Rosentraeume
etwas an, was du auch schnell wieder ausziehen kannst, und lege dann einen meiner Umhänge um; ich habe die Absicht, so rasch wie möglich hierher zurückzukommen, um das zu beenden, was wir begonnen haben.« Er drängte seinen harten Penis gegen ihren Schenkel, doch Joans Vorstellungskraft war bereits in andere Bahnen gelenkt.
»Kann ich den roten Samtumhang mit den goldenen Leoparden auf dem Rücken tragen?«
Wieder stöhnte Prinz Edward auf. »Ich denke schon, aber das bedeutet, daß ich den ganzen Weg zum Palast zurücklegen muß, um ihn zu holen.«
»Armer Edward. Bin ich eine schlimme Prüfung für dich?«
Er gab ihr einen Kuß auf ihre kecke Nase, weil er ihr nichts abschlagen konnte. »Du bist meine hochwohlgeborene Herzdame, und ich bin dein dienender Ritter. Nur für dich nehme ich diese Prüfung auf mich.«
Joan kicherte. »Ich werde dich dafür belohnen, Edward Plantagenet.«
Der König von Frankreich, seine vier Söhne und alle Edlen, die gefangengenommen waren, genossen die üppige Gastfreundschaft in Bordeaux. Sie hofften, in Südfrankreich bleiben zu können, bis ihr Lösegeld bezahlt worden war, doch die Plantagenets waren viel zu vernünftig. Ihnen entging nicht, daß es dort allerhand Fluchtmöglichkeiten gab.
Im späten Oktober wurden Schiffe bereitgemacht, um ihre blaublütigen Gefangenen nach England zu bringen; in einem Anfall von Großzügigkeit überließ König Edward Johann von Frankreich den neu erbauten Palast an der Themse, genannt das Savoy, für seinen Aufenthalt auf englischem Boden. Als Abschiedsgeste war eine große Jagd geplant, an die sich ein Fest anschließen sollte, ehe die »Gäste« der Plantagenets über den Kanal segeln würden.
Seit Tagen schon hatten Brianna und Joan sich auf die Jagd gefreut. Es herrschte prächtiges Herbstwetter. Die drückende Hitze der Sommermonate war verschwunden und hatte warmem Sonnenschein und frischer Seeluft Platz gemacht.
In dem Augenblick, als Brianna sich am Morgen aus den Decken schälte, überkam sie eine Welle der Übelkeit. Sie hoffte, es würde vorübergehen, aber nachdem sie gebadet hatte, fällte sie der Essensgeruch, der aus der Küche kam. Sie mußte sich heftig übergeben und begann, sich selbst zu bedauern. Der Gedanke an den Jagdritt war so verlockend, wie bei lebendigem Leibe geröstet zu werden, deshalb drängte sie Joan, ohne sie zu gehen. Die junge Braut strahlte förmlich, und sie sah absolut umwerfend aus in ihrer pfirsichfarbenen Reitjacke.
Brianna schleppte sich nach draußen zum Brunnen, um unter dem kühlen Wasser die Auswirkungen ihrer Übelkeit wegzuwaschen, danach erklomm sie langsam die Treppe zu ihrem Zimmer, damit ihr Magen sich beruhigen konnte. Um sich selbst aufzumuntern, wählte sie ihr hübschestes Kleid in einem kräftigen Pfauenblau, ihr Haar ließ sie offen, damit es in der Sonne trocknen konnte.
Sie trat auf den Balkon, um zuzusehen, wie die Jagdgesellschaft den königlichen Palast verließ. Es war wie ein bunter Wandteppich, der lebendig wurde. Mit den Augen der Künstlerin betrachtete sie die lebhaften Farben, die glänzenden Flanken der Pferde, die Falken und die Jagdhunde.
Ihre Augen wurden plötzlich ganz groß, denn inmitten der Menschenmenge entdeckte sie Lisette St. Lö, die heftig mit dem König von Frankreich flirtete. Briannas Wut vertrieb sofort all ihre Übelkeit. Die Baronesse war doch eine verdammte Gefangene, trotzdem tummelte sie sich in der Menge, überaus aufreizend gekleidet, unterhalten von zwei Königen. Brianna erschien das Leben äußerst unfair. Sie ging zurück in ihr Zimmer, warf sich auf das Bett und wünschte die ganze Welt und alle Menschen darin spornstreichs zum Teufel!
Christian Hawksblood und Ali verließen am Nachmittag das Schiff, das gerade am geschäftigen Kai von Bordeaux angelegt hatte. Beide trugen arabische Kleidung und Turbane, mit einer verschleierten Frau in ihrer Mitte. Die beiden halfen ihr auf einen edlen, arabischen Hengst, dann ritten sie zusammen am Fluß Garonne entlang, der auf die hoch aufragende Abtei von St. Andrew zufloß.
Als das Trio vor Warricks weißem Steinpalast vom Pferd stieg, kümmerte sich Ali um die Tiere. Prinz Drakkar nahm die Hand seiner Mutter und führte sie ins Haus.
Warrick war gerade dabei gewesen, sein Breitschwert zu polieren, entschlossen, es gepflegt und frei von Rost zu halten. Daß er es nie wieder in einer Schlacht benutzen würde, kümmerte den Krieger nicht. Er blickte auf, denn es erklangen Schritte, noch
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