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Rote Sonne über Darkover - 5

Rote Sonne über Darkover - 5

Titel: Rote Sonne über Darkover - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Erklärung des Rates erhalten hatte, begann, feste Gestalt anzunehmen. Ihr standen andere Wege offen, und sie beabsichtigte, sie zu beschreiten.
    Vor ihr lag eine felsige Landzunge. Von dort kam ein dünner, pfeifender Laut. Ariada hob ruckartig den Kopf und ließ die Muschel fallen. Es war ein unmißverständliches Geräusch. Der Sand spritzte unter ihren Füßen auf, so rannte sie. Sie hätte sich nicht träumen lassen, daß er heute abend am Strand sein würde.
    An der Landzunge angekommen, kletterte sie die Felsen hoch.
    Dicht unter dem Gipfel öffnete sich eine kleine Höhle. Dort brannte ein Feuerchen, verborgen hinter Steinen, die ringsherum aufgehäuft waren. Hinter dem Feuer saß ein menschenähnliches Wesen. Es war nackt bis auf eine Schnur schwarzer Perlen um den Hals.
    »alu!« keuchte Ariada, kämpfte sich über die letzten Felsblöcke und warf sich ihm in die Arme.
    Er umfaßte sie, und sie sanken zusammen zu Boden. Sein dünnlippiger Mund fand den ihren. Sie ließ ihre Zunge über seine scharfen kleinen Zähne gleiten. Die Leidenschaft, die ihr in den letzten paar Zehntagen versagt geblieben war, loderte hoch auf, und sie benutzte ihr Laran, um ihn damit zu berühren. Er hatte seine Not mit dem nassen Hemd, das er aus dem Weg haben wollte, um sie schnell nehmen zu können. Die große rote Sonne Darkovers war die einzige Zeugin ihrer Liebe. Dann sank sie unter den Horizont und ließ sie ungestört.
    Später wurde es kühl in der Dunkelheit. Ariada regte sich und setzte sich hoch. Das Feuer war fast ausgegangen. Es war Treibholz da, das alu hergebracht hatte. Sie legte ein paar Stücke auf die Glut und erweckte sie zu neuem Leben. Das salzgetränkte Holz erzeugte beim Brennen Myriaden von Farben.
    Er schien zu schlafen, aber sie hatte inzwischen gelernt, daß es ein Fehler war, davon auszugehen, er nehme etwas nicht wahr. Sie sah sich nach ihrem verdreckten Hemd um, das an manchen Stellen trocken, an den meisten aber naß war, und bedeckte es ganz mit Sand. Zitternd stellte sie sich auf die Füße und schüttelte das Hemd über alu aus.
    Er rollte sich herum und stand zwischen zwei Herzschlägen auf den Füßen. Die Geschwindigkeit und Lautlosigkeit, mit der er sich bewegte, setzten sie immer wieder von neuem in Erstaunen. Er packte das Hemd, wirbelte es sich um den Kopf und ließ es über die Felsen hinausfliegen.
    »alu! Nein!« rief sie lachend. »Ich friere.«
    Er zog seine Lippen in einem Grinsen zurück, das seine sämtlichen Zähne zeigte. Ariada hatte auf diese Weise schon mehr Unterwäsche verloren.
    Seine Augen waren riesig in diesem flachen runden Gesicht, und sie glühten im Dunkeln. Der Feuerschein spiegelte sich in seinen Zähnen.
    »Es besteht keine Notwendigkeit für eine solche Bedeckung. Das Meer liefert alles, und alu hat dir dies mitgebracht.« Er hielt einen schimmernden, schuppigen Mantel hoch, schöner im Licht des Feuers als alles, was sie je gesehen hatte, alu breitete ihn aus und legte ihn ihr um die Schultern. Er drückte sie an sich und legte sich mit ihr neben das Feuer.
    Sie wußte jetzt, daß sie ihm nicht danken durfte. Für ›Ich danke dir‹ gab es in seiner Sprache keine Wörter. Sie hielt sich einen Zipfel des Mantels vors Gesicht, um ihn genau zu betrachten. Die Schuppen waren winzig, blau mit silbernem Rand, und das Muster wechselte und wirbelte, wenn sie sich bewegte. Die Größe des Mantels rief in ihr die erstaunte Frage hervor, mit welchem Ungeheuer er gekämpft haben mochte, um ihn zu gewinnen. Sie zitterte von neuem, aber diesmal nicht vor Kälte.
    »Er ist wunderschön, alu. Er wird mich ebenso warmhalten, wie Gedanken an dich es tun.«
    Wieder dieses Messerschneidenlächeln. Aus der Höhle zog er einen gewebten Beutel und nahm frische Fische heraus. Er aß seine roh, ihre wurden über dem Feuer gebraten. Es störte sie nicht mehr, ihn auf seine Weise essen zu sehen. Er reichte ihr ein Stück hartes Salz, und sie krümelte es über den dampfenden Fisch.
    Nach dem Essen liebten sie sich von neuem. Als sie danach zusammenlagen, hielt er seine Hand im Feuerschein hoch. Sie legte ihre dagegen. Beide Hände waren sich ähnlich, lang und schlank und sechsfingrig. Kleine Unterschiede waren die stumpfen Enden seiner Nägel im Vergleich zu ihren kurz geschnittenen und die zart aussehenden Häute zwischen seinen Fingern. Sie nahm ihre Hand fort und liebkoste die Kiemenöffnung an seiner Kehle. Er bog vor Lust den Kopf zurück, und die Lust sprang auf sie über, und

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