Rosentraeume
sein Lager zurück, nach all den Jahren fühlte er noch immer den Verlust. Brianna wußte, daß sie etwas sagen oder tun mußte, um seine Laune wieder zu heben.
Sie entschied sich, ihn zu rasieren, und als sie dann das Rasiermesser an seine Wange hielt, lachte sie leise. »Guy de Beauchamp, Ihr habt keine Ahnung, wie sehr ich mich noch vor einem Jahr vor Euch gefürchtet habe.«
Ihre Blicke trafen sich und hielten einander gefangen.
»Erinnert Ihr Euch noch daran, als Ihr zu mir gekommen seid und mich gefragt habt, ob ich in das Haus von Beauchamp einheiraten wollte?«
Warrick nickte. Damals hatte die Schönheit mit dem goldenen Haar ihm den Atem genommen.
»Ich dachte, Ihr wolltet mich bitten, Eure Frau zu werden.«
Der Verrückte Hund lachte auf. Langsam breitete sich ein Grinsen über sein Gesicht, und die aquamarinfarbenen Augen blitzten. »Und wie hätte Eure Antwort darauf gelautet?«
»Ich hätte ja gesagt.« Briannas Augen blitzten schelmisch zurück. Sie würde ihm den Spaß nicht dadurch verderben, indem sie ihm verriet, daß sie viel zu weichherzig war, um ihn abzulehnen.
42
Der König und der Rat kamen zusammen mit Prinz Edward zu Warrick, um sich mit ihm über die Bedingungen zu unterhalten, die in einen Friedensvertrag zwischen Franzosen und Engländern aufgenommen werden sollten. Da sein Stolz es ihm nicht erlaubte, sie im Bett zu empfangen, hatten Brianna und Glynis ihn gebadet, in seinen feinsten Umhang gekleidet und ihm dann in einen großen, geschnitzten Sessel aus spanischem Leder geholfen.
Der König und die Adligen nannten die Gebiete, die sie behalten wollten, und auch die, die sie bereit waren aufzugeben. Sie diskutierten darüber, wie lange der Friedensvertrag Gültigkeit haben sollte. Von dem offenen Balkon oben hörte Brianna, wie sie über ihre Zukunft und die des Volkes entschieden.
Der Schwarze Prinz war entschlossen, ein so großes Gebiet im südlichen Frankreich Souveränität zu bekommen wie nur möglich. Als sie ihm zuhörte, glaubte Brianna beinahe, er habe einen heiligen Eid geschworen, all die Gebiete zurückzuerhalten, die seine Vorfahren, König John und sein Sohn, König Henry der Dritte, in den letzten einhundertfünfzig Jahren verloren hatten.
Für den König war es das wichtigste, Calais zu behalten. Es war die am härtesten umkämpfte Stadt gewesen, und der Stolz des Königs ließ es nicht zu, auf diese Eroberung zu verzichten.
Warrick interessierte am meisten die Summe der Lösegelder. Er schlug vor, den zehnfachen Betrag des zunächst genannten Betrages zu fordern, und blieb unerbittlich dabei, auch als die anderen zu bedenken gaben, daß die Franzosen eine so riesige Summe niemals aufbringen könnten. Brianna wußte, daß Warrick kein habgieriger Mensch war, er war eher praktisch veranlagt. Er wußte, daß die Plantagenets das Geld mit vollen Händen ausgaben, ohne daran zu denken, ob der Schatzmeister genügend in den Kassen hatte. Die Gesetze der Ritterlichkeit, ganz zu schweigen vom Stolz der Plantagenets, besagten, daß der König von England den König von Frankreich in einer großzügigen Art und Weise unterhalten mußte, und Warrick hatte weise entschieden, daß die Franzosen mehr oder weniger selbst dafür bezahlen sollten.
Schließlich wurde noch über die Dauer des Friedensvertrages
gesprochen. Das war die Bedingung, für die Brianna sich am meisten interessierte. Und als schließlich eine Dauer von sieben Jahren festgelegt wurde, war sie überglücklich!
Hawksbloods Abwesenheit machte ihr schwer zu schaffen. Es kostete sie große Anstrengung, weiter zu hoffen. Tief in ihrem Herzen wußte sie, wohin er gegangen war, und sie begann daran zu zweifeln, ob er zurückkehren würde. Wie dumm und eingebildet sie doch gewesen war zu glauben, für ihn gälten andere Gesetze. Er war ein Mann aus Fleisch und Blut, anfällig für alle Gefahren der Welt... Unfälle, Krankheiten... Versuchungen.
Briannas Hand legte sich auf ihren Leib. Wenn sie nun Christians Kind unter ihrem Herzen trug, wie sie vermutete? Sollte sie darum beten, daß es so war, oder sollte sie auf die Knie fallen und darum bitten, daß es kein vaterloses Kind werden würde? Ihr Herz gab ihr die Antwort. Sie wünschte sich dieses Baby verzweifelt, mehr als alles andere auf der Welt. Dies war die einzige Weise, auf die Christian Hawksblood in jedem Fall weiterleben würde!
Brianna wischte sich eine Träne von der Wange und lächelte. Sie zählte die Monate an ihren Fingern ab: Wenn sie
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