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Rosentraeume

Titel: Rosentraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
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entschuldigte Beauchamp ihn und lächelte.
    Prinz Edward bedachte ihn mit einem vernichtenden Blick. »Es gibt mehr für einen Mann als trinken und huren. Auf jeden Fall werde ich bald mit meinen Leuten nach Windsor reiten. Sie sollen einmal die harte Zucht meines Vaters erleben.« Er schlug Robert auf den Rücken und fragte sich, warum der Sohn des großen Grafen von Warrick die Dienste seines Bruders den seinen vorgezogen hatte. Warrick, der Marschall der Armee des Königs, trug den Spitznamen Verrückter Hund, wegen seines wilden Temperamentes und seiner Geschicklichkeit im Kampf. Warricks Sohn besaß offensichtlich eine sanftere Natur.
    Als Edward sich von seinen Geschwistern verabschiedete, war er seiner kleinen Schwester gegenüber ein wenig nachsichtiger. »Mein Johannisapfel, sei doch nicht so betrübt. Ich werde in zwei Wochen wieder in Windsor sein.« Seine Blicke wechselten zu Joan von Kent hinüber. William de Montecute und John Holland machten beide Anstalten, ihr in den Sattel zu helfen. Edward überraschte das nicht. In seinen Augen war sie die herrlichste weibliche Gestalt von ganz England.
    Er selber kümmerte sich um Isabel und erhob dann seine Stimme, damit auch die kleine Jeanette ihn hörte. »Wenn ich wieder in Windsor bin, dann verspreche ich, mit auf die Falkenjagd zu gehen. Wir werden uns einen wunderschönen Tag machen.«
    Lionel hob Elizabeth Grey in den Sattel ihres Zelters, und dabei gelang es ihm, sie mit seinen großen Händen an verschiedenen intimen Stellen zu berühren.
    Brianna zuckte zusammen, als sie plötzlich eine Männerstimme hinter sich hörte. Sie wirbelte herum und mußte den Kopf in den Nacken legen.
    »Darf ich Euch behilflich sein, Demoiselle?« Er beugte ein Knie und hielt ihr seine großen, verschränkten Hände hin, damit sie den Fuß hineinsetzen konnte. Einen Augenblick lang stand Brianna wie erstarrt, die ungewöhnliche Farbe seiner Augen hielt sie in Bann. Geduldig wartete er in der für ihn sehr unbequemen Position.
    »Entschuldigung«, murmelte sie und lächelte ihn dann dankbar an, als sie die neidischen Blicke der anderen jungen Ritter bemerkte, die diese ihrem Kavalier zuwarfen. Die nächsten fünf Meilen überlegte sie, ob die Augen von Robert de Beauchamp türkis oder aquamarinfarben waren.

4
    Als der erste Schimmer der Morgenröte den Himmel überzog, wurde den Franzosen klar, daß diese fremdländische Kanaille und seine Knappen ihr Zelt abgebaut hatten und wie Diebe in der Nacht verschwunden waren. Auf ihrem Weg zur Küste erklärte Hawksblood seinen Gefährten, daß er sich entschlossen hatte, nach England zu gehen. Ali war es seit langem klar, wohin Drakkar wollte. Er hatte gewußt, daß er sich auf dem Weg des Schicksals befand, genauso wie sein Herr das wissen könnte, wenn er tief genug in sich hineinsähe.
    Paddy war weniger philosophisch, doch wesentlich praktischer veranlagt. Der Transport über den Kanal würde ein Problem sein, mit sechs wertvollen Pferden und einem Berg an Gepäck.
    »Ich nehme nicht an, daß es hier Ausflugsboote gibt«, meinte er trocken. »Soll ich etwa ein Schiff kapern?«
    Hawksblood antwortete: »Das bewährte Mittel der Bestechung wird wohl genügen, nach allem, was ich über die Franzosen erfahren habe.«
    Paddy grinste Ali an. »Das ist deine Spezialität, Junge.«
    »Du hast ein neues Wort gelernt. Deine geistigen Fähigkeiten erstaunen mich immer wieder«, spottete Ali.
    Der Ire, der stets das letzte Wort haben mußte, behalf sich mit einem Beduinenspruch: »Die Schönheit eines Mannes liegt in der Beredtheit seiner Zunge.« Selbst Hawksblood schien davon einigermaßen beeindruckt.
    Sie ritten in den Hof einer Herberge, und Ali machte sich auf den Weg zum Hafen. Er wählte ein Schiff aus, das normalerweise Männer und Pferde zwischen Cherbourg und Calais transportierte. Die Höhe der Bestechungssumme deckte leicht das Risiko der zusätzlichen zwanzig Meilen nach Dover. Mit der Abendflut liefen sie aus, noch ehe es richtig dunkel wurde, doch selbst ein riesiger Normanne und seine exotischen Knappen erregten keine besondere Neugier in einem Hafen von der Größe Cherbourgs.
    Ali blieb im Laderaum, um ihre kostbaren Pferde zu bewachen. Schlachtrösser wurden mit wildem Temperament geboren, doch der Singsang seiner Stimme beruhigte sie sofort, und sie standen still. Paddy lief unruhig auf Deck hin und her; er wollte sich seine Aufregung nicht anmerken lassen. Immerhin kehrte er zum ersten Mal seit fünfzehn Jahren nach

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