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Rote Sonne über Darkover - 5

Rote Sonne über Darkover - 5

Titel: Rote Sonne über Darkover - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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sehnte sich danach, ihn auf seine knochigen Knie niederzustauchen.
    Sie war kein Mädchen, sondern eine erwachsene Frau, die sechs Kinder geboren hatte, auch wenn diese unter den Wellen des Dalereuth-Meeres schwammen, statt im Aillard-Hof zu spielen!
    »Das Recht steht mir zu, Onkel. Meine Schwestern und ich haben es satt, von Männern beherrscht zu werden. Mein sogenannter Vater
    - Avarra und Evanda sei Dank, daß er kein Blutsverwandter von mir war - hatte die Domäne nur durch sein leichtsinniges Spielen gewonnen. Den letzten seiner Lustknaben haben wir schon fortgejagt, bevor er den letzten Atemzug tat. Er weigerte sich, eine von uns heiraten zu lassen, weil das seinen Gewinn aus dem Salzhandel hätte schmälern können, und ließ uns vor den Augen jedes erreichbaren Domänen-Erben baumeln wie Würmer am Haken. Du bist als einziger männlicher Aillard direkter Abstammung noch übrig. Wenn du von deinem Posten als Bewahrer zurücktrittst, werde ich dieses Papier verbrennen.
    Andernfalls möchte ich, daß es noch heute durch die Relais nach Thendara geschickt wird.«
    Sie wußten beide, daß er nicht zurücktreten würde. Seit der Zeit vor ihrer Geburt war er körperlich nicht mehr außerhalb des Turmes gewesen.
    Er versuchte es mit einer neuen Taktik. »König Ronalt wird mit Truppen herunterkommen und dich zur Heirat zwingen. Er hat bereits Carlyn Altons ältesten Sohn als deinen Gatten ausgewählt.«
    Im Geist spie sie aus, und diesmal ließ sie es ihn sehen. Körperlich lehnte sie sich auf ihrem Stuhl zurück und faltete die Hände.
    »Soll er Krieg anfangen, wenn es ihm gelingt, seine fette Kehrseite auf ein Pferd zu hieven. Niemals wieder wird ein anderer Mann den Hochsitz von Aillard wärmen. Das schwöre ich, Onkel.«
    Sie beugte sich vor und berührte den Ärmel seiner Robe mit einer Fingerspitze. »Sollte Ronalt der Unkluge nach Aillard kommen, wird er jeden Mann, jede Frau und jedes Kind in dieser Domäne bereit finden, mit jeder Waffe, die zur Hand ist, zu kämpfen. Und es wird keinen Salzhandel zwischen unseren Frauen und den chieren mehr geben.«
    »Schweig!« donnerte der alte Mann. »Das ist ein Thema, über das nicht gesprochen werden darf, wie du selbst weißt.«
    »Du alter Heuchler!« schrie sie zurück. »Deine Generation hat nichts dabei gefunden, die Körper von Aillard-Frauen an die chieren zu verkaufen, solange nur niemand darüber gesprochen hat. Oder verlangst du Schweigen, weil die Aillard-Männer peinlicherweise feststellen mußten, daß ihre Frauen die chieren ihnen als Liebhaber vorzogen?
    Ich will davon sprechen, Onkel«, fuhr Ariada mit ruhigerer Stimme fort. »Die Zeit für Geheimnisse zwischen uns ist vorbei. Ich habe das Versprechen der chieren, daß es kein Salz mehr geben wird und daß sie die Fische von unseren Netzen wegtreiben werden, wenn man mich oder eine meiner Schwestern gegen unseren Willen zur Heirat zwingt. Das hier wurde mir gegeben, um es dir als Beweis zu zeigen.« Sie faßte in das Mieder ihres Kleides und zog die kleine Knochenpfeife hervor.
    Er warf einen Blick darauf, erschauerte heftig und wandte die Augen ab. »Steck diesen Greuel weg! Ich erinnere mich nur zu gut an den einen, der es meiner Nichte gab, als das Abkommen über den Salzhandel geschlossen wurde. Sie und ihre Schwestern hatten zu Anfang keine Wahl, aber bald waren sie mehr als bereit, ihre Körper für das zu verkaufen, was der Salzreichtum in diese Domäne brachte.«
    Und auch für anderes, mein Onkel, dachte Ariada, sich an alus Wärme erinnernd.

    »Glaube mir, Onkel, meine Schwestern und ich haben uns an den Buchstaben dieses Vertrages gehalten. Und es ist nicht unser Wunsch, in den Krieg zu ziehen. Dom Arvel war der letzte männliche Aillard, der in dieser Domäne geboren wurde, und er war von seines Vaters Seite her ein Ardais. Wenn du die Herrschaft nicht übernehmen willst, werden wir diese Domäne selbst regieren.
    Du tätest gut daran, mir zu glauben, wenn ich sage, ich werde den Hochsitz mit meinen eigenen Händen zerstören und dieses Land mit Blut und Salz düngen, wenn der Rat nicht zustimmt. Hier wird niemals mehr ein Mann regieren.
    Wir verlangen volle Ratsrechte für die weibliche Linie, und sie sollen sich von der Mutter auf die Tochter vererben, wir verlangen das Recht, uns unter den dritten und vierten Söhnen anderer Domänen Ehemänner zu wählen, und auf weniger lassen wir uns nicht ein. Meine Schwester Allna hat bereits einen von Dom Arilinns Enkeln zum Mann genommen. Er

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