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Rot wie die Liebe

Rot wie die Liebe

Titel: Rot wie die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Schönheit. Das sagte er sich häufiger, fast genauso oft, wie er an sie dachte. Sie war im besten Fall ein hübsches Ding. Klein und zierlich, mit großen, schräg stehenden Augen, die ihr Gesicht beherrschten. Taubengrau, wenn sie nachdenklich und still zuhörte; grau wie Höllenrauch, wenn sie erregt war.
    Über die Jahrhunderte hatte er viele der schönsten Frauen besessen. Sie war nicht schön, aber sie ging ihm trotz allen Bemühens nicht mehr aus dem Kopf.
    Er wusste, dass er sie haben könnte, wenn er nur seine Verführungskünste einsetzte.
    Sie war jung, unschuldig und neugierig und deshalb äußerst empfänglich. Aber er hatte schon genug unschuldige Frauen gehabt, und wenn es ihm nur um die Unterhaltung und Erleichterung gegangen wäre, hätte er besser daran getan, eine ihrer Hofdamen zu verführen.
    Sein Pferd jedoch schien weniger Willenskraft zu besitzen. Vlad senkte den Kopf und nahm die Karotte von Moiras Schulter.
    Lachend streichelte sie die Ohren des Hengstes. »Siehst du, das war doch gar nicht so schwer, oder? Wir sind doch Freunde, wir zwei. Und ich weiß doch, wie einsam du manchmal bist. Das geht uns allen so.«
    Sie wollte sich gerade eine weitere Karotte auf die Schulter legen, als Cian aus den Schatten trat. »Du machst ein Hündchen aus ihm, und was für ein Streitross wird er dann an Samhain noch sein?«
    Sie zuckte zusammen, und ihr Körper wurde steif. Als sie sich jedoch zu Cian umdrehte, hatte sie sich wieder gefasst. »Es macht dir doch nicht wirklich etwas aus, oder? Er liebt es, ab und zu ein bisschen verwöhnt zu werden.«
    »Geht es uns nicht allen so?«, murmelte Cian.
    Ihre Wangen röteten sich, aus Verlegenheit, dass sie belauscht worden war. »Das Training heute war gut. Die Leute strömen aus ganz Geall herbei. Es wollen so viele kämpfen, dass wir beschlossen haben, einen zweiten Übungsplatz auf dem Land meines Onkels einzurichten. Tynan und Niall können die Kämpfer dort unterweisen.«
    »Wie sieht es mit Unterkünften aus?«
    »Ja, das wird langsam ein kleines Problem. Wir bringen so viele unter wie möglich und mein Onkel ebenso. Dann gibt es noch das Gasthaus, und auch viele Bauern und Häusler hier in der Nähe beherbergen bereits Freunde und Familie. Und wir wollen natürlich niemanden abweisen. Aber wir finden schon einen Weg.«
    Während sie sprach, betastete sie das Kreuz um ihren Hals, aber nicht aus Angst vor Cian, sondern aus nervöser Gewohnheit. »Wir müssen auch daran denken, dass alle Nahrung brauchen. So viele mussten ihre Felder und ihr Vieh zurücklassen, als sie hierher gekommen sind. Aber auch das werden wir schaffen. Hast du schon gegessen?«
    Die Röte auf ihren Wangen wurde tiefer, und verlegen fuhr sie fort: »Ich meine, es gibt Abendessen im Salon, wenn …«
    »Ich weiß, was du gemeint hast. Nein, ich wollte zuerst nach dem Pferd schauen, aber er scheint bereits gefüttert und geputzt zu sein.« Wie auf Kommando stieß Vlad mit dem Kopf nach Moiras Schulter. »Und verwöhnt«, fügte Cian hinzu.
    Moira runzelte die Stirn. »Es sind doch nur Karotten, und sie sind gut für ihn.«
    »Da wir gerade von Nahrung sprechen, ich brauche nächste Woche neues Blut. Du könntest ein paar Schweine schlachten lassen und das Blut für mich auffangen.«
    »Selbstverständlich.«
    »Na, du gehst ja souverän damit um.«
    Jetzt glitt doch ein Hauch von Zorn über ihr Gesicht. »Du nimmst eben das vom Schwein, was du brauchst. Ich esse ja auch Schinken, oder?« Sie drückte Cian die letzte Karotte in die Hand und wandte sich zum Gehen.
    Dann drehte sie sich jedoch noch einmal um. »Ich weiß nicht, warum du mich so leicht wütend machst. Und ich weiß auch nicht, ob du es absichtlich tust. Aber nein.«
    Sie hob die Hand. »Ich will die Antwort auch gar nicht wissen. Ich möchte allerdings kurz mit dir über etwas anderes sprechen.«
    Nein, er konnte ihr einfach nicht aus dem Weg gehen, dachte er. »Ich habe einen Moment Zeit.«
    Sie blickte sich im Stall um, um sich zu vergewissern, dass nur die Pferde Ohren hatten. »Am liebsten wäre es mir, wenn du ein paar Schritte mit mir gehen könntest.
    Ich möchte nicht, dass uns jemand belauscht.«
    Achselzuckend verfütterte er Vlad die Karotte und ging dann mit Moira aus dem Stall. »Staatsgeheimnisse, Euer Hoheit?«
    »Warum musst du dich über mich lustig machen?«
    »Das habe ich ja gar nicht getan. Du bist heute ziemlich reizbar, was?«
    »Ja, vielleicht.« Sie warf die Haare zurück, die ihr wie ein

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