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Rot wie die Liebe

Rot wie die Liebe

Titel: Rot wie die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Bewegungen trat sie auf ihn zu. »Ich heiße Lilith.« Sie reichte ihm Wein.
    Ihre Aussprache hatte etwas Exotisches, das ihn an heißen Sand und üppig wuchernde Ranken denken ließ, und so war er schon halb verführt und restlos bezaubert.
    Sie teilten sich das einfache Mahl, obwohl er keinen Appetit aufs Essen hatte. Ihre Worte hingegen verschlang er. Sie sprach von Ländern, die sie bereist und von denen er nur gelesen hatte. Sie war im Mondschein bei den Pyramiden gewesen, erzählte sie ihm, war über die Hügel von Rom geritten und hatte die griechischen Tempel besucht.
    Er war nie über Irland hinausgekommen, und die Bilder, die ihre Worte entstehen ließen, waren beinahe so aufregend wie sie selbst. Er fand, dass sie jung war für ihre zahlreichen Abenteuer, aber als er es aussprach, lächelte sie ihn nur über den Rand ihres Pokals hinweg an.
    »Wozu sind Welten gut«, erwiderte sie, »Wenn man sie nicht nutzt? Ich nutze so vieles. Wein, der getrunken werden kann, Essen, das man schmecken kann, Länder, die es zu erforschen gilt. Ihr seid zu jung«, fügte sie mit wissendem Lächeln hinzu, »um Euch mit so wenig zufrieden zu geben. Habt Ihr nicht den Wunsch, mehr zu sehen als das, was Ihr kennt?«
    »Ich habe daran gedacht, vielleicht ein Jahr lang durch die Welt zu reisen, wenn ich dazu in der Lage bin.«
    »Ein Jahr?« Lachend schnipste sie mit den Fingern. »Das ist ein Jahr. Nichts, ein Wimpernschlag. Was würdet Ihr denn tun, wenn Ihr die Ewigkeit zur Verfügung hättet?« Ihre Augen waren unergründlich tief wie der Ozean. »Was würdet Ihr damit anfangen?«
    Ohne auf seine Antwort zu warten, erhob sie sich und trat an das kleine Fenster.
    Duft umhüllte sie. »Ah, die Nacht ist so weich. Wie Seide auf der Haut.« Ihre strahlend blauen Augen funkelten, als sie sich ihm wieder zuwandte. »Ich bin ein Geschöpf der Nacht. Und ich glaube, Ihr auch. Solche wie wir fühlen uns in der Dunkelheit am wohlsten.«
    Er war ebenfalls aufgestanden, und als sie jetzt auf ihn zutrat, wurde ihm von ihrem Duft und dem Wein, den sie ihm gegeben hatte, ganz schwindlig. Und noch etwas anderes, etwas Undurchdringliches, Nebelhaftes betäubte ihm die Sinne wie eine Droge.
    Sie warf den Kopf zurück, und dann küsste sie ihn. »Und warum sollten wir die dunklen Stunden allein verbringen, da wir uns doch in der Dunkelheit am wohlsten fühlen?«
    Es war wie ein Traum, undeutlich und verschwommen. Er war in ihrer Kutsche und umfasste ihre üppigen weißen Brüste. Sie küsste ihn heiß und gierig und lachte, als er ihr das Kleid hochschob. Einladend spreizte sie die Beine.
    »Starke Hände«, murmelte sie. »Ein angenehmes Gesicht. Genau das brauche ich und nehme ich mir. Tust du, was ich von dir verlange?« Leise lachend knabberte sie an seinem Ohrläppchen. »Ja? Tust du es, junger, gut aussehender Cian mit den starken Händen?«
    »Ja, natürlich. Ja.« Er konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen und wollte nur noch in ihr versinken. Verzückt warf sie den Kopf zurück, als er in sie eindrang. Die Kutsche schwankte bedenklich.
    »Ja, ja, ja. So fest, so heiß. Gib mir mehr und noch mehr! Und ich werde dir Welten zeigen, von denen du nichts ahnst!«
    Er stieß in sie hinein und keuchte, als sich sein Höhepunkt näherte, und sie hob wieder den Kopf.
    Ihre Augen waren auf einmal nicht mehr blau und strahlend, sondern rot und wild.
    Erschreckt wollte er sich zurückziehen, aber ihre Arme umfingen ihn wie eiserne Fesseln. Sie schlang die Beine um seine Taille und hielt ihn in sich. Und während er gegen ihre unglaubliche Kraft ankämpfte, lächelte sie mit schimmernden Reißzähnen.
    »Wer bist du?«, fragte er angstvoll. »Was bist du?«
    Ihre Hüften hoben und senkten sich weiter, und er wurde hilflos immer näher zum Höhepunkt getrieben. Mit der Faust packte sie in seine Haare und zerrte seinen Kopf zurück, um seine Kehle freizulegen. »Prachtvoll«, sagte sie. »Ich bin prachtvoll, und das wirst du auch sein.«
    Sie schlug ihre Reißzähne in seinen Hals. Er hörte sich selbst schreien. Der Biss brannte unbeschreiblich und fraß sich durch seine Haut ins Blut, bis auf den Knochen.
    Und damit vermischt war schreckliche, schreckliche Lust.
    In der wirbelnden, tönenden Dunkelheit kam er, von seinem Körper verraten. Ein Teil von ihm klammerte sich noch ans Licht, ans Überleben. Aber der Schmerz und die Lust zogen ihn immer weiter in den Abgrund.
    »Du und ich, mein hübscher Junge. Du und ich.« Sie wiegte ihn in den

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