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Rote Sonne über Darkover - 5

Rote Sonne über Darkover - 5

Titel: Rote Sonne über Darkover - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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entkommen. Darriels Männer banden sich ihre Schals über die Nasen, um den übelkeiterregenden Geruch nach verbranntem Fleisch abzuhalten, aber Darriel selbst bemerkte ihn kaum. Wie der Gestank die Luft verpestete, so war die psychische Atmosphäre voll vom Widerhall der Qual und einer bösartigen Befriedigung, die gegen seine mühsam aufgerichteten Barrieren anstürmte.
    Sie schnitten ihn von den Gefühlen der Lebenden ebenso ab wie von denen der Toten, und so war der Schock um so größer, als Dominic zu schreien begann. Für einen Moment brach Darriels Kontrolle zusammen. Robard sah ihn taumeln, hob ihn auf und trug ihn unter die Bäume.
    »Idiot«, schalt Robard, als Darriels Atmung sich zu beruhigen begann. »Du hättest so gescheit sein sollen, nicht da hineinzugehen!«
    »Ich hatte es satt, wie ein Kind behütet zu werden …« Darriel setzte sich auf. »Und mit mir war alles in Ordnung, bis Dominic …«
    Er blickte auf die Lichtung zurück, sah, daß Mikhael den bewußtlosen Jungen hochhob, und wies in die Richtung.
    Mikhael brachte Dominic zu den Bäumen. Robard rief: »Ich verstehe nicht, wie du es mit ihm aushältst! Jetzt bereue ich, daß ich dir den Jungen aufgehalst habe, auch wenn er mein eigener Verwandter ist!«
    Darriel maß ihn mit einem eigentümlichen Blick. »Du hältst es mit mir aus …«
    Robard zuckte die Schultern und grinste. »Das ist etwas anderes.
    Du benutzt deine Gaben, und du schonst dich nicht.«
    Das mochte stimmen. In einem Dutzend Jahren hatte Darriel sich mit dem Führeramt abgefunden, das Robard und die anderen ihm aufgedrängt hatten. Er konnte nur versuchen, ihr Vertrauen zu rechtfertigen. Aber dieser Junge bedeutete ein Problem, wie es ihm bisher noch nicht vorgekommen war. Er sah auf Dominics bleiches Gesicht nieder, das ihn schmerzlich an sein um zwanzig Jahre jüngeres Ich erinnerte. Der junge Allart besaß das gleiche Potential.
    Konnte er lernen, es zu kontrollieren?
    »Nun, wenn es das ist, wozu ich gut bin, sollte ich wohl etwas unternehmen«, meinte Darriel schließlich. »Hilf den anderen da drüben, zu Ende zu kommen. Ich werde versuchen, ein paar Hinweise aufzufangen, wer die Angreifer waren und wohin sie verschwunden sind.«
    Daniel lehnte sich an den rauhen Stamm der Silbertanne. Mit doppelten Sinnen hörte er Robards Schritte verhallen und seine Gegenwart verblassen. Seine Hand tastete in seiner Tasche nach dem weichen Lederbeutel mit dem kleinen Sternenstein, den Robard bei einem Ritt in die Berge gefunden hatte. Als er ihn das erste Mal betrachtete, war ihm von den darin tanzenden Lichtern schlecht geworden, aber er hatte an die Erzählungen seiner Mutter von dem Stein gedacht, den ihre Mutter ständig bei sich getragen hatte, und er hatte ausgehalten. Nach einer Weile verging die Übelkeit. Jetzt fand er, daß die Versenkung in den Kristall ihm half, seine Kräfte auf ein bestimmtes Ziel zu richten.
    Darriel nahm den blauen Stein in die Handfläche und konzentrierte sich auf das Flackern in seinem Innern. Sein Atem vertiefte sich, sein Blick richtete sich ins Leere, sein Körper sank entspannt gegen den Baumstamm. Der Lichtfunke in Darriels Handfläche wurde heller, pulsierte im gleichen Rhythmus wie sein Herzschlag, zog ihn hinunter, hinunter und hinein … Mit einemmal klärte sich das vage Bewußtsein in seinem Innern, und der gefleckte Wald verdunkelte sich zu einem Schirm, auf dem eine Fülle anderer Bilder sich zu regen begann. Darriel blickte auf eine Szene aus Feuer und Dunkelheit.
    Wie in einem Traum entrollten sich vor ihm die Ereignisse, die zwei Nächte früher stattgefunden hatten. Er sah die Gesichter von Männern, vom Feuerschein und Blutrausch verzerrt wie Dämonen aus der Hölle der Cristoforos. Männer trugen Säcke mit Korn und Wurzelgemüse aus den Scheunen, trieben die Herdentiere zusammen, führten sie weg. Der Winter kam, und sie brachten ihre Ernte ein. Nach und nach konzentrierte sich Darriels Bewußtsein auf einen Mann, der ruhig inmitten des Tumults stand - einen großen Mann mit ingwerfarbenem Bart, dem ein halbes Ohr fehlte. Beinahe als fühle er Darriels spätere Rückschau in die Vergangenheit, drehte der Mann sich um, und Augen, kalt wie der Winter, schienen Darriels Augen zu begegnen, so daß er zusammenzuckte.
    Und dann verwischte plötzlich eine andere Präsenz die Vision. Sie war vertraut, aber nahe - zu nahe … In instinktiver Selbstverteidigung machte Darriel eine abwehrende Geste und empfing als Reaktion auf allen

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