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Rosentraeume

Titel: Rosentraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
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Augenblick wütender als jemals in meinem ganzen Leben! Du wurdest William de Montecute versprochen der selbstsüchtigen Wünsche meines Vaters wegen, die ich dir erklären werde, wenn wir allein sind. Meine kostbare Geliebte, du sollst immer mein bleiben! Solange wir einander aus dem Weg gehen müssen, wird Christian Hawksblood unser Mittelsmann sein. Du kannst ihm völlig vertrauen. E.
    Wieder und wieder las sie die Worte: »Meine kostbare Geliebte, du sollst immer mein bleiben!« Eine Träne rann über ihre Wange, und Joan blies die Kerze aus. Sie kletterte in ihr Bett und preßte den Brief an ihr Herz. Dort gehörte er hin, nicht zu den anderen in dem Kästchen.
    Brianna warf sich die ganze Nacht unruhig in ihrem Bett hin und her. Der Tag war so aufregend gewesen mit dem Turnier und der Ankündigung ihrer Verlobung, deshalb schaffte sie es nicht, sich zu entspannen und einzuschlafen. Trotz aller Bemühungen konnte sie doch ein Schuldgefühl nicht ganz verdrängen, weil sie Robert de Beauchamp mit seiner Verwundung allein ließ. Wenn sie ihm noch nicht ihre Liebe schenken konnte, so sollte sie wenigstens Mitgefühl aufbringen, und ihren Verlobten im Augenblick der Not zu verlassen, schien ihr fast unanständig.
    Erst eine Stunde vor Morgengrauen schlief Brianna ein, und in ihren Träumen erstand die romantische Geschichte von Tristan und Isolde. Sie träumte, daß sie durch Zufall einen Liebesbecher mit Christian Hawksblood geteilt hatte und danach sofort hilflos der Verzauberung dieses Verführers erlegen war. Als er ihr tief in die Augen sah und sie in seine starken Arme zog, ließ sie es willig geschehen, ohne Widerstand zu leisten. Und als sie einander berührten, schmeckte sie den vollmundigen Wein auf seinen Lippen, den sie getrunken hatten und der sie so sehr berauschte, daß sie keinen eigenen Willen mehr besaß. Seine Küsse waren betörend sinnlich, sie boten einen solchen Vorgeschmack, daß sie sich nach seinen Lippen, seinen Händen, seinem Körper sehnte.
    Ihr Ehemann Robert erwischte sie beide zusammen in ihren Gemächern, und er verwundete Christian tödlich mit einem giftigen Pfeil. Brianna schrie auf, sie wollte nicht ohne ihn leben.
    »Komm zu mir«, flüsterte Christian, »denn ich fühle den nahenden Tod, und ich möchte meinen letzten Atemzug in deinen Armen tun.«
    Als sie ihn umarmte, zog er das Schwert und stieß es ihr ins Herz. Sein Name war Killbride! Mit einem Schrei auf den Lippen erwachte Brianna, doch als ihr klar wurde, daß sie das alles nur geträumt hatte, lachte sie erleichtert auf. Wie häufig ihre Phantasie doch in der letzten Zeit mit ihr durchging!
    Als sie vor dem Spiegel stand, um ihr Haar für den bevorstehenden Ritt zu flechten, freute sie sich, daß die Kleidung, die Adele für sie ausgewählt hatte, ihre natürlichen Farben unterstrich. Das Aprikosenunterkleid, über dem sie eine bernsteinfarbene Tunika trug, ließ ihr Haar golden schimmern. Brianna reckte sich, entschlossen, diese Reise nach Hause zu genießen. Sie stellte eine unerwartete Abwechslung dar, und Lady Bedford wollte sich die Freude daran durch nichts verderben lassen.
    Es klopfte an der Tür, und als Adele öffnete, stand Hawksbloods Knappe Paddy davor. »Ich komme, um Euer Gepäck abzuholen, Ma’am.«
    »Ihr dürft mich Adele nennen«, hörte Brianna sie sagen, doch die nächsten Worte, und auch Paddys Antwort, wurden so leise gesprochen, daß Brianna sie nicht verstehen konnte. Sie nahm an, daß die beiden miteinander flirteten.
    Zur gleichen Zeit widmete sich Ali dem Gepäck von Joan von Kent. Die walisische Jungfer Glynis war eine Frau nach seinem Geschmack. Auf ihre Art erschien sie genauso fremd zwischen diesen Anglo-Normannen, die England regierten, wie er. Obendrein besaß sie eine geheimnisvolle Ausstrahlung, die an seine Sinne rührte.
    Joan war noch lange nicht fertig, deshalb bat sie Glynis, zusammen mit Ali vorauszugehen, sie würde sich das Haar selbst frisieren. Sie trug ein cremefarbenes Unterkleid aus Baumwollstoff, der auf einer Seite satiniert war, und darüber eine Tunika aus korallenrotem Samt. Mit einer Bürste teilte sie ihr platinblondes Haar, danach band sie die beiden Hälften mit korallenroten Bändern hoch, so daß ihr das Haar nur noch bis zu den Schultern fiel. Dann verknotete sie die Bänder miteinander. Sie zog ihre Ziegenlederstiefel an, nahm das Kästchen mit Edwards kostbaren Briefen und lief in den Hof hinaus. In ihrer Eile vergaß sie Edwards letzte Nachricht, die

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