Rosentraeume
servieren können.«
»Oh, wie nett«, rief Joan. Drei der Damen folgten ihm mit fröhlichen Gesichtern, eine nur zögernd. Ali war ein Knappe, der stets an alles dachte. Er reichte ihnen parfümiertes Wasser und Handtücher, als sie sich auf den Rasen gesetzt hatten. Dann öffnete er einen Korb, breitete ein Leinen aus und legte ihnen Wildgeflügel, Käse, kalte Artischocken und winzige, würzige Holzäpfel vor. Er reichte ihnen kleine silberne Becher, dann zog er sich diskret ein Stück zurück.
Hawksblood kam zu ihnen und brachte einen Weinschlauch. Zuerst trat er zu Brianna, um ihren Becher zu füllen. Ein lebhaftes Bild, wie sie mit ihm ihren Wein geteilt hatte, stieg plötzlich in ihrer Erinnerung auf. Sie wich vor ihm zurück. »Ich werde Euren Wein nicht mit Euch teilen!«
Lange starrte er sie eindringlich an. Unter den gegebenen Umständen klangen ihre Worte lächerlich. »Ihr müßt doch etwas trinken, meine Lady«, sagte er leise.
Sie sprang auf und umklammerte den silbernen Becher. »Ich nehme Wasser«, erklärte sie und lief zum Fluß. Die Damen waren verlegen wegen Briannas ungewöhnlichem Benehmen, sie hielten Hawksblood ihre Becher hin, und er schenkte ihnen ein. Nach wenigen Minuten folgte Christian Brianna, entschlossen, die Barriere einzureißen, die sie zwischen ihnen zu errichten versuchte.
»Meine Lady...«, begann er gütig.
Sie wirbelte herum. »Laßt mich in Ruhe«, rief sie und wedelte mit den Armen, als wäre er ein böser Geist.
Sie war vollkommen unvernünftig. Er hatte seines Wissens nichts gesagt oder getan, um ein solches Benehmen zu rechtfertigen. Es wäre sicher gut, wenn sie offen ausspräche, was sie beschäftigte. »Mir ist klar, daß es in der Natur der Frau liegt, sich manchmal eigenartig zu benehmen, aber ich erwarte von Euch ein gewisses Maß an Höflichkeit, wenn Ihr mit mir sprecht. Ich kann nicht dulden, daß Ihr mich behandelt wie einen Eurer Lakaien.«
Grün und golden blitzten ihre Augen auf. »Ich weiß, was Ihr im Sinn habt, Ihr Scharlatan!«
»Erklärt es mir, meine Lady.«
»Ihr versucht, mir zu schmeicheln, damit ich wie Wachs in Euren Händen bin, aber das wird Euch nicht gelingen. Ihr könnt mich nicht hypnotisieren oder einlullen, um das zu tun, was Ihr wollt!«
Er zog seine dunklen Brauen hoch, ein Mundwinkel zuckte. »Kann ich das nicht, Lady?« fragte er mit rätselhafter Stimme. Seine Stimme war wie schimmernder Samt, forderte heraus, verlockte und verführte sie.
Sie sah aus wie eine Erscheinung aus einer Göttersage, im Sonnenlicht leuchtete ihr Haar hell auf.
»Ihr solltet vor mir auf der Hut sein, jeden Augenblick des Tages und jede Sekunde der langen Nacht, denn sonst werde ich Eure Seele stehlen«, neckte er sie.
Laut ausgesprochen, mitten im Sonnenschein, klangen seine Worte wie lächerlicher Unsinn - doch Brianna wußte, daß tief unter dem Geplänkel ein Kern der Wahrheit ruhte. Er besaß wirklich übernatürliche Kräfte, Christian Hawksblood war nicht so wie andere Männer. Sie fragte sich flüchtig, ob es solche Dinge wie eine magische Welt wohl gab. Dann wandte sie ihm den Rücken zu und fühlte, wie er sich zurückzog.
Brianna blieb so lange sie konnte am Fluß, dann gesellte sie sich wieder zu den anderen, die immer noch unter der Buche saßen. Als sie bei ihnen ankam, fütterten die Frauen ein kleines Geschöpf mit vier schwarzen Füßen. Sogleich war Brianna abgelenkt. »Ach, das ist ja ein Frettchen! Ich habe noch nie ein so zahmes gesehen.« Sie lachte über das Tierchen, das auf den Hinterbeinen stand, um von Glynis ein Stück Fleisch anzunehmen, und gefräßig weiterschnupperte.
Brianna bückte sich und hielt dem Frettchen den Wasserbecher hin. Sofort kam es her und schlabberte das Wasser wie eine Katze.
Dann sprang es auf und ab und keckerte, als würde es mit ihr reden.
»Was es wohl von mir will?« fragte Brianna entzückt.
»Es möchte mit Euch spielen«, sagte eine tiefe Stimme neben ihr. Brianna richtete sich auf und wirbelte herum. Der Blick aus Hawksbloods Augen sagte ihr deutlich, daß auch er mit ihr spielen wollte. Die Röte stieg ihr in die Wangen. »Gehört es Euch?« fragte sie schnell und gab sich so gelassen, wie es irgend möglich war.
»Aye, wir beide haben eine sehr enge Freundschaft zueinander aufgebaut. Gnasher ist meinem Charme erlegen«, spöttelte er.
»Zweifellos habt Ihr dieses kleine Tier mit einem Zauber belegt«, meinte sie.
»Unbedingt«, pflichtete er ihr bei.
Christian wollte allein
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