Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Rosentraeume

Titel: Rosentraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
Vom Netzwerk:
verabschieden, bis ich aus Bedford zurück bin.«
    »Ihr solltet nicht reisen«, erklärte er kühl.
    »Es tut mir leid, aber der König besteht darauf.«
    »Lernt möglichst rasch die Kunst der Täuschung, Lady! Eine überraschende Unpäßlichkeit würde Euch leicht den Befehl des Königs umgehen lassen.«
    Schweigend folgte sie Robert, der sich auf seinen Knappen stützte und aus dem Saal humpelte. Als sie in dem Flügel des Schlosses ankam, in dem die Beauchamps ihre Räumlichkeiten hatten, wünschte sie ihm freundlich eine gute Nacht und machte sich auf den Weg zu ihren Gemächern. Ihr solltet die Kunst der Täuschung lernen, Lady. Seine unerhörten Worte gingen ihr nicht aus dem Kopf. Vielleicht würde sie genau das tun! Brianna änderte ihre Meinung und kehrte in den Bankettsaal zurück.
    Edmund von Kent war der erste, der ihr begegnete. »Wegen Robert entschuldige ich mich. War er böse wegen etwas, das ich gesagt habe?« Er grinste sie an.
    »Edmund, Ihr seid genauso übermütig wie Joan. Bringt mich zu ihr, ich habe der glücklichen Braut noch gar nicht gratuliert.«
    »Die kleine Jeanette fühlt sich heute abend überhaupt nicht auf der Höhe, fürchte ich. Versucht, ihr ein wenig moralische Unterstützung zu geben, meine Liebe.«
    »Wollt Ihr damit sagen, sie hatte keine Ahnung?« fragte Brianna ungehalten, weil ihrer Freundin so übel mitgespielt worden war.
    »Sie war genauso benommen wie ein Vogel, der gegen eine Wand geprallt ist.«
    Edmund und Brianna näherten sich dem Paar zur gleichen Zeit wie der König. Ritterlich verbeugte er sich vor Brianna, und sie machte einen Hofknicks; dann bestand er darauf, daß sie zuerst mit dem Paar sprach.
    »Robert hat mich gebeten, in seinem Namen zu gratulieren, William. Joan, würdest du und Glynis mich begleiten auf meiner Fahrt nach Bedford? Ich weiß, mein Angebot kommt ziemlich kurzfristig, wir reisen schon morgen ab.«
    Joans Gesicht erhellte sich ein wenig. »Das würde ich mit Vergnügen tun.« Joan wollte es nicht so aussehen lassen, als griffe sie nach einem Strohhalm.
    Montecute erstarrte. »Ihr könnt jetzt nicht weg«, erklärte er.
    Der König hob beschwichtigend die Hände. »Ich war derjenige, der vorgeschlagen hat, daß Lady von Kent Lady Bedford begleiten soll. Die Verträge für die Verlobung sind noch nicht unterzeichnet. Habt Geduld, William.«
    De Montecute errötete. »Ich... ich bitte um Entschuldigung, Sire. Keineswegs wollte ich damit sagen, daß die Reise unschicklich wäre.«
    Der König zwinkerte den hübschen jungen Frauen zu, die seinem Hofstaat Glanz verliehen. »Natürlich nicht. Was könnte daran unschicklich sein, wenn zwei Freundinnen ein wenig frische Luft genießen, ehe sie im Bund der Ehe gefesselt werden?«

15
    Joan und Glynis waren damit beschäftigt, die Körbe für die Reise nach Bedford zu packen. Es war wie ein Geschenk Gottes für Joan. Sie hatte nicht nur den Wunsch, dem besitzergreifenden de Montecute zu entfliehen, sie wollte auch Prinz Edward aus dem Weg gehen. Sie liebte ihn so sehr, daß es schmerzlich sein würde, ihm im Speisesaal gegenüberzusitzen oder ihn auf einem der Höfe zu sehen. Sie hatte es noch nicht einmal fertiggebracht, das Briefchen zu lesen, weil etwas von Abschied darinstehen könnte. Es ruhte in ihrem Mieder, an ihrem Herzen, und sie hoffte, daß es ihren Schmerz lindern würde - doch das erfüllte sich nicht.
    »Ich hätte dich nie um einen Zauber bitten dürfen, der mich unwiderstehlich macht, Glynis. William de Montecute ist sofort zum König gegangen, und wie konnte er ihm seine Bitte verweigern, wo doch sein Vater, der Graf von Salisbury, gefangengenommen worden ist, während seines Einsatzes in Frankreich.«
    »Meine Lady, ich weiß, Ihr hegt nur sehr wenig Zuneigung für den jungen William, aber er ist besessen von Euch - eine günstige Voraussetzung, wenn er Euer Mann werden soll. Ihr müßt eine solide Ehe schließen, und irgendwann einmal wird William Euch zur Gräfin von Salisbury machen.«
    Joan seufzte. Es hatte keinen Zweck, sich gegen ihr Schicksal aufzulehnen. Der König besaß die allgewaltige Macht. Sie erschauerte. Ihr Vater war dafür exekutiert worden, weil er sich eine eigene Meinung angemaßt hatte. Sie durfte es nicht riskieren, die Gunst des Königs zu verlieren. Als ihre Körbe gepackt waren, zog Joan sich langsam aus und wünschte Glynis gute Ruhe. Erst als sie ganz allein war, nahm sie sich das Briefchen vor, hielt es in das Kerzenlicht und las:
    Ich bin im

Weitere Kostenlose Bücher