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Rosentraeume

Titel: Rosentraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
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unter ihrem Kopfkissen lag.
    Ungefähr eine halbe Stunde nach der Abreise der Herrschaften überreichte ein dralles Zimmermädchen genau diesen Brief Robert de Beauchamp. Einige Münzen wechselten den Besitzer, und das Mädchen verschwand unbemerkt.
    Warricks Sohn las mit gerunzelter Stirn die intime Notiz. Da er diesen Bastard von Bruder verdächtigte, eine heimliche Affäre mit der hübschen Jungfer von Kent zu haben, hatte er hinsichtlich eines Beweises ihre Diener bestochen. Dieser Liebesbrief jedoch war von Prinz Edward, der offensichtlich gegen die Entscheidung des Königs aufbegehrte, Joan mit de Montecute zu verloben! Der Prinz pflegte ganz offensichtlich eine intime Beziehung zu Joan, und sein Bruder agierte als Mittelsmann zwischen den beiden.
    Robert zuckte zusammen, als er sein verwundetes Bein in eine bequemere Lage rückte und dann darüber nachdachte, was er mit dieser Information anfangen sollte. Meinungsverschiedenheiten im Königshaus waren immer nützlich, geheime Schriftstücke wie Munition. Er glaubte, daß er sein Wissen zum Vorteil von Prinz Lionel verwenden könnte. Wenn er genauer überlegte, so war Prinz Edward nicht als einziger empört über diese Verlobung. Sir John Holland hatte schon immer ein Auge auf die kleine kokette Joan geworfen. Er verzog das Gesicht. John Holland galt als einer der ehrgeizigsten jungen Stutzer am Hofe. Es würde sich bezahlt machen, einen so skrupellosen Mann zum Verbündeten zu haben. Am besten schickte er ihm eine Botschaft und lud ihn ein, zusammen mit Prinz Lionel und ihm zu dinieren.
    Hawksblood nahm eine Anzahl schwerer Wagen mit nach Bedford, die normalerweise zum Waffentransport benutzt wurden. Jeder Wagen war besetzt mit zwei Männern, die ausgebildet worden waren, ein Ochsengespann zu lenken. Zusätzlich ritt eine Kompanie Soldaten aus Cornwall, die jetzt unter seinem Kommando standen, mit ihnen.
    Das Gepäck der Damen wurde aufgeladen, und die königlichen Reitknechte brachten die Pferde der Damen. Als Lady Bedford auf ihre weiße Stute Papillon stieg, stellte sie erheitert fest, daß den beiden Hofdamen von Hawksbloods aufmerksamen Knappen in den Sattel geholfen wurde. Die Pferde scharrten ungeduldig mit den Hufen, während sie auf Lady Kent warteten.
    Christian Hawksblood gab den Ochsenkarren das Abfahrtssignal, sie rumpelten durch das mit Türmen verzierte Tor auf die Thames Street hinaus und fuhren dann gen Norden. Brianna warf einen besorgten Blick in Hawksbloods Richtung, weil er warten mußte. Doch ihm war keine Ungeduld anzumerken. Entspannt saß er im Sattel, und es sah aus, als wäre er bereit, in alle Ewigkeit zu warten, sollte es nötig sein.
    Endlich kam Joan. Christian Hawksblood stieg ab und ging auf sie zu. Er legte seine kräftigen Hände um ihre Taille und hob sie auf ihre sanfte Stute, als sei sie so leicht wie eine Feder. Joan belohnte ihn mit ihrem Engelslächeln, und Brianna sagte sich, daß die von Natur aus freundliche Joan keine Ahnung hatte von ihrer unwiderstehlichen Wirkung auf Männer.
    Die Gesellschaft der bewaffneten Ritter folgte den Ochsenkarren in gemäßigtem Tempo, sie ritten durch das Themsetal, überquerten den Fluß, ritten vorbei an Eton und wandten sich dann nach Norden, auf die alte Stadt Amersham zu, mit ihrer wunderschönen, stolzen High Street. Bis zu diesem Ort hatten sie einen halben Tag gebraucht, und Hawksblood ordnete an, auf einer Wiese vor der Stadt Halt zu machen, um das Mittagsmahl einzunehmen. In der Nähe gab es einen seichten Fluß, und die Männer tränkten dort die Ochsen und fütterten sie, während Hawksbloods Männer von einem der Wagen Brot, kaltes Fleisch, Pasteten, Käse und Bier luden. Adele und Glynis sahen einander erschrocken an. »Mir ist gar nicht der Gedanke gekommen, etwas zu essen mitzunehmen«, sagte Adele.
    »Ich habe angenommen, wir könnten die Gastfreundschaft einer der königlichen Residenzen in Anspruch nehmen«, meinte Brianna.
    »Vielleicht mögen die Männer ihren Proviant mit uns teilen«, meinte Glynis. »Fragt sie doch bitte, Joan. Ich habe noch nie einen Ritter gesehen, der Euch eine Bitte abgeschlagen hätte.«
    Brianna hob trotzig das Kinn und warf ihre langen Zöpfe über die Schulter. »Lieber esse ich gar nichts, als ihn um etwas zu bitten!«
    Ihre Begleiterinnen waren erstaunt über diesen heftigen Ausbruch.
    Ali kam zu ihnen herüber, um ihnen von den Pferden zu helfen. »Meine Damen, wenn Ihr im Schatten der Buchen Platz nehmen möchtet, damit wir Euch

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