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Rot Weiß Tot

Titel: Rot Weiß Tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Salomon
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Was treibst du hier?«
    Albin zuckte die Schultern.
    »Weiß man schon, wen es erwischt hat?«
    »Die Leiche ist verbrannt.«
    »Verbrannt!« Sabatellos Gesicht verzog sich zu einem genussvollen Lächeln. »Bis zur Unkenntlichkeit?«
    »Keine Ahnung.«
    Sabatello ließ Albin stehen, um das Ereignis mit den anderen Kollegen zu diskutieren. Die von den Tageszeitungen hatten nicht mehr viel Zeit, wenn sie noch ein paar Zeilen in der Morgenausgabe bringen wollten. »Bis zur Unkenntlichkeit?«, fragte eine an Sabatellos Lippen hängende Merkur-Reporterin mit piepsender Stimme.
    »Bis zur Unkenntlichkeit«, sagte Sabatello und blickte ihr tief in die Augen.
    Ein Wagen des staatlichen Rundfunks traf ein. Ihm würde sich Bergmann stellen müssen. Albin wollte darauf warten. Der Chefinspektor ließ sich Zeit. Die Journalisten traten von einem Bein auf das andere. Sie froren und fluchten über das schlechte Krisenmanagement und die unbeholfene Informationspolitik. Als jemand das Blaulicht ausschaltete, sahen sie sich ängstlich um. Die Äcker ringsum, die Schatten der Hecken, die Konturen der Hochsitze und die nebelige Einsamkeit rückten ein Stück näher an sie heran.
    Ein Beamter trat zu Albin und richtete ihm von Bergmann aus, dass der Chronikchef des Report auf seinem Handy angerufen hatte. Ehe Albin eine flapsige Bemerkung machen konnte, war der Mann schon wieder verschwunden. Albin rief mit seinem neuen Telefon May an. »Ich habe es im Radio gehört«, sagte May. »Wo bist du?« »Ich bin vor Ort.«
    »Das hilft uns jetzt nichts mehr«, knurrte May nach kurzem Schweigen.
    Albin war es in diesem Moment ziemlich egal, ob sie die Geschichte am Montag hatten oder nicht. »Schade.«
    »Wir werden darüber reden müssen.«
    Für Albin klang das wie eine Drohung. Auch das war ihm jetzt egal. »Ich komme am Montag nach der Sitzung zu dir.«
    »Vor der Sitzung.«
    »Gerne.«
    »Eines kann ich dir jetzt schon sagen. Die Recherche wird künftig deine Kollegin Ursi Plank übernehmen. Ich hoffe, du hast nichts dagegen.«
    »Das ist mir völlig egal.«
    Albin legte grußlos auf. Auch er fror jetzt.
    Bergmann tauchte im Licht eines TV-Scheinwerfers auf der Wiese neben der Straße auf. Vor dem Mund des Fernsehredakteurs standen kleine Atemwölkchen. »Herr Chefinspektor. Das ist bereits der dritte Mord am Heidentor. Haben wir es mit einem geisteskranken Serienkiller zu tun?«
    Bergmann antwortete trocken und distanziert. »Ein Täter, der drei Morde hintereinander begeht, ist als Serienmörder zu bezeichnen. Die Diagnose einer Geisteskrankheit kann ich ohne Gutachten nicht stellen. Ich bin kein Psychiater. Ganz abgesehen davon, dass wir den Mann oder die Frau noch nicht kennen.«
    »Wer sonst als ein Geisteskranker tötet so?«
    »Wir ermitteln in verschiedene Richtungen.«
    »Sie tappen also noch im Dunkeln?«
    »Kein Kommentar.« Bergmann trat unwirsch aus dem Licht. Da knallte ihm Sabatello sein Mikro unter die Nase. Albin musste den Radioreporter bewundern. Nur wenig älter als er selbst, war dieser schon kaltblütig und sehr abgebrüht. »Kennen Sie die Identität des Toten?«, fragte Sabatello.
    Albin dachte an den Mann mit dem Aussehen eines verkrachten Studenten und dem einschläfernden Charisma. Zimmermann hatte sich anscheinend alles Spektakuläre in seinem Leben für seinen Abgang aufgehoben.
    »Kein Kommentar«, beschied Bergmann auch Sabatello. Trotzdem blieb er stehen, als hätte ihn der Reporter hypnotisiert.
    »Handelt es sich wieder um eine Person aus der Werbebranche?«, fragte der Journalist.
    »Kein Kommentar.«
    Sabatellos Fragen kamen jetzt schneller. »Hatte dieses Opfer mit den anderen beiden Kontakt?«
    »Kein Kommentar«, beharrte Bergmann und rührte sich weiterhin nicht von der Stelle.
    »Ist das Opfer ein Mann oder eine Frau?« Sabatello machte nun ein Gesicht, als spräche er mit einem Debilen.
    »Es handelt sich um eine männliche Leiche.«
    Sabatello bekam wieder seinen genussvollen Gesichtsausdruck. »Wurde der Mann bei lebendigem Leibe verbrannt oder vorher getötet?«
    »Kein Kommentar.«
    In diesem Moment drängte sich zur Überraschung des Polizisten und des Radioreporters die Frau vom Merkur dazwischen. »Der erste Tote wurde erhängt, der zweite vergraben, der dritte verbrannt«, piepste sie. »Bedeutet das etwas?« Bergmann legte den Kopf schief. »Was soll es bedeuten?«
    »Luft, Erde und Feuer«, sagte die junge Frau aufgeregt. »Vielleicht handelt es sich um ein Spiel mit den Elementen. Der

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