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Rosentraeume

Titel: Rosentraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
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konzentrierte noch einmal seine ganze Aufmerksamkeit auf den Horizont. Schließlich entdeckte er die schwachen Umrisse des steinernen Forts auf den Klippen von Dover. Hawksblood sprach leise mit dem Kapitän, der die Laternen des Schiffes abdunkelte. Dann suchte er den Steuermann auf, deutete zu den Klippen, die gerade zu sehen waren, und schwenkte dann seinen Arm nach Süden, in die Richtung, die er wünschte. Der Steuermann, der sich in englischen Gewässern nicht sehr gut auskannte, befolgte Hawksbloods Anweisungen pünktlich. Hawksblood sprach mit solcher Überzeugungskraft, daß er ihm glaubte.
    Das Schiff ankerte in einer sandigen Bucht, lange genug, um alles auszuladen, dann segelte es wieder hinaus in die Dunkelheit.
    »Da Dover das Tor zu England ist, liegt hier sicher in der Nähe eine Garnison.« Christian sprach leise, denn er wußte, daß seine Stimme von Wind und Wasser weit getragen wurde.
    »Die ganze Küste ist bewacht. Sie benutzen ein System von Signalfeuern«, erklärte Paddy.
    Hawksblood lächelte grimmig. »Du wirst die Wache alarmieren, das Signalfeuer entzünde ich.«
    Ali hatte nichts dagegen, daß ihm die Aufgabe zufiel, sich um
    die Pferde und das Gepäck zu kümmern. Nach so langer Gemeinsamkeit verstanden er und Drakkar sich auch ohne Worte.
    Hawksblood zurrte den Sattelgurt seines Schlachtrosses fest und ritt langsam die Küste entlang. Seine Augen blickten wie gebannt zu dem schwarzen Punkt draußen auf dem Meer, der immer näher kam. Schweigend wartete er über eine Stunde, bis die Kogge nahe genug war, um ihre Krieger an Land zu lassen. All seine Instinkte trieben ihn, wie ein tödlicher Sturm auf sie loszugehen, doch er ermahnte sich zur Geduld, bis auch der letzte berittene Mann den Strand verlassen hatte.
    Leise schlich er sich auf das feindliche Schiff und lauschte nach der an Bord verbliebenen Mannschaft. Seine Nase führte ihn zu den Teerfässern. Eine der Schiffslaternen genügte ihm. Als die Explosion den Himmel zerriß, war er bereits wieder sicher an Land.
    Das Feuer loderte gen Himmel und lockte Paddy und die Soldaten aus der Garnison von Dover. Sie töteten oder fingen auch noch den letzten der Angreifer, die keine Möglichkeit mehr zum Rückzug hatten. Die Gefangenen wurden in das Schloß von Dover gebracht, wo der Admiral der Cinque Ports, Robert Morley, sich persönlich bei Christian Hawksblood bedankte und ihm seine Gastfreundschaft anbot.
    »Zu schade, daß Seine Majestät nicht anwesend war, um das mitzuerleben. Bis gestern war er hier, um Schiffe aufzutreiben, die mit ihm Kurs gegen Frankreich nehmen sollen. Ich selbst schicke zwanzig meiner besten Schiffe. Seine Majestät ist zurück nach Windsor gereist, zum alljährlichen Turnier.«
    Christian war erschrocken. Zwanzig Schiffe konnten nicht das geringste ausrichten gegen die Seemacht von Frankreich. »Sicher wird das Turnier doch abgesagt, jetzt, wo der Krieg droht?«
    Admiral Morley schüttelte sich vor Lachen. »Ihr kennt Edward Plantagenet nicht. Schottland und Frankreich mögen mit Krieg drohen, seine Schulden bei den Bardi-Banken belaufen sich auf neunhunderttausend Florin, und die hat er alle beim letzten Kriegszug ausgegeben. Jetzt leiht er sich bereits Geld für die bevorstehenden Kriege, aber all das wird ihn nicht davon abhalten, das Königsturnier stattfinden zu lassen.«
    Christian Hawksblood fragte sich, auf was er sich da wohl eingelassen hatte. Ein verarmtes Land mit einem verschuldeten
    König ließ seine Aussichten nicht gerade rosig erscheinen. Er biß die Zähne zusammen. Sein Entschluß war gefaßt, und er würde dabei bleiben, im guten wie im bösen. Zu allem bereit machten sich Hawksblood und seine Begleiter am nächsten Morgen auf nach Windsor.
    König Edward betrat das luxuriös eingerichtete Schlafzimmer seiner Frau und beugte sich zu Philippa, um ihr einen Kuß zu geben. »Liebste, wie fühlst du dich?« Er drückte ihr ein goldenes Kästchen in die Hand und ging dann zur anderen Seite des Gemachs, um in die Wiege seiner jüngsten Tochter zu blicken.
    »Edward, du sollst mir doch keine Juwelen schenken.«
    »Du schenkst mir kostbare Söhne und Töchter, und ich gebe dir reichlich wenig zurück.«
    »Aber du überschüttest mich doch mit Geschenken. Alles, was ich von dir will, ist deine Liebe.«
    »Die wird dir immer gehören, mein Schatz! Bitte gönne mir doch die Freude, dir ein paar Schmuckstücke zu schenken.«
    Die Damen der Königin seufzten auf bei so viel Zuneigung des Königs. Er

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