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Rot wie Schnee

Rot wie Schnee

Titel: Rot wie Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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Dezember. Dann hätten sie drei Wochen frei. Stand der Wechselkurs des Dollars nicht in der Zeitung?
    Sie blätterte beide Teile der ›Uppsala Nya Tidning‹ rasch durch und fand schließlich die Rubrik mit den Aktien- und Wechselkursen, um die sie sich noch nie gekümmert hatte. Mehr als sieben Kronen für einen Dollar, und sie hatte fünftausend! Fünfunddreißigtausend Kronen im Besenschrank.
    Sie schob die Zeitung beiseite und sank auf den Stuhl. Wenn nun die Polizei Manuel festnahm und er aussagte, dass er ihr Geld gegeben hatte?
    »Nein!«, rief sie laut, um sich selbst von dem Unwahrscheinlichen des Gedankens zu überzeugen.
    »Was machst du?«
    Eva drehte sich um. In der Diele stand ein schlaftrunkener Hugo.
    »Ich konnte nicht einschlafen«, sagte Eva. »Geh du auf die Toilette und leg dich dann wieder hin.«
    »Wie war es auf der Arbeit? Gut?«
    »Alles lief super«, sagte Eva, die begriff, dass sich hinter der Frage eine große Unruhe verbarg. Die Kinder hatten von dem, was geschehen war, gehört oder gelesen. Vielleicht hatte Zero auch berichtet.
    »Geh wieder schlafen. Ich nehme nur schnell eine Kopfschmerztablette, und dann krieche ich auch unter die Decke.«
    |405| Ehe Hugo zu seinem Zimmer ging, warf er noch einen letzten Blick auf sie.
    »Danke für den Tee und den netten Zettel«, sagte Eva.
    Er lächelte verlegen und schob dann die Tür hinter sich zu.

64
    E r stellte sich als Ramon vor, aber Manuel und Patricio Alavez glaubten ihm nicht. Der Name spielte keine Rolle. Dass er Spanier war, daran bestand kein Zweifel. Auch nicht daran, dass er Profi war.
    Mithilfe von Manuels Landkarte hatten die Brüder den kleinen Ort Märsta gefunden. Sie hatten sich für eine Nebenstraße entschieden, die sich kurvenreich durch die dunkle Landschaft wand. Unterwegs waren ihnen vielleicht zehn Autos begegnet. Dort angekommen hatte Manuel vor dem Lebensmittelladen geparkt, den Ramon ihnen als Treffpunkt angegeben hatte. Sie hatten eine halbe Stunde gewartet, dann war der Spanier aufgetaucht.
    Er hatte sie in den Keller eines Mietshauses mitgenommen. »Wenn sie euch schnappen, erwarten wir, dass ihr von unserem Treffen nichts verratet.«
    Wer mit »wir« gemeint war, erklärte er nicht. Vielleicht meinte er damit José Franco.
    »Natürlich«, sagte Patricio.
    »Ich hab gehört, dass du dichthalten kannst«, sagte Ramon und lächelte.
    »Wie geht es José?«
    »Sehr gut«, antwortete Ramon, und sein Lächeln wurde noch breiter. »Er lässt grüßen.«
    »Grüß ihn auch und sage ihm, dass ich mich für alle Hilfe bedanke«, sagte Patricio.
    |406| Obwohl es so früh war – es war noch nicht einmal sechs Uhr   –, wirkte Ramon frisch und ausgeruht und effektiv. Er packte eine Fotoausrüstung aus, ein paar Lampen und einen Schirm. Er machte etwa ein Dutzend Aufnahmen, sowohl von Manuel als auch von Patricio. Das war binnen weniger Minuten geschehen.
    Ohne ein Wort gab Manuel ihm die vereinbarte Summe. Ramon befeuchtete einen Daumen mit Spucke, blätterte das Geldscheinbündel rasch durch und streckte ihm dann die Hand hin. Manuel schlug ein.
    »Was werden wir?«
    »Zwei Chilenen. Davon habe ich die meisten Pässe.«
    »Wann und wie bekommen wir die?«
    »Einer von euch fährt nach Rotebro und lässt das Auto dort. Das ist nicht so weit von hier. Ich kann euch die Straße zeigen. Er fährt mit dem Zug zurück. Ihr wartet hier, bis ich wieder auftauche. Das wird heute Abend sein.«
    »Aber Zugfahren ist riskant«, wandte Manuel ein. »Jemand kann   …«
    »Das kriegen wir hin«, sagte Ramon und ließ sie einen Moment allein.
    Sie hörten ihn im Nachbarraum. Als er zurückkam, hielt er lächelnd eine Perücke in die Höhe.
    »So schnell wird man ein Blondschopf«, feixte er. »Die, dazu eine Sonnenbrille, und das klappt. Wer von euch fährt nach Rotebro?«
    »Ich«, sagte Manuel.
    Völlig übermüdet und verwirrt von den präzisen Anweisungen des effektiven Ramon versuchte Manuel, sich alles zu merken.
    »Ich weiß gar nicht, wie wir dir danken sollen«, sagte er.
    Ramon klopfte mit der Hand auf die Brusttasche, in die er das empfangene Geld gesteckt hatte.
    »Jetzt aber mal Tempo! Setz die Perücke auf!«
    |407| Als Letztes zeigte ihnen Ramon noch, wie sie Kaffee kochen konnten und wo sie Brot, Butter und Limonade fanden.
    Zum Schluss, als er und Manuel den Keller verlassen wollten, ermahnte er sie noch, niemanden anzurufen, den Keller auf keinen Fall zu verlassen und keinen Alkohol zu trinken.
     
    Als Manuel

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