innenstadt erstochen worden.
Ein Mord, der auch wegen seiner Parallelen zum Fall Nitribitt über
die Landesgrenzen hinaus großes Aufsehen erregte. Weitere
Einzelheiten sollen im Laufe des morgigen Tages bekanntgegeben
werden.»
    Ganz
in der Nähe hörte Anna das Trampeln schwerer Schritte. Hinter der
Zeltwand brüllte eine Männerstimme: «Was soll das, Sie Idiot?
Schalten Sie das sofort ab! Die Lautsprecher aus, hab ich
gesagt!»
    Ein
krachendes Geräusch war zu vernehmen. Die Lautsprecherdurchsage
erstarb.
    Anna
kämpfte sich weiter durch das Dickicht der Rhododendren, bis
sie vor einem hohen Zaun stand. Sie zog ihre Pumps aus, warf sie
hinüber und begann an dem Drahtgeflecht hochzuklettern. Sofort
ertönte die Sirene einer Alarmanlage. Anna wuchtete sich über den
Zaun, hielt sich mit beiden Händen fest und ließ sich auf der
anderen Seite zu Boden fallen. Sie schnappte ihre Schuhe, schlug
einen großen Bogen um das Haus und hatte drei Minuten später den
Parkplatz erreicht.
    Geduckt
lief sie zwischen den Fahrzeugen hindurch.
    Als
sie hinter dem Steuer ihres Mazda saß, schaute sie sich zum ersten
Mal um. Vor dem Haus sah man einige Männer hektisch hin- und
herlaufen. Immer noch war das Heulen der Alarmsirene zu hören.
    Anna
ließ den Motor an. Kurz darauf flammte fünfzig
    Meter
entfernt ein großer Suchscheinwerfer auf. Die Gestalt eines Mannes
sprang in den Lichtkegel.
    Anna
erkannte Narbengesicht.
    «Bingo!»,
rief sie und trat das Gaspedal durch.
    Sie
hörte, wie der Schotter von den durchdrehenden Reifen unter das
Bodenblech geschleudert wurde.

    An
diesem Morgen spürte man zum ersten Mal, dass sich der Sommer
bereits auf dem Rückzug befand. Über Nacht war es um drei Grad
kälter geworden. Von Nordwesten wehte ein frischer Wind über
den Main. Der Himmel war von schweren Wolken verhängt, und über der
Berger Höhe sah man es regnen.
    Es
war kurz vor sieben.
    Die
Männer des Technischen Hilfswerkes, die sich an der Südspitze des
Schultheisweihers einfanden, trugen Jacken und hatten Thermoskannen
dabei. Ein Diensthundeführer saß hinter dem Steuer seines Wagens
und war über seiner Zeitung eingenickt.
    Marthaler
parkte vor der Polizeiabsperrung am Rande eines Feldwegs hinter
zwei Streifenwagen und stapfte auf Konrad Morell und Carlos
Sabato zu, die ihm mit unbewegten Gesichtern entgegensahen.
    Sabato
hob die Hand. «Warte, Robert. Bevor ich hier eine Hand rühre, muss
ich mit dir reden! Unter vier Augen und außer Hörweite.»
    Marthaler
nickte Morell zu. Der erwiderte seinen Gruß.
    «Sollen
wir schon anfangen?»
    «Ja»,
sagte Marthaler. «Macht das! Wir sind gleich bei euch.»
    Morell
drehte sich um und ging davon.
    Sabato
hatte Marthaler am Ärmel gepackt und zog ihn mit sich fort.
Marthaler wagte nicht zu protestieren. Nach fünfzig Metern blieb der
Kriminaltechniker stehen. Seine leise, tiefe Stimme klang bedrohlich:
«So geht es nicht!», sagte er. «Du lässt mich von einer

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