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Rosenherz-berbKopie

Titel: Rosenherz-berbKopie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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diesen
und jenen gesprochen, aber Bruno war nicht bei der Sache. Egal, was
ich gefragt habe, er ist ausgewichen. Vielleicht hatte er schon was
getrunken; vielleicht auch irgendwas eingeworfen. So lange ich ihn
kenne, hat er alles geschluckt, was er kriegen konnte.»
    «Gut»,
sagte Marthaler, «bevor wir jetzt noch über seine Verdauung
sprechen ...»
    Gundlach
hob die Hand und bedachte sein Gegenüber mit einem strengen Blick:
«Lassen Sie mich ausreden! Ich bin gleich da, wo ich hin will.
Bruno war also sowieso schon reichlich zappelig. Aber als ich auf
den Überfall im Stadtwald zu sprechen kam, hat er jede Farbe
verloren, hat regelrecht angefangen zu zittern. Du hast doch nicht etwa was damit zu tun?>, habe ich ihn gefragt.
Er hat heftig den Kopf geschüttelt. Dann hat er mir etwas ins Ohr
geflüstert.»
    «Was?»,
platzte Grüter heraus. Es war das erste Mal, dass sich der Reporter
wieder zu Wort meldete. Er hatte schweigend daneben gesessen
und sich eine Zigarette an der anderen angesteckt. Ab und zu
hatte er ein paar Stichworte auf einen Block gekritzelt.
    Auch
Marthaler konnte seine Ungeduld kaum noch unterdrücken. Seine
Haut begann zu prickeln. Jetzt würde sich herausstellen, ob die
Information irgendetwas taugte oder ob sein Sündenfall umsonst
gewesen war; ob er sich mit zwei Strolchen eingelassen hatte, ohne
den Lohn dafür zu ernten.
    Gundlach
lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Er
genoss die Aufmerksamkeit der beiden Männer. Seine Lippen zuckten
vor Genugtuung.
    «Los
jetzt!», forderte Marthaler ihn auf. «Was hat Bruno Ihnen ins Ohr
geflüstert?»
    «Er
hat gesagt: war. Und die wissen, dass ich es weiß.>»
    «Wer
?», fragte Marthaler. «Wer war es?»
    Gundlach
schüttelte den Kopf. «Tut mir leid. Das ist alles, was er gesagt
hat:
Danach ist er abgehauen. Hat seinen Schoppen stehenlassen und ist
verschwunden. Hat sich nicht mal bedankt.»
    «Und
Sie sind sicher, dass sich seine Worte auf den Überfall im
Stadtwald bezogen haben? Er kann nicht von irgendetwas anderem
gesprochen haben?»
    «Ganz
sicher!», sagte Gundlach. «Darüber haben wir geredet.»
    «Sie
gehen also davon aus, dass der kleine Bruno die Tater kennt. Und
dass die Tater wissen, dass er sie kennt?»
    «Anders
konnte man seine Worte nicht verstehen.»
    «Wo
kann ich Bruno finden?», fragte Marthaler. «Sie wissen, wo er
wohnt?»
    Gundlach
zeigte seine leeren Handflächen: «Hab nicht den Schimmer einer
Ahnung.»
    «Aber
er muss doch bei seiner Entlassung eine Adresse angegeben haben,
unter der er künftig erreichbar ist.»
    «Die
meisten schreiben irgendwas in das Formular: die Wohnung, in der sie
vor ihrer Verhaftung gewohnt haben, die Adresse von einem Verwandten
oder Freund. Meistens ist das heiße Luft.»
    «Aber
Bruno hat eine Adresse angegeben?»
    «Ja,
hat er, ich habe heute in der Verwaltung nachgefragt. Auf dem Weg
hierher bin ich dort vorbeigefahren. Es ist die Adresse vom
Tierheim.»
    «Vom
Tierheim?»
    «Ja,
einer von Brunos Scherzen. Er hat immer gesagt: Jedem Hund geht es
in diesem Land besser als einem ehemaligen Knacki. Also hat er
die Adresse vom Tierheim angegeben.»
    «Vielleicht
hat er eine eigene Wohnung, vielleicht ist er sogar irgendwo
polizeilich gemeldet. Ich werde das sofort überprüfen», sagte
Marthaler. Aber ein Blick in Gundlachs Gesicht nahm ihm jede
Hoffnung, dass es so einfach sein würde.
    «Vergessen
Sie's, Herr Kommissar. Die Jungens, die bei uns entlassen werden,
sind normalerweise ziemlich abgebrannt. Der kleine Bruno stand
vor dem Nichts. Der hatte kein Geld, keine Aussicht auf einen Job
und keine Menschenseele, die bereit gewesen wäre, ihn zu
unterstützen. Der war am Ende. Und so, wie er gestern aussah und
wie er gerochen hat, würde ich vermuten, dass er auf der Straße
lebt.»
    «Aber
selbst dann muss er zu finden sein. Er muss irgendwo schlafen.
Er muss irgendwas essen. Ab und zu muss er ein Bad nehmen. Es gibt
Schlafplätze im Freien, die von den Wohnsitzlosen bevorzugt
aufgesucht werden. Vielleicht hat er sich auf dem Sozialamt
gemeldet. Was machen denn solche wie er normalerweise, wenn sie aus
dem Gefängnis kommen?»
    «Wie
gesagt, manche kriechen irgendwo bei alten Freunden unter,
vorausgesetzt, sie haben noch Freunde. Andere gehen eine Zeitlang in
ein Männerwohnheim. Und manche drehen gleich das nächste Ding,
werden

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