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Rosenherz-berbKopie

Titel: Rosenherz-berbKopie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mit sich. Während das eine im Einsatz ist, kann
das andere sich erholen. - Magst du was naschen?»
    Morell
zog eine Tüte mit weiß bepuderten Lakritzstäbchen hervor -
sogenannte Schulkreide. Marthaler machte große Augen. «Das gibt's
nicht! Wo hast du die denn her? Dafür könnte ich sterben.»
    «Bitte!
Nach dir!», sagte Morell und begann wieder zu kichern.
    Plötzlich
legte er eine Hand auf Marthalers Unterarm. Beide Polizisten hoben
gleichzeitig die Köpfe.
    «Hast
du das gehört? Da hat jemand gepfiffen.»
    Etwa
dreihundert Meter entfernt sahen sie einen der Männer des THW aus
dem Dickicht treten. Er stand auf der
    Spitze
einer kleinen Landzunge, die nach Westen zeigte. Der Mann winkte
ihnen zu.
    «Los,
komm», sagte Morell. «Die haben was!»
    Sie
hielten sich so dicht wie möglich an dem unbefestigten Ufer und
steuerten auf den Mann zu. Schon nach wenigen Metern hatte Marthaler
nasse Füße. Leise fluchend stapfte er weiter. Mit Erstaunen sah er,
wie behände Morell sich in dem unwegsamen Gelände bewegte.
    Als
sie fast am Ziel waren, rutschte Marthaler ab. Im letzten Moment
konnte er sich an einem Strauch festhalten. Er stand bis zu den Knien
im Wasser.
    Der
THW-Mann kam auf ihn zu, reichte ihm einen Arm und stemmte seine Füße
auf den Boden. «Halten Sie sich mit beiden Händen fest. Ich
versuche, Sie an Land zu ziehen», sagte er. «Und passen Sie auf,
dass Ihre Schuhe nicht im Schlamm steckenbleiben!»
    Sabato
hatte einen Umweg genommen und sich der Landzunge von der
anderen Seite des Wäldchens genähert. Trotzdem war er
schneller gewesen. Seine Schuhe waren trocken. Er schaute an
Marthaler herab, verkniff sich aber einen Kommentar.
    Er
ging auf die Stelle zu, wo sich drei Männer des Suchtrupps
versammelt hatten und immer wieder auf den Boden zeigten.
    Er
hob die Arme, um sich Gehör zu verschaffen. Während er sprach,
streifte er sich bereits seine Gummihandschuhe über. «Okay, Leute,
gute Arbeit! Könnte sein, dass da was ist. Jetzt heißt es: keine
Spuren zerstören! Geht ein paar Meter zur Seite und wartet bitte,
bis ihr neue Anweisungen bekommt.»
    Er
stellte den eckigen, schwarzen Koffer auf den Boden, klappte ihn auf
und entnahm ihm eine stabile Plastikplane, die er neben sich
ausbreitete. Er legte ein paar Werkzeuge auf der Plane bereit, dann
begann er mit einem Spatel in dem feuchten Boden zu graben.
    «Mist»,
sagte Marthaler zu Morell, «wir hätten die Vermisstenanzeige
mitnehmen müssen. Erinnerst du dich: Katja Wilke hat damals zu
Protokoll gegeben, welche Kleidung ihre Mutter an dem Abend getragen
hat, als sie verschwunden ist.»
    Morell
schob sich eine neue Stange Lakritz in den Mund, knöpfte seine
Oljacke auf, griff in die Innentasche seines Jacketts und zog
ein zusammengefaltetes Stück Papier heraus. «Frag Papü», sagte
er. «Ich hab eine Kopie gemacht.»
    Marthaler
nahm das Protokoll und überflog es, dann las er es laut vor, sodass
Sabato ihn hören konnte. «Nach Aussage der Zeugin hat
Hannelore Wilke am Abend des 28. April 1989 folgende Kleidungsstücke
getragen: Einen kurzen dunkelbraunen Lederrock, eine dünne
dunkelbraune Lederjacke, eine weiße Baumwollbluse mit
dunkelroten Folklorestickereien und dunkelbraune, geschnürte
Stiefeletten der Größe 37 oder 38. Hannelore Wilke ist 1,66 Meter
groß. Sie wiegt ca. 60 Kilo. Zum Zeitpunkt ihres Verschwindens trug
sie schulterlanges, gewelltes Haar, das die Zeugin als dunkelblond
bis hellbraun bezeichnet. Wie Katja Wilke angibt, besitzt ihre
Mutter eine große Anzahl Handtaschen, von denen sie eine immer bei
sich trägt, wenn sie das Haus verlässt. Welche Tasche sie am
fraglichen Abend dabeihatte, daran kann sich die Zeugin nicht
erinnern. Sie vermutet, dass sich in der Tasche Schminkzeug, ein
Schlüsselbund und eine Brieftasche befanden, über deren Inhalt die
Zeugin keine Angaben machen kann. Sie hält es für
wahrscheinlich, dass ihre Mutter Schmuck trug, kann dies aber nicht
mit Sicherheit sagen.»
    Marthaler
faltete das Blatt zusammen und gab es Morell zurück. Dann ging er
zwei Schritte auf Sabato zu, traute sich aber nicht, ihm über die
Schulter zu schauen.
    Der
Kriminaltechniker drehte den Kopf zu ihm hoch: «Was ist? Willst du
nicht fragen, was ich hier gerade aus dem Dreck ziehe?»
    «Um
mich von dir anschnauzen zu lassen? Um mir sagen zu lassen, dass ich
mich gefälligst gedulden soll?» Sabato grinste und schwieg.
    Marthaler
trat von einem Bein aufs andere. «Und?», fragte er schließlich.
    Sabato
nickte. Aus

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