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Rot Weiß Tot

Titel: Rot Weiß Tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Salomon
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Dienstwagen von einer Fotofirma, für die sie Auslagendekorationen in Fotogeschäften in Wien und Umgebung machte.«
    Albin war nicht allein auf der Brücke. Ein Mann in dunkler Kleidung und mit einem Hut auf dem Kopf schlenderte mit dem Rücken zu ihm in Richtung Innenstadt. »Wie genau haben Ihre Leute vor zwei Jahren Markovics’ Tonband überprüft?«, fragte er.
    »Ist uns etwas entgangen?«
    »Etwas stimmt mit diesem Band nicht.«
    »Das kann ich Ihnen schriftlich geben. Mit der Aufzeichnung eines Mordes, der erst zwei Jahre später stattfindet, kann etwas nicht stimmen.«
    »Die Stimme hört sich nicht nach einem Mann in Gefahr an.«
    »Das sagt wohl Ihre Freundin.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Sie sind nicht der Typ, der Stimmlagen interpretiert und dann auch noch auf seine eigene Einschätzung baut.«
    »Sarah hatte schon oft Recht in solchen Dingen.«
    »Sie wollten das Band niemandem vorspielen.«
    Albins schlechtes Gewissen hielt sich in Grenzen. Er sah sich nach dem Mann auf dem Gehweg um. Er ging sehr langsam. Albin musste ihn fixieren, um sicher zu sein, dass er sich überhaupt bewegte. »Sie kam dazu, als ich es hörte«, entschuldigte er sich.
    »Es ist immer das Gleiche. Die meisten Männer nehmen ohne Unrechtsbewusstsein ihre Freundinnen oder Frauen von solchen Zusagen aus.«
    »Haben Sie Psychologen oder Stimmenanalytiker hinzugezogen?«
    »Wir haben von Anfang an eine Fälschung einkalkuliert. Dass Ronald Markovics nur seinen eigenen Abgang inszenieren wollte, liegt nahe. Bloß fanden wir keine Hinweise darauf, weshalb und wohin er untergetaucht sein könnte.«
    Von außen betrachtet war die Situation bedenklich, dachte Albin. Ein Journalist, der in einem mysteriösen Mordfall ermittelte, telefonierte auf einer Brücke. Er war allein, bis auf eine dunkle Gestalt, die bei unpassender Uhrzeit und wenig einladendem Wetter spazieren ging. In einem Fernsehkrimi hätte das etwas bedeutet, überlegte er. Vielleicht schürte diese Recherche auch nur den Verfolgungswahn. Vielleicht waren alle Chronikjournalisten paranoid.
    »Gibt es außer dem Ring noch etwas, was Sie und Ihre Freundin damals zurückgehalten haben?«, fragte Bergmann.
    Albin wollte sich nicht eingestehen, dass die Frage berechtigt war. Ihn ärgerte das Misstrauen. Von wegen Kampfgemeinschaft. »Machen Sie Witze?«, fragte er böse.
    »Vielleicht. Allerdings denke ich anschließend immer über meine eigenen Witze nach.« Etwas Drohendes lag auf einmal in der Stimme des Chefinspektors. Erinnerte er sich in diesem Moment an Albins Vergangenheit?
    Albin fand es jedenfalls an der Zeit, sein Bild von Bergmann zu korrigieren. Der war ein abgebrühter Polizist mit Dutzenden Jahren Berufserfahrung. Das Vertrauen möglicher Informanten zu gewinnen gehörte zu seinem Job. Bei ihm, Albin, hätte das beinahe dazu geführt, dass er seine Meinung über Staatsorgane änderte. Was wohl ein Fehler gewesen wäre.
    Der Mann auf der Brücke war inzwischen näher gekommen. Er ging wesentlich flotter als zuvor. Eine Möwe stieg mit einem Windstoß vom Wasser her auf. Der Mann musste seinen Hut festhalten. Er machte jetzt nicht mehr den Eindruck eines Spaziergängers. Schon eher schien er zur U-Bahn zu wollen.
    »Gehört meine Beschattung auch zu Ihrem Plan?«, fragte Albin, ohne den Fremden aus den Augen zu lassen.
    »Was glauben Sie wohl?«
    Die bisherige Jovialität des Chefinspektors war spurlos verschwunden. Er klang jetzt hart und wütend. »Sie sind meines Wissens der einzige Mensch, der zumindest passiven Kontakt zu einem gefährlichen Serienkiller hat. Waren Sie so naiv zu denken, dass ich sie munter durch die Welt spazieren lasse und darauf warte, bis Sie die nächste Leiche sind? Dachten Sie, ich würde diese Spur aus Respekt vor Ihrem bisschen Privatleben versanden lassen?«
    »Stellen Sie das ab«, sagte Albin ebenso wütend. »Und schicken Sie Ihre Leute in ein Seminar für Personenüberwachung. Nennen Sie mich naiv, so bescheuert, um die nicht zu erkennen, bin ich noch lange nicht.«
    Der Mann mit dem Hut ging eben an ihm vorbei. »Flasche«, raunte Albin ihm zu.
    Bergmann klang nach seinem Ausbruch wieder milder. »Auch ich war einmal naiv. Vielleicht werden Sie einmal ein anerkannter Spezialist für Mordfälle. Das Zeug dazu haben Sie.«
    »Schenken Sie sich die Schmeichelei. Sie benutzen mich als Köder.«
    »Ein hartes Wort.«
    »Dabei vergessen Sie sogar, dass auch ein Köder von etwas leben muss.«
    »Womit wir zurück bei den Geschäften

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