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Rosenherz-berbKopie

Titel: Rosenherz-berbKopie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mit Tereza war er
einige Male daran vorbeigekommen. In der Zeitung hatte er gelesen,
dass es Beschwerden von den Besuchern des Parks gab, die sich
durch die Obdachlosen belästigt fühlten.
    Es
meldete sich die Stimme eines jungen Mannes. Marthaler erklärte
ihm, wer er war und was er wollte. «Ich bin nicht befugt, Auskunft
über unsere Bewohner zu geben», sagte der Mann.
    «Dann
geben Sie mir jemanden, der befugt ist.» «Außer mir ist niemand
da!»
    «Dann
müssen Sie mir die Auskunft geben, obwohl Sie nicht befugt sind.»
    «Ich
glaube, das werde ich lieber nicht tun.»
    «Hören
Sie, ich habe Ihnen gesagt, dass ich Polizist bin; es geht um eine
wichtige Ermittlung.»
    «Und
woher soll ich wissen, dass Sie wirklich Polizist sind?»
    Marthalers
Ton wurde schärfer. «Ich sage es Ihnen. Und wenn Sie Zweifel
haben, können Sie mich gerne zurückrufen.
    Dann
wissen Sie, dass ich von einem Apparat der Kriminalpolizei
telefoniere.»
    Die
Erwiderung des jungen Mannes ließ eine Weile auf sich warten, fiel
aber umso trotziger aus: «Eigentlich ist es mir egal, ob Sie
Polizist sind oder nicht. Die Polizisten, die ich kennengelernt
habe, waren mir nicht besonders sympathisch.»
    «Ich
lege überhaupt keinen Wert darauf, Ihnen sympathisch zu sein.
Sie sollen mir nur eine Antwort auf meine Frage geben.»
    «Ich
sagte bereits, dass ich Ihnen keine Auskunft geben werde.»
    «Hören
Sie zu, junger Freund ...», setzte Marthaler an, wurde aber sofort
unterbrochen.
    «Nein!
Nein, ich möchte nicht, dass Sie mich so nennen. Es ist mir
unangenehm.»
    «Dann
sagen Sie mir verdammt nochmal, wie Sie heißen, dann kann ich Sie
bei Ihrem Namen nennen», herrschte Marthaler ihn an.
    «Nein.»
    «Wissen
Sie was, ich habe die Nase voll von Ihnen! Wenn Sie mir jetzt nicht
sofort sagen, ob Bruno Kürten bei Ihnen wohnt oder nicht, werde ich
morgen einen Richter aufsuchen und mir einen Durchsuchungsbeschluss
besorgen. Dann werden wir mit zwei Streifenwagen bei Ihnen
anrücken, werden Ihre Unterlagen beschlagnahmen und Ihren Laden auf
den Kopf stellen. Und wenn wir dann irgendetwas finden, das nicht
den Vorschriften entspricht...»
    «Ja»,
sagte der junge Mann, «machen Sie das. Das halte ich für eine
vorzügliche Idee. Ich glaube, es wäre die sauberste Lösung.
Besorgen Sie sich so einen Beschluss! Die Leute, die hier
übernachten, sind wohnungslos, aber sie sind nicht rechtlos.»
    Marthaler
wusste nicht weiter. Er war entnervt. Er war kurz davor aufzugeben.
Gleichzeitig reizte ihn die Renitenz des Mannes, den er nicht als
Sieger aus diesem Zweikampf hervorgehen lassen wollte.
    «Hören
Sie, ich weiß nicht, wie Sie ticken. Ich weiß nicht, was mit Ihnen
los ist, es ist mir auch vollkommen egal. All Ihre Kollegen aus den
anderen Unterkünften haben mir Auskunft gegeben. Manche nur
widerstrebend, das gebe ich zu. Aber wenn ich ihnen erklärt habe,
um was es geht, haben sie mir auf meine Frage geantwortet.»
    Der
junge Mann zögerte, sagte dann aber: «Ich habe gelernt, dass es
nicht immer gut ist, dasselbe wie alle zu tun.»
    «Ja»,
sagte Marthaler. «Ja, auch die Mehrheit kann sich irren. Sie haben
vollkommen recht. Aber wie es aussieht, steckt Bruno Kürten in
großen Schwierigkeiten. Wir wollen ihm helfen. Er schwebt in
Gefahr, vielleicht sogar in Lebensgefahr.»
    «Mir
ist dieser Name nicht geläufig.»
    Marthaler
war überrascht, nun doch eine Antwort zu erhalten. «Heißt
das, er wohnt nicht bei Ihnen?»
    Der
junge Mann schien zu überlegen. Aber Marthaler wollte ihm keine
Gelegenheit zu einer weiteren ausweichenden Antwort geben.
«Vielleicht kennen Sie ihn unter einem anderen Namen. Es scheint,
als würde er sich gerne Scherze mit seinen Mitmenschen erlauben. Er
benutzt manchmal falsche Namen. Aber sein Aussehen ist
auffällig. Er hat weißes Haar. Er ist sehr klein, nur ungefähr
ein Meter und sechzig groß. Man nennt ihn den kleinen Bruno.»
    «Dieser
Mann ... ist nicht hier.» Wieder meinte Marthaler ein merkwürdiges
Zögern in der Antwort des jungen Mannes zu hören.
    «Aber
vielleicht war er
da. Vielleicht...»
    «Ich
möchte dieses Gespräch jetzt lieber beenden. Ich muss mich anderen
Dingen zuwenden.» Dann wurde aufgelegt.

    Am
liebsten wäre Marthaler sofort in den Ostpark gefahren, um sich den
Mann vorzuknöpfen. Aber er war zu erschöpft. Er wusste, dass er in
dieser Verfassung äußerst reizbar war, dass er zu Dummheiten
neigte, die er später bereuen würde. Um weiter arbeiten zu können,
musste er sich dringend

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